Powidl-Pavesen und Schneerosen

Im Dezember ist es auf dem Salzburger Weihnachtsmarkt so richtig beschaulich. Jetzt, in den Wochen vor Weihnachten, kann man in man in der Mozartstadt noch zahlreichen Originalen begegnen.
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Salzburg: Adventmarkt
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Salzburg: Adventsinger
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Salzburg - Im Dezember ist es auf dem Salzburger Weihnachtsmarkt so richtig beschaulich. Jetzt, in den Wochen vor Weihnachten, kann man in man in der Mozartstadt noch zahlreichen Originalen begegnen.

Eigentlich würde man ja noch gerne beim gemütlichen Spätaufsteher-Frühstück sitzen bleiben oder sich gleich in die Wellness stürzen. Doch der Blick aus dem Fenster des gemütlichen Gasthofs lockt den Gast mit Macht zum Ausflug. Das erste schneereiche Wochenende des Winters hat auch Salzburg mit seiner weißen Pracht verzaubert. Imposant und trutzig thront die Festung Hohensalzburg auf dem überzuckerten Mönchsberg. Zu ihren Füßen herrscht reges Treiben an zahlreichen großen und kleinen alpenländischen Adventmarktständen. Die Gassen der Altstadt haben sich in einen fast durchgehenden Weihnachtsmarkt verwandelt, der sich in Innenhöfen und Durchgängen zwischen Dom und Residenzplatz ausdehnt.

In den Buden werden regionale Leckereien zubereitet

Es duftet nach Bratäpfeln, Punsch und Glühwein, gebrannten Mandeln, nach heißen Maroni und Lebkuchen, nach Speck, Sauerkraut und Tannen. In den Buden werden regionale Leckereien zubereitet. Zum Beispiel der Haunsberger - eine Semmel, gefüllt mit gebratenem Mett aus der Schweinsbratwurst, garniert mit Sauerkraut und gewürzt mit Curry. Oder Powidl-Pavesen: je zwei Weißbrotschnitten mit Zwetschgenmus-Füllung, die in gezuckertem Ei gewendet, in Bröseln gewälzt, in heißem Fett goldbraun gebacken und appetitlich mit Zimt-Zucker bestreut sind.

Besonders beliebt ist alles, was duftet

Natürlich gibt es am Weihnachtsmarkt auch alles, was man sich an den Christbaum hängen kann. Zum Beispiel bei Anita Wasenegger. Sie verkauft am Stand direkt neben der alten Residenz in der vierten Generation Kränze, Gestecke, Duftkugeln und Weihnachtsglocken - allesamt selbst gemacht. "Schon mein Urgroßvater ist mit seinem Handwagerl hierher gefahren und hat Kränze und Schneerosen verkauft", erzählt sie. Jedes Jahr freut sie sich aufs Neue auf dem Markt. "Das ist immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn die Leute zu mir kommen, das Glitzern in den Augen haben und sich freuen, wenn sie was Schönes bei mir gefunden haben." Besonders beliebt ist bei ihr in diesem Jahr "alles, was duftet: Zimt, Anis, Ingwer, frische Äpfel, Tannen, Latschenzapfen", erzählt sie.

Nach dem Markt geht es zum "Doktor"

Einen Hauch adlig-habsburgische Romantik verbreitet der Adventszauber am fürstbischöflichen Lustschloss Hellbrunn wenige Kilometer südlich der Stadtmitte. Prächtig stehen dort 350 Tannenbäume Spalier, behängt mit mehr als 4500 roten Christbaumkugeln. Im Schloss stellen Künstler Weihnachtliches aus. Akribisch und geduldig bemalt etwa Christine Schwaighofer eine um die andere Weihnachtskugel mit selbst entworfenen Motiven. "Malen ist für mich Freiraum des Lebens und Spiegelung von Freude", lacht die Kunstmalerin. Eine weitere Entdeckung liegt gleich hinter dem Schloss: Im Lustgarten sind abends Teiche, Bäume und Statuen angestrahlt, fast scheinen sich die schneebedeckten Figuren im Licht zu bewegen. Nach dem Weihnachtsmarkt gehen eingefleischte Salzburger am liebsten zum "Doktor". Das ist freilich kein Mediziner, sondern der traditionsreiche Likörspezialist "Sporer". Schon der legendäre Burgschauspieler Hans Moser ist früher oft im acht Quadratmeter kleinen Stüberl beim Orangenpunsch gesessen oder hat einen "Kletzn" (Birne, Dörrpflaumen, Sahne) probiert.

Vom Wacholderschnaps hört mancher die Engelein singen

"Der Sporer heißt Doktor, weil man bei ihm Anti-Grippin bekommt", erzählt der 58-jährige Ludwig, seit 43 Jahren zwei-, dreimal die Woche Stammgast beim Sporer. "Das Anti-Grippin hat natürlich keine Arzneimittelzulassung", beeilt sich Michael Sporer, Junior-Chef in der vierten Generation, zu erzählen. "Das ist ein Wacholderschnaps, der mit Zitrone und Zucker veredelt ist. Der Wacholder hat mit seinem ätherischen Öl eine positive Wirkung auf die Atemwege und die Zutaten verleihen ihm seinen einmaligen Geschmack." Und spätestens nach dem dritten oder vierten Anti-Grippin hört mancher sogar die Engelein singen.

Der Weg ins weihnachtliche Salzburg

Salzburg Information, Tourismusverband der Stadt Salzburg, Auerspergstr. 7, A-5020 Salzburg, Tel. 0043/662/889870, Fax 88987-32, E-Mail: tourist@salzburg.info, Internet: www.salzburg.info; Reisebeispiel: Adventwochenende im Hotel Gasthof Gmachl in Bergheim vor den Toren Salzburgs mit zwei Übernachtungen, Frühstück und Gourmetmenü im Doppelzimmer sowie Benutzung der Wellnesseinrichtungen ab 238 Euro pro Person im Doppelzimmer. Hotel Gasthof Gmachl, Tel. 0043/662/4521240 Fax 45212468, E-Mail: info@gmachl.at, Internet: www.gmachl.at Tipp: Mit der Salzburg-Card kommt man per Schnellbahn und Bus bequem in einer halben Stunde in die Innenstadt - und nach dem einen oder anderen Glühwein, Schnapserl oder Punsch auch ohne Auto sicher wieder zurück. Mit der Karte fährt man auch kostenlos vom Weihnachtsmarkt auf die Festung Hohen-Salzburg und hat freien Eintritt in nahezu alle Museen und Ausstellungen der Stadt. Die Salzburg Card ist für 24, 48 oder 72 Stunden erhältlich und kostet ab 21 Euro bei allen Salzburg Informationen. Der Autor reiste auf Einladung des Hotels Gasthof Gmachl.

Heiner Sieger

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