Ohne Hose hoch zu Ross
Urlaubstrend FKK-Aktiv-Urlaub: Immer mehr Nackten verlassen die Reservate und kombinieren FKK mit Aktivurlaub.
Wer sich im Urlaub gern hüllenlos bewegt, der fährt für gewöhnlich an den FKK-Strand. Langweilig? Immer häufiger gibt es Gelegenheit, sich im Adamskostüm auch sportlich zu betätigen.
Ob der im vergangenen Jahr mit viel Presserummel angekündigte "Harzer Naturistenstieg" zwischen Dankerode und der Wippertalsperre tatsächlich jemals realisiert wird, steht zwar in den Sternen, nachdem Initiator Heinz Ludwig - von der Medien-Aufmerksamkeit entnervt - von dem Projekt Abstand genommen hat. Dennoch erfreut sich Nacktwandern mittlerweile einiger Beliebtheit. Es gibt sogar eine eigene Internetseite dafür: Unter der Adresse www.nacktwandern.de offeriert ein "sich ständig vergrößernder Freundeskreis von Natur interessierten Menschen, die sich seit einigen Jahren regelmäßig zum Nacktwandern treffen" diverse Wandertermine. Rund 30 Touren, beispielsweise im Pfälzer Wald, im Sauerland und im Teutoburger Wald standen 2009 auf dem Programm. Dieses Jahr treffen sich die kleinen Gruppen von durchschnittlich 15 bis 20 Teilnehmern zu Wanderungen unter anderem im Rothaargebirge, im Taunus und in Thüringen. Gewandert wird bevorzugt auf weniger frequentierten Wegen, in öffentlich zugänglichen, landschaftlich schönen Gebieten. Zu möglichen Kollisionen mit der zugeknöpften Bevölkerung heißt es auf der Homepage: "Bei zufälligen Begegnungen mit anderen Wanderern treffen wir gelegentlich auf erstaunte, aber durchweg positive Reaktionen."
Hüllenlose Reiterfreuden
Diese Erfahrung macht auch Michael Zauels, der südlich von Bonn die Möglichkeit zum Nacktreiten anbietet. "Die Wiesen und Wege, auf denen wir reiten, sind sehr abgeschieden. Ab und zu kommen uns Spaziergänger mit ihren Hunden entgegen, aber die begegnen uns sehr wohlwollend", sagt der freiberufliche Sprachlehrer. Drei Pferde stehen bei ihm auf der Weide. Bei den Ausritten, die von Mai bis Oktober stattfinden und direkt von der Koppel starten, sind meist alle drei Pferde gleichzeitig im Einsatz. Wenn sich größere Gruppen anmelden, werden mehrere Ausritte hintereinander durchgeführt. Je nach Interesse können die Touren von einer halben bis zu vier Stunden dauern. Zauels, der zudem jedes Jahr im Sommer auf einem "ein Hektar großen paradiesischen Gelände am Stadtrand von Bonn" ein mehrwöchiges Naturisten-Camp organisiert, bietet die Ausritte jedoch nicht gewerblich an, sondern versteht das Ganze als private Einladung. Spenden in Form von Futtergeld sind gern gesehen (weitere Infos unter www.fkk-reiten.de und www.fkk-online.de).
Nackt zur Ostsee radeln
Radeln statt Reiten ist das Motto einer Nacktradeltour, die vom 24. Juli bis zum 8. August von Berlin nach Usedom führen soll. Bereits im vergangenen Jahr sammelte der auf Urlaubsangebote für Nudisten spezialisierte Anbieter Erfahrungen bei einer Radtour von Garz in Brandenburg zur Ostsee. Das Angebot richtet sich ausschließlich an Paare, wobei gleichgeschlechtliche Paare ebenfalls willkommen sind (weitere Informationen unter www.nacktiv.de).
Nacktsegeltörns für Mollige und für Piercing-Fans
Auf hoher See ihre Nacktheit genießen können die Teilnehmer der Mitsegeltörns, die von Nudesailing angeboten werden. Die Törns durch die Inselwelt der nördlichen Sporaden starten jeweils mittwochs und samstags, so dass einwöchige oder zehntägige Touren möglich sind. Die Inseln Skiathos, Skopelos, Alonnisos, Pelagonisi und Skyros mit ihren einsamen Buchten sind als Stationen fest eingeplant, wobei sich die Segelzeit nach Auskunft des Veranstalters jeweils nach den Wünschen der Gäste richtet. Neben FKK-Segeln für Paare oder Familien gibt es spezielle Thementörns - beispielsweise für Mollige mit "Rubensfigur", Senioren oder Piercing-Fans (www.nudesailing.de). Die Törns kosten 490 Euro pro Person, hinzu kommen rund 130 Euro pro Person und Woche für die Bordkasse, aus der Diesel, Liegegebühren und Endreinigung finanziert werden. Segelerfahrung ist übrigens nicht erforderlich.
Rudi Stallein
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