Marienbad - Die Perle im tschechischen Bäderdreieckitle

Ruhe, Erholung, Kur und Kultur: Marienbad (Mariánské Láznì) ist der ideale Ort für Genießer und gilt als einer der schönsten Kurorte der Welt. Man wandelt hier ganz elegant auf den Spuren von Goethe, Chopin, Wagner, Nietzsche, Kafka.
von  Beatrice Hohler
© Beatrice Hohler

Ruhe, Erholung, Kur und Kultur: Marienbad (Mariánské Láznì) ist der ideale Ort für Genießer und gilt als einer der schönsten Kurorte der Welt. Man wandelt hier ganz elegant auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe, Chopin, Wagner, Nietzsche, Kafka. Ja sogar der englische König Edward VII., der russische Zar Nikolaus II. und Kaiser Franz Josef I. haben diesen mondänen Ort geliebt und die Kuranwendungen geschätzt. Eingebettet in die wunderschöne Natur des Kaiserwaldes sprudeln hier aus über 40 Quellen Heilwasser aus der Erde.

Die tschechischen Kurbäder haben jahrhundertalte Tradition. Die berühmtesten Bäder: Karlsbad, Marienbad und Franzensbad liegen nur knapp 2 Stunden von Straubing entfernt und eignen sich damit bestens für einen Kurztrip am Wochenende, für eine herrliche Urlaubswoche oder sogar für eine ausgiebige Kur. Marienbad ist dabei ein ganz besonderes Schmuckstück in diesem Bäderdreieck.

 

Bäderkultur vom Feinsten

 

Rings um den endlosen Kurpark reihen sich wie an einer Perlenkette noble Hotels mit ihren Prachtfassaden im Zuckerbäckerstil aneinander und bilden eine hübsche Kulisse, die zu Entspannung und Erholung einlädt. Die beeindruckendste Flaniermeile im Park führt zur berühmten Kolonnade, einem wunderbaren Bau mit einer gusseisernen Konstruktion und hölzerner Decke. Sie beherbergt das Tourismusbüro sowie Cafés und Souvenirläden.

Direkt daneben: Die imposante Haupttrinkhalle über der Kreuzquelle. Sie steht allen Besuchern offen. Im Gegensatz zu unseren Thermalbädern, in denen wir baden, bestehen Kuren im tschechischen Bäderdreieck vorwiegend aus Trinkkuren. Je nach Zusammensetzung der Mineralstoffe sind sie für unterschiedliche Krankheitsbilder geeignet. In Marienbad werden vorwiegend Erkrankungen des Bewegungsapparates, Nieren- und Harnwegserkrankungen, Erkrankungen der Atemwege und metabolische Beschwerden (Fettleibigkeit, Gicht, Verstopfung, Diabetes mellitus) behandelt.

In der Trinkhalle kann jeder die verschiedenen Quellen durchprobieren, am besten in einer edlen Porzellanschnabeltassen, die man wie Schlüssel im Hotel hier an der „Rezeption“ abgeben kann, um sie nicht den ganzen Tag durch die Parks mitnehmen zu müssen. Ihren Namen verdankt die Stadt der Marienquelle. Maria wird auch verehrt in der achteckigen Kirche Maria Himmelfahrt. Sie bietet eine schöne Kulisse mit bester Akustik für verschiedenste Konzerte.

In diese Stadt muss man sich unweigerlich verlieben, vor allem, wenn auf einmal Klassische Musik aus der „Singenden Fontäne“ ertönt und zauberhafte Wasserspiele den Takt der Musik begleiten, am Abend sogar noch malerisch in verschiedenen Farben verziert. Selbst die Blütenpracht in den weitläufigen Parks sind wunderbar harmonische Kompositionen und bringen die Seele zum Klingen.

 

Zarteste Versuchung

 

Die größte Verführung stellen die vielen netten Cafés und Restaurants dar, die mit ihren exquisiten böhmischen Spezialitäten und ausgefallenen Kreationen locken (z. B. Carpaccio aus Roter Beete, mit gebackenem Käse im Kräutermantel). Und wie bitte soll man all diesen leckeren Palatschinken, Quarkknödeln, selbstgemachten Kuchen und Eiskreationen widerstehen? Unser allabendlicher „Schlaftrunk“ in einer Cocktailbar hat sich für uns als die weitaus angenehmere Trinkkur erwiesen als das Quellwasser.

Noch mehr Labsal für Auge und Seele gefällig? Na dann kann ich nur empfehlen: ab in die Umgebung, rund um Marienbad, in geheimnisvoll anmutende Wälder, mit verschlungenen Wegen und lieblichen Bächen. Ein besonderer Genuss ist ein Spaziergang durch den Naturlehrpfad Kladská, der an einem alten, zauberhaften Jagdschlösschen beginnt, zu dem man stündlich mit dem Bus fahren kann. Folgen Sie von hier aus einem der vielen gut markierten Wanderwege, an denen Infotafeln Interessantes über das Torfmoor und diese einzigartige, unberührte Taigalandschaft verraten. Still ruhen verschiedene Stauseen und laden ein, die Seele baumeln zu lassen. Im Winter ist diese Traumlandschaft ideal für Langlauftouren.

Hätten Sie gedacht, dass man in Marienbad auch Skilaufen kann? Die Stadt liegt in einem Tal des mächtigen Kaiserwaldes. Sie hat sogar eine eigene Seilbahn, die im Winter als Skilift genutzt wird. Aber auch jetzt im Herbst lohnt sich eine Fahrt mit der Bahn hinauf zum mächtigen Hotel Rübezahl. Denn daneben ist der Park Boheminium, in dem die wichtigsten und imposantesten Bauwerke Tschechiens in Miniatur zu bewundern sind. An diesem Berghang ist auch Tschechiens ältester Golfplatz, der 1905 in Anwesenheit des britischen Königs Edward VII. feierlich eröffnet wurde.

Marienbad und seine Umgebung haben das ganze Jahr über viel zu bieten. Beeindruckend ist der bunte Herbst. Besonders romantisch sind sicherlich die Weihnachtsmärkte Anfang Dezember. Mitten in dieser malerischen Architektur versprühen sie eine ganz spezielle Atmosphäre.

 

Kloster Tepl

 

Kulturelles Erbe: etwas 20 km von Marienbad entfernt ist das berühmte Prämonstratenser Kloster Tepla (Stift Tepl), das bereits 1193 gegründet wurde. Im 18. Jahrhundert galt es als wesentlicher Mittelpunkt für Kunst und Wissenschaft.

Noch heute beherbergt es Tschechiens zweitgrößte Bibliothek mit einem ganz besonderen Juwel: der sogenannte „Codex Teplensis“ ist die erste Übersetzung des Neuen Testaments in die deutsche Sprache, entstanden bereits vor 1400.

Seit Juli erstrahlt der alte Konvent (gelber Bau rechts neben der Kirche) in neuem Glanz. Es entstanden eindrucksvolle Räumlichkeiten mit Zeugnissen aus der Klosterzeit. Hier wird alt und neu bestens miteinander verknüpft. Der Eintritt war frei. Ich bin aber nicht sicher, ob das so bleibt.

Das Kloster spielt eine wesentliche Rolle für die Bäderkultur in der Region. Bereits im Mittelalter hatte man die verschiedenen Quellen auf dem weitläufigen Klosterareal entdeckt. Abt Karl Reitenberger (1812 – 1827) ließ sie vom Klosterarzt Dr. Med. Johannes Nehr untersuchen.

Das Ergebnis hat ihn überzeugt, und so ließ er die gesamte Stadt Marienbad erbauen, die Weltruhm erreicht hat. Um die erlauchten Gäste aus aller Welt empfangen zu können, wurde eine Eisenbahn zwischen Karlsbad und Marienbad errichtet. Noch heute ist der Ausflug von Marienbad nach Karlsbad mit dieser gemütlichen Bahn ein besonderes Erlebnis.

 

Allgemeine Informationen: Tschechische Zentrale für Tourismus – CzechTourism, www.czechtourism.com, ggf. berlin@czechtourism.com

Marienbad: www.czechtourism.com

Teplá: www.czechtourism.com

Kladská: www.czechtourism.com

Sehr gute Informationen auf Deutsch: www.marianskelazne.cz

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