Mount Rushmore: Porträt einer Legende in Stein
Es war ein waghalsiges Projekt, das der US-amerikanische Bildhauer John Gutzon de la Mothe Borglum am 4. Oktober 1927 in Angriff nahm: Unterstützt von mehr als 400 Arbeitern und Helfern erschuf er eines der beeindruckendsten Bauwerke Nordamerikas, das "Mount Rushmore Memorial". Gutzon Borglum selbst verstarb im März 1941, sein Sohn Lincoln Borglum führte die Arbeiten noch bis in den Oktober desselben Jahres fort, ehe das Projekt aus Geldmangel eingestellt wurde. Bis zu diesem Tag waren tausende Tonnen Gestein aus dem Berg in den Back Hills gesprengt und die Konterfeis der vier bedeutendsten Präsidenten in den Fels gemeißelt worden.
Das Monument sollte einzig und allein den Tourismus in der Region ankurbeln. Der Plan ging voll auf: Auch heute, exakt 75 Jahre nach dem offiziellen Bauende (31. Oktober 1941), lockt das Kunstwerk jährlich fast drei Millionen Besucher in den Nationalpark im US-Bundesstaat South Dakota. Viele Amerikaner wollen mindestens einmal im Leben den "Shrine of Democracy" (zu Deutsch: "Heiligenschrein der Demokratie") aus der Nähe betrachten.
Licht und Schatten
Und auch bei den Hollywood-Regisseuren erfreut sich der Felsen in den Black Hills größter Beliebtheit. "Das Vermächtnis des geheimen Buches" (2007), "Mars Attacks!" (1996), der Hitchcock-Klassiker "Der unsichtbare Dritte" (1959) oder "Team America: World Police" (2004) - die Liste der Filme, für die die 18 Meter hohen Porträts die Kulisse bildeten, ließe sich problemlos weiterführen. Das Kunstwerk hat sich - auch dank der Filme - in ein wahres Mahnmal gewandelt.
Selbst Nicht-Amerikaner berichten nach einem Besuch von beeindruckend patriotischer Stimmung und einem allgegenwärtigen "Proud to be an American"-Grundtenor. Kritische Stimmen stören in diesem Idyll und werden daher weitestgehend ignoriert. Die Geschichte des Mount Rushmore hat allerdings auch ihre Schattenseiten.
Der Berg, der vor der Zwangsenteignung den Namen "Sechs Väter" trug, befindet sich in einem Reservat der Lakota-Sioux-Indianer und gilt ihnen als heilig. Das Fazit von "John Fire Lame Deer", einem Nachkommen der Lakota-Sioux, fällt daher vernichtend aus: "Sie hätten ebenso aus dem Berg einen riesigen Kavalleriestiefel meißeln können, der auf einem toten Indianer steht. Des einen Denkmal ist des anderen Friedhof."
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