Mehr Meer für den Mont-Saint-Michel
Mit einem Millionen-Projekt wil Frankreich das Wahrzeichen der Normandie retten.
Die Felsinsel des Erzengels Michael im Wattenmeer der Normandie soll ihre Magie zurückerhalten. Das Weltkulturerbe, Wallfahrtsort und Top-Touristenziel, verlandet seit dem Bau eines Straßendamms im 19. Jahrhundert zusehends. Mit 200 Millionen Euro Aufwand wird dem Schlick seit diesem Jahr der Kampf angesagt. Schon fertig ist der Gezeitendamm an der Mündung des Couesnon-Flusses. Er funktioniert ganz ähnlich wie eine Toilettenspülung: Nur zweimal täglich wird er kurz geöffnet, die Stauwelle spült dabei mit großem Druck die Sedimente aus der Bucht heraus. Binnen 35 Jahren, so hoffen die Macher, ist die Bucht wieder frei. Noch ist es aber nicht soweit.
Bis 2012 muss erst einmal der alte Straßendamm, auf dem Busse, Wohnwagen und Autos die Parkplätze am Mont-Saint-Michel erreichen, abgebaut werden. Auf einem Fußgängersteg, der sogenannten Passarelle, werden die Urlauber dann zum Heiligen Berg pilgern müssen. Ob man das den Touristen zumuten kann, darüber streitet derzeit die ganze Region. Nur die zwölf Mönche und Nonnen der "Bruderschaft von Jerusalem", die seit einigen Jahren im Kloster getrennt leben und vereint beten, interessiert das alles wenig. Sie leben in klösterlicher Abgeschiedenheit wie einstmals die Benediktiner und sind doch auf der Höhe der Zeit, wie ihre Website zeigt: www.abbaye-montsaintmichel.com
Simone F. Lucas
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