Lange Tafeln unterm Himmelszelt
In immer mehr Orten setzen sich Einheimische und Gäste einmal im Sommer zusammen an eine lange Tafel im Freien.
Davon träumt doch jeder Genießer: im Urlaub an einem lauen Sommerabend mit netten Freunden draußen zu sitzen und es sich schmecken zu lassen. Neuerdings gibt es die Gelegenheit immer häufiger auch in großer Gemeinschaft - bei langen Tafeln quer durch den Ort. Wir stellen drei genussreiche Beispiele vor.
24.-25. Juli: Bayerns längste Tafel in Lenggries/Oberbayern
Da schau her: Das Alpendorf Lenggries kennt man im Winter seiner vielen Skirennfahrer wegen. Aber aufs Feiern verstehen sich die Lenggrieser auch im Sommer: Beim alljährlichen "Dorfessen" bauen zehn Lenggrieser Wirte eine freundlich dekorierte Tafel auf, die sich komplett durch die Marktstraße zieht. Und serviert werden da nicht etwa Currywurst und Pommes, sondern vorwiegend Regionaltypisches: Steckerlfisch und selbstgemachter Bergkäse von der Stiealm, Mulitreibersuppe von der Alten Mulistation, Rinderbackerl und Wildschwein vom Spieß vom Jaudenstadl. Natürlich darf man auch den weltberühmten Kaiserschmarrn von Kotalmwirtin Anni Mayr nicht versäumen. Den Ohrenschmaus hierzu liefern handverlesene Musikanten, die ausdrücklich danach ausgewählt sind, dass sie nicht jedes "Grüß Gott" übertönen.
(Zum Langgrieser Dorfessen ist keine Anmeldung nötig, Beginn ist gegen 16 Uhr, Infos über Stiealm, Tel. 08042/2336, www.lenggrieser-dorfessen.de)
27. Juli: Gastliche Tafel in St. Pauls/Eppan
Bratenduft weht durch die Gassen, historische Musik erklingt, für mehr als 300 Personen ist an einer langen Speisetafel festlich gedeckt: Seit ein paar Jahren knüpft der Ort St. Pauls an der Südtiroler Weinstraße einmal im Jahr an die höfischen Feste des Mittelalters an und verwandelt seine Marktgasse in ein Kabarett der Genüsse. Regie führt dabei der Sternekoch Herbert Hintner. Der Chef des Eppaner Restaurants "Zur Rose" garantiert nicht nur für kulinarische Qualität, sondern ist auch ein Meister der Erlebnisgastronomie. Also sollte man nicht erschrecken, wenn ein heulender Küchenjunge mit der angeblich verdorbenen Soße durch die Gasse rennt oder ein Koch - glänzend wie ein in Speck gewickeltes Perlhuhn - durch die Reihen schreitet. Das gehört einfach zur großen Inszenierung (Anmeldungen werden im Tourismusverein Eppan angenommen: Tel. 0039/0471/662206 oder info@eppan.com, Preis fürs Fünfgangmenü samt Wein 115 Euro).
18. Juli: Still-Leben Ruhrschnellweg
Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder: Am 18. Juli wird im Ruhrgebiet die Autobahn A40 zwischen Duisburg und Dortmund auf 60 Kilometern gesperrt. Auf dem sogenannten "Ruhrschnellweg" feiert die Kulturhauptstadt Europas Ruhr.2010 dann einen ganzen Tag lang das größte Alltagsfest des Kontinents, und alle sind eingeladen vorbeizukommen. An 20000 Verpflegungstischen erwarten Schulklassen und Kirchengemeinden, Rave-Gruppen und Gospel-Chöre die vorbeiflanierenden Besucher. Es gibt Tische, die von Theatergruppen organisiert werden, an anderen hat ein Fußballklub das Sagen und dann wieder ein Taubenzüchterverein. Wer die einmalige Kulisse nicht nur im Vorübergehen erleben will, der kann sich auch Plätze an einem Tisch reservieren, etwa über Ticketonline, www.ticketonline.com. Der Ruhrschnellweg wird von elf bis 17 Uhr gesperrt sein. Fahrräder, Inlineskates und alles was Räder hat, aber keinen Motor, sind erlaubt (www.ruhr2010.de/still-leben).
Weitere lange Tafeln:
17. Juli 2010, Zell an der Mosel
6.-8. August, Speyer
28. August, Graz/Österreich
Hans-Werner Rodrian
- Themen:
- Gaststätten und Restaurants