Gehen Sie direkt ins Gefängnis

Knasthotels liegen im Trend - in Deutschland gibt es schon fünf Herbergen, darunter ein "Viersterne-Kittchen" mit Internetanschluss.
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Knasthotel Hillesheim, Foto: PR
srt Knasthotel Hillesheim, Foto: PR

Hillesheim - Knasthotels liegen im Trend - in Deutschland gibt es schon fünf Herbergen, darunter ein "Viersterne-Kittchen" mit Internetanschluss.

Eifel: Ex-Amtsgericht

Eine der ersten Knastherbergen in Deutschland steht im Eifelstädtchen Hillesheim. Dort kann man im "Königlich Preußischen Amtsgericht zu Trier in Hillesheim" Knastluft schnuppern. Nach der Schließung des um 1870 errichteten Gebäudes im Jahre 1967 wurde daraus das Hotel "Zum Amtsrichter". Die Schreibstube des einstigen Gefängnisses ist heute ein Restaurant, in der einstigen Gefängnisküche werden Schlemmereien wie der "Gefangenentraum", die "Henkersmahlzeit" und das "Arme-Sünder-Süppchen" zubereitet. Der Gefängnishof ist ein kleiner Garten, und die Zellen haben sich in Gästezimmer verwandelt (www.amtsrichter.de, Tel. 06593/985731).

Kaiserslautern: Alcatraz

Nach der legendären Zuchthausinsel Alcatraz vor der Küste San Franciscos ist das jüngste Knasthotel Deutschlands benannt. Es befindet sich in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt in Kaiserslautern und bietet 56 Zimmer, darunter 36 Zellen für klassisches Knastfeeling - mit Durchreiche an der Zellentür und echten Gefängnisbetten. Daneben gibt es 20 Zimmer, die durch das Zusammenlegen von jeweils zwei ehemaligen Zellen nicht nur räumlich mehr Komfort bieten, sondern darüber hinaus auch Internetanschluss. Komplettiert wird das Erlebnishotel, das im Drei- bis Viersternebereich angesiedelt ist, durch multifunktionale Konferenzräume für bis zu 180 Personen. Übernachtung mit Frühstück in den Zellenzimmern ist für 69 bis 79 Euro zu buchen, die Komfortzimmer kosten 89 bis 139 Euro. Im Preis enthalten ist das Abholen vom Bahnhof oder Flughafen im ehemaligen Gefangenenbus (www.alcatraz-hotel.com, Tel. 0631/414040).

Meiningen: Fronveste

Freiwillig die Nacht hinter Gefängnismauern verbringen können Urlauber auch im Alten Knasthaus Fronveste im thüringischen Meiningen. In den 39 Zellen, die in dem neogotischen Bau untergebracht sind, muss niemand auf moderne Kommunikationsmittel verzichten. ISDN und Modemanschluss sind ebenso selbstverständlich wie Internetzugang über WLan. TV hingegen gibt es nicht in allen Zellen. Kein Vergleich mit der Knastküche von einst, als der stattliche Bau als Landgerichtsgefängnis und später U-Haft-Anstalt der russischen Besatzungsmacht diente, ist das Angebot des Skyline-Restaurants über den Dächern von Meiningen. Für Gruppen wird im historischen Zellentrakt ein "zünftiges Knastessen" serviert - Brot, Salat, Suppe, Bratwurst mit Sauerkraut und Dessert, wahlweise mit oder ohne Sträflingskleidung. Übernachtung mit Frühstück pro Person in der Doppelzelle ab 34 Euro (www.meininger-hotels-mit-flair.de, Tel. 03693/478641).

Hammeln: Knastfete

In der Rattenfängerstadt Hameln wohnen Knasthotelfans wie im Alcatraz mit Viersternekomfort. 1978 zogen die letzten Gefangenen aus dem "Knarrengefängnis" aus, das mehr als 150 Jahre als Strafanstalt diente. Heute firmiert der vom Abriss verschont gebliebene Teil des Gefängnisgebäudes als Ringhotel Stadt Hameln und bietet 81 modern eingerichtete Zimmer und Suiten. Eine Übernachtung im Doppelzimmer kostet mit Halbpension 79 Euro pro Person. Dazu gibt es Arrangements wie die "Knastfete", bei der die "Insassen" im Knast-Look eingekerkert werden und sich bei "Wasser und Brot" unterhaltsam die Zeit vertreiben können. Pro Person kostet die "Knastfete all-inclusive" 44 Euro (www.hotelstadthameln.de).

Weserbergland: Rast im Knast

Originelle Inszenierungen gehören auch im Gefängnis im Alten Amtsgericht in Petershagen bei Minden zum Programm. Die Besucher können im Knasthotel "Rast im Knast" beispielsweise die Knastprüfung ablegen. Dazu müssen sie fünf "Disziplinen" bewältigen: Freigang, Essensausgabe, Wasser und Brot, Ausbruch und Flucht. Eine Urkunde und ein Sträflingsfoto sind der Lohn bei bestandener Prüfung. In dem kürzlich renovierten Gebäude, das von 1913 bis 1978 als Gefängnis genutzt wurde, stehen den Gästen drei Zellen mit je zwei Etagenbetten sowie eine Zelle für sechs Personen zur Verfügung. Pro Person kostet die Übernachtung in den spartanisch mit Stahlbetten und Metallspinden eingerichteten Zimmern 25 Euro mit Frühstück (www.rast-im-knast.eu, Tel. 05707/800120).

Ab 2011: Knasthotel im Amberg

Bis zum Frühjahr 2011 soll im bayerischen Amberg das ehemalige Gefängnis in ein Themenhotel umgebaut werden. Bis 1964 wurde das teilweise aus dem 14. Jahrhundert stammende Gebäude in der Fronfestgasse als Gefängnis genutzt, seither steht es überwiegend leer. Nach erfolgtem Umbau sollen nach den Planungen von "Gefängnisdirektor" Gerald Stelzer bis zu 36 Gäste in den acht bis 15 Quadratmeter großen ehemaligen Zellen, die von kleinen, aber sehr massiven Eichentüren verschlossen werden, Platz finden.

Rudi Stallein

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