Pauschalreisen: Früh buchen oder warten?
Die Sommerkataloge sind da, mit vielen Frühbucher-Ermäßigungen. Doch lohnen sich die?
Sollte man jetzt bereits die Reise im kommenden Sommer buchen oder auf ein Schnäppchen kurz vor Urlaubsbeginn hoffen? Das fragen sich derzeit viele Urlauber. Die Erfahrung lehrt: Am meisten spart, wer seine Reise erst kurz vor Urlaubsbeginn fix macht. Dafür ist dann das Angebot eingeschränkt.
"Sommer 2011 – jetzt buchen und sparen!" So oder ähnlich lauten die Botschaften, die in diesen Wochen auf die reiselustigen Deutschen herunter prasseln. Die Veranstalter wissen, dass im Winter viele ihren Urlaub beim Arbeitgeber einreichen müssen – und auch schon reservieren. Für Veranstalter, Fluggesellschaften und Hoteliers hat das den Vorteil, langfristig planen zu können. Doch hat der Kunde auch etwas davon?
Die Antwort ist: Ja. Tui beispielsweise bietet bis zum 28. Februar 2011 gleich mehrere Frühbucherrabatte. Der so genannte XXL Bonus verspricht Rabatte bis zu 200 Euro pro Person. "Im Durchschnitt liegt der Rabatt bei 72 Euro", weiß Tui-Sprecherin Kathrin Spichala. Bucht man vor dem 31. Januar eine Tui-Pauschalreise inklusive Flug mit Tuifly, so überweist man nochmals 50 Euro weniger.
Rabatte und Kindergeld
Der Münchner Reiseveranstalter FTI lockt sogar damit, dass sich bei ihm bis zu 30 Prozent durch rechtzeitiges Buchen sparen lassen. Abschläge für frühes Buchen sind auch dort für Flüge möglich – bis zu 60 Euro pro Person. Bei Buchungen bis zum 31. Januar 2011 bekommen Familien einen Bonus von 100 Euro Kindergeld für die Hotels im Katalog. Bei Neckermann ist das magische Frühbucher-Datum mit dem 30.11. recht früh. Hier bekommt man unter anderem bei einer Buchung 100 Euro Kindergeld und weitere Rabatte. Thomas Cook gewährt bis Ende Dezember einen Rabatt von 30 Prozent auf die Hotelnächte, anschließend bis Ende Februar noch 20 Prozent in vielen Hotels.
Die ungünstigste Zeit, den Sommerurlaub zu buchen, ist das Frühjahr. Dann hat man die Termine für Frühbucherrabatte versäumt, aber Last-Minute-Angebote sind noch genauso weit weg wie der Strand in der Karibik. Also auf Überraschung setzten und sehen, was an Angeboten übrig geblieben ist?
Angebot und Nachfrage bestimmen den Last-Minute-Preis
Lieber den Sitz im Flieger oder das Hotelzimmer günstiger hergeben als ihn leer stehen lassen: Das ist die Überlegung der Veranstalter. Also reduzieren sie die Preise, was von den Kunden auch genutzt wird. "Die Preise basieren auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sind die Verfügbarkeiten hoch und die Auslastung gering, fallen die Preise, ähnlich wie an der Börse", erklärt FTI-Sprecherin Petra Hartmann.
Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung aus den Jahren 2008/09 bucht über ein Viertel der Deutschen auf den letzten Drücker, sprich einen Monat vor Reisebeginn. Dabei gehörte die Türkei im vergangenen Sommer zu den beliebtesten Last-Minute-Reisezielen, gefolgt von Spanien und Griechenland.
Wenig planen und dabei viel sparen
Doch spart man dabei auch? Noch 2007 fand die Stiftung Warentest heraus, dass sich frühes Buchen nur selten lohnt. In einem Preisvergleich der vergangenen Saison hat die Zeitschrift Clever Reisen dagegen einen merklichen Preisvorteil für Frühbucher festgestellt.
Und wie wird es in der kommenden Saison? Die Antwort ist schwierig, weil sich das Reiseverhalten und damit auch die Preise ständig verändern. Beim Last-Minute-Spezialisten 5vorFlug liegen die Reisepreise nach eigenen Angaben etwa 25 Prozent unter den ursprünglichen, bewegen sich also in etwa auf Frühbucherniveau.
Mit guten Nerven und viel Flexibilität kann man allerdings mehr Geld sparen. Beim Anbieter L'Tur läuft im Internet eine Stoppuhr mit Hundertstelsekundenzeiger bis zum Ende eines Schnäppchens rückwärts. Wer auf eines dieser Super-Last-Minute-Angebote setzt, der sitzt spätestens 48 Stunden später im Flieger. Der Reisepreis kann nach Angaben des Veranstalters bis zu 70 Prozent unter dem Katalogpreis liegen.
Vergleichbar ist das Angebot von FTI. "Spontanbucher sparen bis zu 60 Prozent vom Katalogpreis", sagt Hartmann. Die Pressesprecherin bringt es dabei auf den Punkt: "Je länger man wartet, desto günstiger wird es". Doch wer sich festlegen will oder muss, der sollte jetzt in die Kataloge blicken und baldmöglichst buchen.
Thomas Krämer
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