Jubiläen 2010: Chopin, Schumann und Mahler haben runde Geburtstage

Berühmte Komponisten, der Reformer Melanchthon und der Computer-Erfinder Zuse werden dieses Jahr mit Ausstellungen und Konzerten geehrt.
von  Abendzeitung
Robert Schumann Porträt, Foto: Raro/Wikipedia
Robert Schumann Porträt, Foto: Raro/Wikipedia © srt

Warschau - Berühmte Komponisten, der Reformer Melanchthon und der Computer-Erfinder Zuse werden dieses Jahr mit Ausstellungen und Konzerten geehrt.

Licht der Welt, der später als Frédéric Chopin die Welt mit seinem reichen musikalischen Werk aus Walzern, Mazurken, Nocturnes und Etüden begeistern sollte. Obwohl Chopin ab 1831 in Frankreich lebte, blieb er seinem Geburtsland immer verbunden: Während sein Leichnam auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise begraben wurde, ruht sein Herz in einem Pfeiler der Heiligkreuzkirche in Warschau. Kein Wunder, dass anlässlich des 200. Geburtstags in Polen zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen stattfinden, etwa im Rahmen des Musikfestivals "Chopin und sein Europa" im August. Bereits am 1. März wird das Chopin-Museum nach umfangreicher Sanierung wieder eröffnet. Zu sehen sind persönliche Gegenstände, Handschriften sowie der letzte Flügel Chopins (www.chopin2010.pl).

200. Geburtstag von Robert Schumann

Auch Zwickau rüstet sich, um 2010 einen berühmten Sohn der Stadt zu feiern: Zum 200. Mal jährt sich der Geburtstag von Robert Schumann. Neben der Opernpremiere "Genoveva" und der Ausstellung "Leben wie zu Schumanns Zeiten" ist das Robert-Schumann-Fest im Juni einer der Höhepunkte im Gedenkjahr. Bei dem Projekt "FlügelschlagVariationen", bei dem fünf zeitgenössische Komponisten Episoden aus Schumanns Leben vertonen, sind auch die anderen deutschen Schumann-Städte Dresden, Leipzig, Düsseldorf und Bonn mit Aufführungen eingebunden (www.schumannzwickau.de).

Vor 150 Jahren wurde Gustav Mahler geboren

Gustav Mahler gilt als Wegbereiter der Neuen Musik: Der Komponist wurde vor 150 Jahre geboren und wird 2010 vor allem in Wien gefeiert. Als 15-Jähriger kam er zum Studium in die Donaumetropole, startete dort seine internationale Karriere und lernte seine spätere Frau Alma kennen. Nach einer erfolgreichen Zeit als Kapellmeister der Metropolitan Opera in New York kehrte er nach Wien zurück und wurde auf dem Friedhof Grinzing begraben. Auf Mahlers Spuren können Musikfreunde im Theatermuseum wandeln. Mit der Schau "Gustav Mahler und Wien" wird das Palais Lobkowitz nahe der Hofburg im März nach einer Renovierung wieder eröffnet. Übrigens folgt auf 2010 gleich das nächste Mahler-Gedenkjahr: 2011 jährt sich sein Todestag zum 100. Mal (www.mahler.wien.info).

Jubiläums-Konzerte im Burgenland

Wer die Werke gleich mehrerer musikalischer Geburtstagskinder hören will, der sollte nach Eisenstadt ins österreichische Burgenland fahren: Im Rahmen der "Haydn Festspiele" im September wird nämlich allen Komponisten mit einem Jubiläum im Jahr 2010 ein Podium geboten. So stehen Werke von Alessandro Scarlatti (350. Geburtstag), Giovanni Pergolesi (300. Geburtstag), Luigi Cherubini und J. Ladislav Dusik (250. Geburtstag), Frédéric Chopin und Robert Schumann (200. Geburtstag) sowie Gustav Mahler und Isaac Albéniz (150. Geburtstag) auf dem Programm (www.haydnfestival.at).

100. Geburtstag des Computer-Erfinders Konrad Zuse

Auch Konrad Zuse hätte 2010 Geburtstag feiern können - den 100. Seine Berufung war allerdings weder Musik noch Kunst, sondern die Technik. Zuse gilt als Erfinder des Computers: Er baute 1941 in Berlin den "ersten frei programmierbaren Rechner in binärer Schalttechnik und Gleitpunktrechnung", genannt Z3. Das Original steht im Deutschen Technik-Museum in Berlin, das im zweiten Halbjahr 2010 dazu eine Ausstellung plant. Das Deutsche Museum in München präsentiert ab Juni den Nachlass des Erfinders mit Konstruktionszeichnungen und Tagebuchnotizen (www.zuse-jahr-2010.de).

Vor 450 Jahren starb Philipp Melanchton

"Wahrlich, wahrlich, die nehmen dem Frühling das Jahr weg, die die Schulen verfallen lassen!" Dieses Zitat von Philipp Melanchthon zeigt, wie aktuell der Universalgelehrte 450 Jahre nach seinem Tod ist. Melanchthon gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten der kirchlichen Reformationsbewegung und war der bedeutendste Mitstreiter Martin Luthers. Große Verdienste erwarb er sich auch als "Lehrmeister Deutschlands" auf dem Gebiet der Universitäts- und Schulreform. Geschätzt wurde seine vermittelnde Art, was ihn heute zu einem Vorbild der ökumenischen Bewegung werden lässt. Interessierte erwarten verschiedene Vortragsreihen - unter anderem im Melanchthonhaus Bretten und in Wittenberg; in mehreren deutschen Städten wird die Wanderausstellung "Melanchthon - Grenzen überwinden" zu sehen sein (www.melanchton.com). Das Melanchthon-Jahr fügt sich unter dem Motto "Reformation und Bildung" gut in die laufende "Lutherdekade" ein, die 2017 mit dem Gedenken an 500 Jahre Reformation enden wird (www.luther2017.de).

Sibylle von Kamptz

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