Nordstrand – wo der deutsche Norden am Schönsten ist

Der Nordstand gilt als Sprungbrett zu den Halligen und ist ein idealer Ferienort für Familien mit Kindern. Darum lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.
von  Ursula Angelika Küffner
Hamburger Hallig.
Hamburger Hallig. © Ursula Angelika Küffner

Der Nordstand gilt als Sprungbrett zu den Halligen und ist ein idealer Ferienort für Familien mit Kindern. Darum lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.

München - Mit einem fröhlichen „Moin moin“ begrüßt Christoph Kleinwort die Besucher, die den Weg zu ihm in die kleine Ausstellung zum Nationalpark Wattenmeer auf der Hamburger Hallig gefunden haben. Der Student der Angewandten Geographie, der ursprünglich aus Flensburg stammt, absolviert ein Praktikum bei der Nationalparkverwaltung Wattenmeer in Tönning und ist momentan hier im Einsatz.

Geduldig erklärt er vor allem den jüngsten Gästen die interessanten Ausstellungsgegenstände und beantwortet alle Fragen zum Wattenmeer und seinen Bewohnern. Etwas einsam ist es schon, denn die Hamburger Hallig ist ansonsten unbewohnt. Doch es gibt viel zu tun. Täglich müssen hilfswissenschaftliche Tätigkeiten verrichtet werden, so zum Beispiel Vogelzählungen, denn die saftigen Salzwiesen sind ein beliebter Rastplatz für viele Vogelarten, bevor sie an ihre Brutplätze nach Skandinavien oder bis nach Sibirien zurückkehren. Nach getaner Arbeit kann sich Kleinwort in das winzige Häuschen, das ihm für die Zeit seines Aufenthaltes zur Verfügung gestellt wurde, zurückziehen. Es befindet sich praktischerweise gleich neben dem Ausstellungsgebäude und verfügt über Küche, fließendes Wasser und Heizung, purer Luxus für eine Hallig! Und im Gegensatz zu den anderen Halligen, die mitten im Wattenmeer liegen und bei Flut nicht erreichbar sind, führt zur Hamburger Hallig sogar eine gebührenpflichtige schmale Straße und nur etwa 60 Mal im Jahr heißt es „Land unter“. Dann ist die Hallig allerdings von der Außenwelt völlig abgeschnitten.

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Bei schönem Wetter ist die Hamburger Hallig ein beliebtes Ausflugziel und der etwa 4 km lange Spaziergang durch die Salzwiesen macht hungrig. Zum Glück gibt es auch noch den „Halligkrog“. Dort sorgt Sarah Jacobsen für das leibliche Wohl der Besucher. Sie wohnt in Dörpum bei Bredstedt, arbeitet hier seit einem Jahr und kommt jeden Morgen vor den ersten Gästen mit ihren Kollegen mit dem Auto zu ihrem ungewöhnlichen Arbeitsplatz. Für sie ist es der schönste Job der Welt, denn sie liebt ihre Heimat und vor allem das Wattenmeer, diese einzigartige Küstenlandschaft aus Watten, Prielen, Stränden, Salzwiesen, Dünen, Inseln und Halligen! Davon erzählt sie gern ihren Gästen, während sie ihnen das Essen serviert.

Ein paar Kilometer südlich der Hamburger Hallig befindet sich die Halbinsel Nordstrand. Die Halbinsel ist der ideale Standort für Erholungssuchende und Sprungbrett zu den Halligen und Inseln im Wattenmeer. Hier besteht jeder Ort nur aus einer Handvoll von Häusern, die sich eng hinter den Deich schmiegen. Auf den saftig grünen Wiesen grasen die Schafe, von denen es mehr gibt als Einwohner. Diesen Ort hat sich die 19-jährige Stella Kraski für ihr Praktikum ausgesucht und veranstaltet Wattführungen für die Gäste. Bei jedem Wetter geht es mit einer Heugabel ins Watt und fröhlich fördert Kraski Wattwurm, Herzmuschel, Nordseegarnele, Strandkrabbe und Wattschnecke ans Tageslicht, damit sich auch gerade die jüngsten Besucher ein Bild von den Bewohnern des Wattenmeeres machen können.

Ansonsten lässt man in Nordstrand die Seele baumeln, macht lange Spaziergänge auf den Deichen, immer begleitet vom leisen Blöken der wolligen Insulaner, die als natürliche Rasenmäher auf den Deichen ihren Dienst tun und mit ihren Hufen den Boden feststampfen und die Deiche damit sturmflutsicher machen, denn jetzt haben Mäuse und Maulwürfe kaum eine Chance im Deich zu wühlen.

Und am Ende des Spaziergangs findet sich immer ein uriges Gasthaus in dem man sich einheimische Spezialitäten wie Krabben direkt vom Kutter, goldgelbe Sandscholle oder zartes, aromatisches Salzwiesenlamm schmecken lässt. Und als Nachtisch wird handgemachtes Frieseneis oder der berühmte Pharisäer, „der Kaffee mit Schwips“, serviert.

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Infos über Nordstrand

Lage: In Nordfriesland an der deutschen Nordseeküste ca. 165 km nördlich von Hamburg

Anreise (z. B. von Bayern aus): Autobahn Nürnberg – Würzburg - Kassel – Hannover – Hamburg – Heide - Husum. Mit der Deutschen Bahn ist die Anreise auch möglich über: Nürnberg – Hamburg – Husum. Nordstrand ist eine Halbinsel und mit dem Festland durch einen Damm verbunden.

Einwohner: 2.243

Unterkunft (Ferienhaus): z. B. Haus „Uthlande“, Uthlandeweg 16 A, 25845 Nordstrand, Tel. 04842-900584, E-Mail: info@inselservice-nordstrand.de

Sehr gut ausgestattete Ferienwohnungen mit Bad, Küche, Wohn- und Esszimmer und zwei Schlafzimmern - absolut empfehlenswert.

Essen und Trinken: Restaurant „Zur Nordsee“ in Norderhafen bietet leckere Fisch- und Lammspezialitäten

Urlaub mit Hunden: Der Pharisäerhof ist speziell für Gäste mit Hund eingerichtet.

Beste Reisezeit: In Nordstrand ist das ganze Jahr Saison.

Strandkörbe: Strandkörbe können gemietet werden: Holmer Siel, Strandcafe, Tel: 04842-900103 Fuhlehörn, Kurverwarltung Nordstrand, Tel: 04842-454

Radfahren: Fahrräder können gemietet werden: Uhles Fahrradverleih, Tel: 04842-219 oder Tinas Fahrradverleih, Tel: 04842-900425

Kurtaxe/Gästekarte: Hauptsaison 1,80 Euro pro Person und Übernachtung. Kinder bis 18 Jahre sind von der Zahlung befreit. In der Vor- und Nachsaison ist die Kurtaxe ermäßigt.

Souvenirs: Schöne Souvenirs sind z. B. Bernsteinschmuck, Tee, Keramik oder Gegenstände aus Filz

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