Not macht erfinderisch: Hotelgeschichten in Zeiten von Corona

Ausgangsbeschränkungen, Hamsterkäufe, Pandemie-Panik und wirtschaftlicher Super-GAU. Das Coronavirus legt die (Reise-)Welt lahm. Doch die lässt sich nicht unterkriegen und beweist, dass eine Krise auch Chancen birgt.
(kms/spot) |
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Seit demm 5. März gilt Südtirol als Risikogebiet.
Creative Travel Projects/ Shutterstock.com Seit demm 5. März gilt Südtirol als Risikogebiet.

Wenn einer eine Reise antritt, endet die derzeit meist im Supermarkt. Denn mehr ist wegen des Coronavirus aktuell nicht drin. Weitreichende Ausgangsbeschränkungen verdammen viele Menschen in die Selbstisolation. An Reisen und Urlaub ist daher nicht zu denken. Besonders hart trifft das natürlich die Tourismusbranche. Doch Not macht erfinderisch und auch solidarisch, wie diese Geschichten beweisen.

Wenn Hoteliers Urlaubsgefühle bekommen

Mit diesen Bildern holen Sie sich Südtirol in die eigenen vier Wände.

"Wenn diese Virus-Welle vorbei ist, kommen wir bestimmt wieder!" Optimismus ist ein rares Gut in Zeiten der Corona-Krise. Stephan Gander, Marketingexperte und Touristiker aus Südtirol, kann dem Virus dennoch etwas Positives abgewinnen. Er hat sein Familienhotel nach dem Shutdown kurzerhand zum Refugium für seine eigene Familie erklärt. Dort, wo die Gäste bisher ihre Speisen zu sich nahmen, drücken die Kinder jetzt die heimische Schulbank. Die Hotelküche wird zum familiären Mittelpunkt, dort, wo normalerweise Küchen-Chefs zaubern, schwingt die Familie jetzt den Kochlöffel.

Entschleunigung ist das Stichwort. Durch den Stillstand habe die Familie die Chance bekommen, ihr eigenes Hotel zu genießen: "Zum ersten Mal in unserem Leben haben auch wir hier in Trafoi Urlaubsgefühle bekommen", erklärt der Besitzer des Hotels "Bella Vista".

Hotels werden zum Wohnheim

Andere Hotelbesitzer quartieren nicht etwa ihre Familie in die leerstehenden Zimmer ein, sondern bieten Mitarbeitern des Gesundheitssystems Unterkunft. So wie der ehemalige englische Fußballprofi Gary Neville (45): Der einstige Kicker ist Hotelbesitzer und stellt für das NHS (staatliches Gesundheitssystem in Großbritannien und Nordirland) und anderes medizinisches Personal 176 Betten zur Verfügung. "In der letzten Woche haben wir uns mit den Gesundheitsdiensten im Großraum Manchester und insbesondere mit dem Manchester University National Health Services Foundation Trust beraten", erklärte der ehemalige Verteidiger von Manchester United in einem Video auf Twitter.

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Vor Kurzem kündigte auch der FC Chelsea einen ähnlichen Schritt an. Die Blues wollen, das dem Klub gehörende Hotel "Millennium Hotel" an der Stamford Bridge für das NHS-Personal für zwei Monate zur Verfügung stellen.

Spanische Hotels nehmen Corona-Patienten auf

Auf den Balearen haben sich die Manager von 14 Hotels bereiterklärt, notfalls Corona-Kranke aufzunehmen. Das geht aus einer Mitteilung des BOE (Gesetz- und Amtsblatt des spanischen Staates) hervor. Demnach befinden sich sechs dieser Hotels auf Mallorca, vier auf Ibiza, drei auf Menorca und eines auf Formentera. Zuvor war bereits ein Kongress-Hotel in Palma zum Hospital umfunktioniert worden.

Postkarten der Hoffnung in Rimini

Zurück in Italien: Dass das öffentliche Leben derzeit auf Pause steht, macht vielen Menschen in Italien zu schaffen. Schließlich müssen Eltern ihre Kinder wegen der Schulschließungen im Homeoffice betreuen. Und weil sie zu den Risikogruppen zählen, können sich auch "nonna" und "nonno" nicht um die "bambini" kümmern. Da können helfende Hände wahre Wunder bewirken. So etwa in Rimini, wo einige Einheimische das machen, was normalerweise nur Touristen tun: Sie verschicken Postkarten.

Auf ihnen zu lesen: "Es sind die kleinen Dinge, die alltäglichen Handlungen gewöhnlicher Menschen, die die Dunkelheit in Schach halten. Einfache Taten der Güte und Liebe. Dir, Bürger von Rimini, schenken wir unsere Zeit. Können wir etwas für dich tun? Alles wird gut." Wer also Hilfe benötigt, sei es beim Einkaufen oder bei etwas anderem, der kann sich an drei der Verfasser wenden, die ihre Handynummer auf den Postkarten hinterlassen haben.

Zwischen Stornierungsfluten, Klopapierbergen und einem Meer aus Sorgen sollten wir also unseren Blick heben und auch das Positive sehen, das uns das Virus gebracht hat: Solidarität, Zusammenhalt und ein Stück mehr Menschlichkeit.

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