Happy birthday, Currywurst!
Berlin - Zu ihrem 60. Geburtstag am 4. September wird die Kultwurst mit dem Deutschen Currywurst Museum in Berlin geehrt und es gibt auch noch ein neues Buch rund um die Wurst
"Süß schmeichelt die Tomatensoße der Zungenspitze, leicht pudrig und mit angenehmer Schärfe macht sich der Curry bemerkbar. Und knackig ist der erste Biss auf die heiße Wurst, die den Magen angenehm wärmt." Die Symbiose von Wurst, Tomatensoße und Currypulver - das ist für viele mehr als nur eine Zwischenmahlzeit. Model Claudia Schiffer gehört ebenso zu den bekennenden Currywurst-Fans wie Fußballer Ronaldo, Politiker jeder Couleur geben sich mit Pappschale und Holzgabel gerne volksnah.
Im neuen Museum dreht sich alles um die Wurst
Vor allem in Berlin besitzt die Currywurst Kultstatus: Dort gehen Jahr für Jahr rund 70 Millionen Currywürste über die mehr als 200 Imbisstresen, das sind etwas mehr als 20 Stück pro Hauptstädter. Dass sie Teil der deutschen Kultur ist, beweist das "Deutsche Currywurst Museum", das am 15. August um zwölf Uhr unweit des "Checkpoint Charlie" seine Pforten öffnet. Auf 1100 Quadratmetern sollen "mediale Installationen und klassische Exponate bei den Besuchern eine Begeisterung für die international bekannte Marke deutscher Esskultur wecken und alle Sinne ansprechen". 350000 Besucher werden pro Jahr erwartet, die - auf den Geschmack gebracht - im museumseigenen Imbiss gleich eine Currywurst in vielfältigen Varianten probieren können.
Die Currywurst und die Kunst
Wer seine eigene Soße kreieren möchte, der sollte bedenken, dass sie warm serviert werden muss - optimal sind 25 Grad. Diesen Tipp gibt Marc Reisner, dessen Buch "Currywurst - alles, was man wissen muss" pünktlich zum 60. Geburtstag des traditionellen Arbeiteressens erschienen ist. Von Geschichte bis Sport, von Rezepten bis zu Gesundheit spannt sich der überraschend vielfältige Themenkreis. Die Currywurst hat sogar Eingang in die Kunst gefunden: Vorbild für die kernige "Currywurst"-Hommage von Herbert Grönemeyer war wohl der Bochumer Imbiss der Fleischerei Dönninghaus - das Geschäft existiert heute noch. Die Novelle von Uwe Timm "Die Entstehung der Currywurst" wurde erfolgreich verfilmt - auch wenn seine Hauptfigur Lena Brücker rein fiktiv war. Damit bezieht Reisner auch klar Stellung im Streit zwischen Berlin und Hamburg um die Bezeichnung "Currywurst-Hauptstadt der Welt".
Auf nach Berlin zur Currywurst-Hauptstadt
Wer also zur wahren Wiege der Wurst pilgern möchte, der muss nach Berlin. Als offizieller Geburtstag gilt der 4. September 1949, an dem Herta Heuwer an ihrer Imbissbude in Berlin-Wilmersdorf erstmals eine Currywurst servierte. In der Kantstraße erinnert sogar eine Ehrenplakette an sie - die ebenso ein touristisches Ziel in Berlin ist wie die Imbissbuden Konnopke, Curry 36 oder Ku'Damm 195. Dort nähern sich nicht nur ausländische Besucher diesem typisch deutschen Gericht an. Denn der Autor hat bei seinen Recherchen Nachholbedarf im eigenen Land festgestellt: "Die norddeutsche Spezialität hat es nicht nachhaltig über den sagenhaften Weißwurst-Äquator hinweg in den Süden geschafft. Frankfurt bietet noch ordentliche Qualität, in Nürnberg jedoch kommt die Currywurst schon nicht mehr gegen die lokalen Rostbratwürstchen an."
Sibylle von Kamptz
Service Currywurst: Deutsches Currywurst Museum Berlin und Buch: "Currywurst. Alles, was man wissen muss"
Deutsches Currywurst Museum Berlin, Kurfürstendamm 46, 10707 Berlin, Tel. 030/88718630, Fax 88718659, info@edutainment-international.de, www.currywurstmuseum.de. "Currywurst. Alles, was man wissen muss", Marc Reisner, Books on Demand GmbH, Norderstedt 2009, 152 S., ISBN 978-3-8370-9871-6, 19,90 Euro.
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