Rotterdam: Das Manhattan an der Maas
Für die meisten Deutschen ist Amsterdam nach wie vor das Reiseziel Nummer eins, wenn es nach Holland geht. Im Schatten der Grachten-Stadt hat sich in den vergangenen Jahren Rotterdam gemausert. Vorbei die Zeiten schnöder Plattenbauten: Diese Stadt will gesehen werden.
Zugegeben, mit nicht einmal 620.000 Einwohnern leben in Rotterdam nicht mal halb so viele Menschen wie im echten Manhattan. Und auch die Maas kann mit dem Hudson River nicht wirklich mithalten. Seinen Beinamen trägt Rotterdam trotzdem nicht grundlos: Die Stadt an der Nordsee hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung genommen. Rotterdam ist mittlerweile mehr als nur ein Hafen.
Seit dem 14. Jahrhundert ist Rotterdam Dank der Schifffahrt eines der wichtigsten Warendrehkreuze der Welt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Stadt diese Schlüsselrolle zum Verhängnis. Die deutsche Luftwaffe legte auf ihrem Vormarsch den kompletten Stadtkern, große Teile des Hafens sowie die Werften in Schutt und Asche. Zumindest optisch hat sich Rotterdam bis heute nicht davon erholt. Die 600 Jahre alte Innenstadt musste nach dem Krieg schnell und kostengünstig wieder aufgerichtet werden. Gesichtslose Betonbauten waren das Ergebnis - und Rotterdam, einst blühende Weltmetropole, galt Jahrzehnte lang als hässlichste Stadt der Niederlande.
Diese Zeiten sind vorbei. Die neue Markthalle, die Erasmusbrücke, das 'De Rotterdam'-Hochhaus, der größte Tiefseehafen der Welt: Rotterdam will mit aller (architektonischen) Gewalt sein schlechtes Image abstreifen. Auf dem ehemaligen, zentral gelegenen Hafengelände schießen Hochhäuser, Kultur- und Grünanlagen wie Pilze aus dem Boden. Rotterdam saniert sich quasi von innen heraus. Der Plan geht voll auf: Vor allem junge Holländer zieht es immer mehr in diese neue, aufregende Umgebung. Diese Entwicklungen machen sich auch positiv bei den Übernachtungszahlen bemerkbar: Der Winterschlaf ist endgültig vorbei! Rotterdam lebt und wird seinen Status als Geheimtipp wohl bald verlieren.
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