Schlemmen, Kuscheln und Saunieren

Zehn Dinge, die man in Gondelbahnen tun kann, außer einfach dazusitzen und die Aussicht zu genießen.
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Stuckli Rondo, Foto: PR
srt 5 Stuckli Rondo, Foto: PR
Im kleinsten Restaurant der Welt, Foto: PR
srt 5 Im kleinsten Restaurant der Welt, Foto: PR
Café Ahornbahn, Foto: PR
srt 5 Café Ahornbahn, Foto: PR
Mit der Kuschelgondel auf den Arber, Foto: PR
srt 5 Mit der Kuschelgondel auf den Arber, Foto: PR
Köln: Hochzeitsgondel über den Rhein
srt 5 Köln: Hochzeitsgondel über den Rhein

Zehn Dinge, die man in Gondelbahnen tun kann, außer einfach dazusitzen und die Aussicht zu genießen.

1. Saunieren Die skandinavische Saunamanie hat in Ylläs, Finnlands größtem Skigebiet, einen Höhepunkt erreicht. Dort wird seit 2007 die erste Saunagondel an die Tragseile der Bahn auf den höchsten Skigipfel Finnisch-Lapplands gehängt. Die Gondel - innen und außen holzverkleidet - startet von der Bergstation auf 718 Meter, in der ein großzügiger Saunabereich untergebracht ist, der von Gruppen bis zu zwölf Personen komplett gemietet werden kann. Für einen der Saunagänge können dann jeweils bis zu vier Personen die zwischen 19 und 21 Uhr verkehrende Saunagondel besteigen. Dieser wirklich außergewöhnliche Saunagang, bei dem man mit etwas Glück das Polarlicht sieht, umfasst zwei Runden zu Tal und zurück auf den Berg, wo der Rest der Gruppe währenddessen in der Hauptsauna, der Lounge, an der Bar oder im Außen-Whirlpool entspannt. Zwei Stunden für die ganze Gruppe kosten 1500 Euro. Telefon 00358/40/5447743

2. Bungee-Springen

Manche Menschens spüren bei der Bergfahrt mit einem Lift dieses unerklärliche Verlangen, hinauszuspringen und hinunterzustürzen. In Engelberg in der Zentralschweiz kann man diesen Traum in die Tat umsetzen, indem man mit der Bahn zwischen Gerschnialp und Trübsee bergwärts fährt und auf halbem Weg aus der geöffneten Schiebetür in die Tiefe springt - mit einem Bungeeseil an den Fersen. Das Seil stoppt den Fall nach rund 140 Metern. Möglich Mai bis Oktober, Preis 170 Franken, Telefon. 0041/41/611-1441

3. Einen Drehwurm bekommen

Die Stuckli Rondo ist die einzige Gondelbahn mit 18 drehenden Kabinen. Während der sechsminütigen Fahrt macht jede der Kabine zwei volle 360-Grad-Umdrehungen - glücklicherweise um die Vertikalachse. Das ermöglicht den Passagieren, das sehenswerte Panorama in jede Richtung zu genießen. Die Bergbahn liftet ihre Fahrgäste vom kleinen Dorf Sattel zwischen Zürichsee und Vierwaldstättersee zum Mostelberg. Der Skipass, der auch an fünf weiteren Liften gilt, kostet 36 Franken für Erwachsene und 24 Franken für Kinder.

4. Schlemmen auf hohem Niveau

Eine Kabine der Schönjochbahn in Fiss wird im Sommer zum "kleinsten Restaurant der Welt". Reservierungen sind ratsam, um den einen Tisch zu ergattern, an dem bis zu sechs Personen Platz nehmen können (vier Erwachsene und zwei Kinder). Das sechsgängige Gourmetmenü beginnt mit einem Aperitif und einer Vorspeise im Restaurant Bergdiamant auf 2440 Meter. Dann geht es in die "Genussgondel", mit der man drei Runden ins Tal und zurück auf den Gipfel dreht. Auf diesen Runden werden die Suppe, eine warme Vorspeise, ein Sorbet und der Hauptgang serviert. Fürs Dessert kehren die Gäste wieder im Bergrestaurant ein. Das Essen kostet 60 Euro für Erwachsene und 20 bis 30 Euro für Kinder, im Preis ist die Fahrt enthalten. Telefon 0043/5476/20131

5. Kaffee trinken

Die Ahornbahn, die auf einen der beiden Hausberge von Mayrhofen im Zillertal führt, verfügt über die größten Seilbahnkabinen Österreichs. Bis zu 160 Skifahrer passen in die 40 Quadratmeter große Kabine. Im Sommer wird eine der beiden Kabinen an Schlechtwettertagen in ein schwebendes Caféhaus umgewandelt. Dann werden kurzerhand bequeme Sessel, Dekoration und natürlich die mobile Bar in das Fahrbetriebsmittel geschoben. Auch Servicepersonal geht mit an Bord. Die hängende Kaffeebar startet alle halbe Stunde zu ihrem Aufstieg über 1300 Höhenmeter. Die Fahrt kostet 16 Euro für Erwachsene und acht Euro für Kinder, einschließlich eines Heißgetränks. Ob das Wetter schlecht genug fürs Abheben der Kaffeebar wird, kann man am Vortag ab fünf Uhr nachmittags unter Telefon 0043/5285/62277-436 in Erfahrung bringen.

6. Kuscheln

Die sogenannte "Kuschelgondel" dreht ihre Runden an der Gondelbahn auf den Arber im Bayerischen Wald. Genau genommen handelt es sich um eine Sechserkabine, aber die mit roten Lederbezügen ausgestattete Kuschelversion ist für Pärchen reserviert. Wie die Bergbahn das Wort "Kuscheln" interpretiert und ob den angewandten Intimitäten seitens des Managements Grenzen gesetzt sind, bleibt unklar. Aber die kurze Fahrzeit von nur vier Minuten dürfte dafür sorgen, dass nennenswerte Fortschritte nur von sehr schnellen Anwendern zu erzielen sind. Sofern die Gondel nicht für besondere Anlässe reserviert wurde, kann es zudem passieren, dass an der Talstation noch andere Skifahrer hineinschlüpfen. Also besser drauf achten, wer neben einem in der Liftschlange steht. Eine einfache Fahrt kostet zehn Euro, ein Tagesskipass 27 Euro. Info: www.arber.de

7. High werden

Am Jade Dragon Snow Mountain in China verkehrt zwar nicht die allerhöchste Gondelbahn der Welt, aber das südlichste vergletscherte Gebirgsmassiv der Nordhemispähre verfügt über das global höchstgelegene Skigebiet, nachdem der Gletscher, auf dem es in Bolivien ein noch höheres Skigebiet gab, dahingeschmolzen ist. Jade Dragons Höhenlage erlaubt dem kleinen Schneesportareal an der Bergstation trotz der Lage auf 27 Grad eine Saison bis in den Juni. Das Problem mit den 4700 Metern ist allerdings, dass die Gehirne mancher Menschen darauf derart irritiert reagieren, dass schon das Stehen schwerfällt, vom Skifahren ganz zu schweigen. Aber am Berg des Jadedrachen ist man für derlei Probleme gerüstet: Man verkauft Tabletten gegen Höhenkrankheit und Luftsäcke - nicht die Sorte, die man mit einem Neuwagen geliefert bekommt, sondern schlichte Tüten voll mit Sauerstoff, die bei Atemnot gute Dienste leisten.

8. Nerven kitzeln

In den vergangenen Jahren ließen sich dank technischer Fortschritte Gondelbahnen mit immer weniger Stützen und immer größeren Spannfeldern über immer tiefere Abgründe spannen. Dadurch konnten sowohl im österreichischen Kitzbühel als auch im kanadischen Whistler Täler ohne Zwischenstationen überquert und Skigebiete miteinander verbunden werden. Wenn ein Windstoß die Kabinen ins Schaukeln bringt, die am höchsten Punkt jeweils mehr als 400 Meter über dem Talgrund schweben, mögen manche nicht mal aus dem Fenster schauen. Andere allerdings sind geradezu versessen darauf, die eine Kabine mit dem Glasboden zu erwischen, die beiderorts die Flotte normaler Gondeln ergänzt, um der an sich schon spektakulären Fahrt den letzten Kick zu geben.

9. Luxus genießen

Vor gut zehn Jahren wurde Chinas frischgebackene Skiindustrie von westlichen Besuchern noch wegen ihrer primitiven Standards gescholten. Immerhin fand sich so mancher Schneesportler statt in Gondelbahnen in Schlitten wieder, die von Ochsen den Berg hinaufgezogen wurden. In Yabuli, Chinas größtem Skigebiet, war die Heizungsanlage des führenden Hotels am Platz so schwach, dass man seinen Teller in der Regel nicht leeren konnte, bevor das Essen kalt war. Diese Zeiten sind vorbei. Heute steht am Pistenrand ein höchsten Ansprüchen genügendes Fünfsternehotel, von dem aus man mit Gondeln bergwärts schwebt, die mit ihrem Ledersitzen, der Minibar und dem Bose-Soundsystem weit über den Sitzheizungsluxus der fortschrittlichsten europäischen Skigebiete hinausgehen. Aber da man sich dem Fernöstlichen gegenüber hierzulande ja allgemein sehr aufgeschlossen zeigt, werden diese Extras sicher bald auch in den Alpen Standard.

10. Heiraten

Wer in der Mayrhofener Kaffeebar eine Bekanntschaft gemacht, diese in der Saunagondel näher kennengelernt und in der Arbergondel die Grundlagen für eine langfristige Beziehung gelegt hat, dem bleibt eigentlich nur noch eine Sache: in einer Gondel heiraten. Möglich ist das ausgerechnet im Flachland: Seit 2008 bietet die Kölner Seilbahn über den Rhein die Möglichkeit sich in der Hochzeitsgondel der Seilbahn standesamtlich zu vermählen. Dabei bleibt man übrigens ziemlich unter sich: Nur das Brautpaar und der Standesbeamte oder die Standesbeamtin haben für diesen einzigartigen Moment Platz in der Kabine. Telefon 0221/5474183

Christoph Schrahe

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