Preise wie Nebelkerzen

Nie war es so leicht, Flugpreise zu vergleichen. Trotzdem wird die Schnäppchensuche mehr und mehr zum Glücksspiel.
von  Marc Reisner
Kerosinzuschläge, Sicherheitsgebühren und Luftverkehrssteuer summieren sich zu mehreren 100 Euro.
Kerosinzuschläge, Sicherheitsgebühren und Luftverkehrssteuer summieren sich zu mehreren 100 Euro. © Lufthansa/srt-Bild Archivbild

Für den Urlauber ist er das wichtigste Argument bei der Flugticketsuche: der Preis. Und das nutzen die Airlines weidlich aus. Sogar innerhalb eines Tages gibt es Schwankungen bei den Internetpreisen, hat eine Studie ermittelt (Makoto Watanabe im “Economic Journal”). Vormittags wollen die Fluggesellschaften bei den Business-Kunden höhere Preise erzielen, am frühen Abend wird es für Urlauber dann günstiger.


Und wie lange vor der Reise soll man buchen? Zwischen zwölf und acht Wochen, sagt die Studie. Auf den letzten Drücker ist es auf jeden Fall am teuersten. Luftfahrt-Experte Gerd Pontius sieht den "optimalen Buchungszeitpunkt - abhängig von Route, Wettbewerb und Reisedatum - meist sechs bis acht Wochen vor dem Take-off".


Steuern und Gebühren summieren sich zu mehreren 100 Euro.

Dabei macht der Nettopreis nur einen – immer kleineren - Teil der Kosten aus. Obendrauf kommen noch Steuern, Gebühren und Entgelte. Und die lassen sich kaum noch durchschauen. Laut Fachhochschule Worms liegt ihr Anteil bei Inlandsflügen bereits zwischen 32 und 39 Prozent, in Europa sind es 18 bis 38 Prozent.


Und von Tag zu Tag steigt dieser Anteil. Kerosinzuschläge, Sicherheitskosten am Flughafen, Luftverkehrssteuer: Alles wird auf den Ticketpreis aufgeschlagen. Ob man mit Kreditkarte zahlt, Gepäck mitnimmt - immer häufiger kostet es extra. Umbuchungen schlagen mit bis zu 100 Euro zu Buche. Selbst bei Stornos schlagen die Airlines zu: Vor allem Low-Cost-Carrier zwacken in solchen Fällen für die - pflichtgemäße - Erstattung von Steuern und Gebühren erhebliche Bearbeitungsentgelte ab.


Traurig, dass die schon 2009 von der EU-Kommission gerüffelten Airlines kaum reagiert haben. Die Brüsseler hatten transparente Endpreise gefordert. Passiert ist wenig. Bis die Politik für mehr Durchblick sorgt, bleibt es vorerst dabei, dass - wie Airline-Berater Pontius bestätigt - "es gerade für Privatbucher wie Roulette sein wird, den bestmöglichen Preis zu treffen".

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