Jakobsweg - wann, wie, was mitnehmen?
Der Jakobsweg ist eine der beliebtesten Wallfahrtsrouten weltweit. Hunderttausende machen sich jährlich auf und folgen dem legendären Pilgerweg entlang des Camino Francés bis nach Santiago de Compostela. Was bei einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg nicht fehlen darf, erfahren Sie hier.
Pilgerreisen entlang des Jakobsweges boomen wie nie zuvor, auch dank Entertainer Hape Kerkeling, der seine Erfahrung von 2001 im Bestseller "Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg" verewigte. Allein 2016 machten sich 278.041 Wallfahrtsreisende auf den Weg ins spanische Santiago de Compostela. Mit einem entspannten Wanderspaziergang ist die Reise entlang des berühmten Pilgerwegs aber nicht zu vergleichen. Auf die richtige Planung, Vorbereitung und auch die richtige Ausrüstung kommt es an. Was Pilger vor der Reise nach Galicien wissen müssen, erfahren Sie hier. (Der Entertainer Hape Kerkeling machte sich 2001 auf den Jakobsweg - hier finden Sie sein Buch "Ich bin dann mal weg")
Die Jakobswege bilden ein weit verzweigtes Netz in Europa, die meist zum Camino Francés führen. Der Camino Francés, zu Deutsch der "Französische Weg", ist der klassische Jakobsweg. Er verläuft über 800 Kilometer durch Nordspanien von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela. Seit 1993 ist der Weg auch offiziell in die Liste UNESCO-Welterbe eingetragen.
Ohne den Pilgerpass geht's nicht
Bevor die Reise beginnt, müssen jedoch einige organisatorische Dinge erledigt werden. Das wichtigste Dokument für die Pilgerreise auf dem Jakobsweg ist der Pilgerpass. Damit darf man in allen Pilgerherbergen entlang des Weges übernachten; außerdem werden darin die einzelnen Zwischenstationen anhand von Stempeln dokumentiert. Ohne den Pilgerausweis, auch Credencial genannt, gibt es am Ende vor der Kathedrale in Santiago keine "Compostela" - die begehrte Pilgerurkunde. Die Jakobusgesellschaft in Deutschland sowie in der Schweiz und Österreich bieten den Ausweis an. Man kann ihn auch direkt vor Ort in Spanien erhalten, vorwiegend an den beliebtesten Startpunkten der einzelnen Jakobswege.
Immer der Jakobsmuschel folgen - und irgendwann kommt man in Santiago de Compostela an Foto:Shutterstock/Noradoa
Die richtige Jahreszeit wählen
Reisen auf dem Jakobsweg haben zu jeder Jahreszeit einen Reiz, aber auch gewisse Tücken. Am beschwerlichsten ist es über den Winter, da in den Höhelagen mit Schnee zu rechnen ist. Viele Herbergen haben zu dieser Jahreszeit außerdem noch nicht geöffnet. Im Sommer kann es unter der spanischen Somme sehr heiß werden, was Märsche zur Mittagszeit fast unmöglich macht. Die beliebtesten Jahreszeiten für viele Wanderer sind daher Frühjahr und Herbst. Die Temperaturen sind meist angenehm mild, es muss jedoch mit wettertauglicher Kleidung auch für feuchtere Tage vorgesorgt werden.
Vorbereitung wichtig
Vor der Reise sollte man für den nötigen Fitnessstand sorgen. Besonders Rücken-, Schultermuskulatur und Beine sollten vorher ausgiebig trainiert werden. Kurze und mittellange Wanderungen in voller Montur geben aufschlussreiche Hinweise, ob die Ausrüstung für die kräftezehrende Reise geeignet ist.
Die Kathedrale von Santiago de Compostela - unter ihr soll der Apostel Jakobus begraben sein Foto:Shutterstock/Carlos Munoz
Kleidung
Die Ausrüstung ist essentiell, will man die kilometerlange Tour unbeschadet überstehen. Das wichtigste ist das richtige Schuhwerk. Es empfehlen sich Trecking-Schuhe oder leichte Wanderschuhe. Sie sollten vorher unbedingt bereits eingelaufen sein, wenn man Blasen und wunde Füße vermeiden will. Die Schuhe sollten möglichst leicht, atmungsaktiv, aber auch wetterfest sein. Ansonsten sollte Folgendes im Rücksack nicht fehlen: 2 Unterhosen, 2 Wandersocken, Laufshirt, 2 T-Shirts, 2 Treckinghosen, Turnhose, Badehose, leichter Pullover, Jacke, Pullover, Kopfbedeckung, Dreieckstuch, Sonnenbrille, Sandalen, Poncho. Mehr ist nicht nötig, da die Kleidung in den Herbergen von Hand gewaschen werden kann.
Ausrüstung
Bei der Ausrüstung gilt die Devise: Weniger ist mehr. Mehr als 15 Kilo Reisegepäck ist nicht zu empfehlen. Der Rucksack sollte ein gutes Tragesystem haben und nicht scheuern. Ein leichter Schlafsack darf ebenfalls nicht fehlen, auch weil viele Herbergen oft gar keine Bettdecken zur Verfügung stellen. Zu empfehlen sind in Herbergen mit großen Schlafräumen unbedingt Oropax. Ansonsten empfiehlt es sich ein Taschenmesser, eine Wasserflasche, ein kleines Erste-Hilfe-Set, eine Karte oder einen Routenplaner mitzuführen.
Geld und Dokumente
Neben dem bereits erwähnten Pilgerpass reichen die üblichen Dokumente für eine Auslandsreise, also Ausweise/Reisepass, Führerschein, Auskandskrankenversicherung, und Tickets für die Rückreise. Viel Bargeld muss man nicht bei sich führen. In Restaurants und Supermärkten kann man mit EC- oder Kreditkarte bezahlen - außerdem stehen genügend Bankautomaten in den Orten entlang der Reiseroute.
Auf die Füße achten
Die mitgeführte Reiseapotheke sollte unbedingt alles Nötige zur Vorsorge und Behandlung von Blasen enthalten. Fast niemand übersteht die Strapazen ohne Blasen an den Füßen. Rechtzeitiges Erkennen und Versorgen der betroffenen Stellen ist daher das A und O. Sonst wird es nichts mit der Compostela.
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