Ganz Paris ist ein Café

Sieben Tipps für eine Kaffeehaustour durch die französische Hauptstadt.
von  Abendzeitung
Le Comptoir des St. Peres, Foto: Panoramio Cochon
Le Comptoir des St. Peres, Foto: Panoramio Cochon © srt

Paris - Sieben Tipps für eine Kaffeehaustour durch die französische Hauptstadt.

Einen Café creme trinken, an einem kleinen Tisch sitzen, die Sonne genießen, vielleicht noch einen Vin rouge dazu oder einen Pastis - das ist Paris. In keiner anderen Weltmetropole gibt es mehr Cafés. Man könnte, ohne einmal zu atmen, von einem zum nächsten kommen, so eng liegen sie nebeneinander. Unter den rund 5000 Cafés in Paris haben uns auf die Suche nach den schönsten gemacht.

Die Klassiker: "Le Flore" und "Les Deux Magots"

Das "Le Flore" und "Les Deux Magots" liegen dicht nebeneinander. Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre trafen sich unzählige Male im "Le Flore". "Wir haben uns hier mehr oder weniger häuslich niedergelassen", meinte der weltbekannte Schriftsteller. Sartre wohnte gleich um die Ecke: Rue Bonaparte 42. Im "Deux Magots" konnte man oft Oscar Wilde beim Frühstücken zusehen. Pablo Picasso lernte dort 1936 die 29-jährige Fotografin Dora Maar kennen. Der 55-Jährige verliebte sich sofort in die schwarzhaarige Französin mit den grünen Augen. Sie wurde seine Geliebte und Muse, und er malte sie unzählige Male. Heute herrscht buntes Treiben auf der Terrasse des Cafés vor der Kirche St. Germain des Prés. Die Plätze sind stets rar, allenfalls im etwas kahlen Innern ist Platz. Der Chardonnay kostet 6,70 Euro, die schmackhafte Quiche 10,50 Euro. (Le Flore, 172, Boulevard Saint-Germain; Les Deux Magots, 6, place de Saint-Germain, U-Bahn-Station Saint-Germain-des-Prés).

Für Cineasten: "Les Deux Moulins"

Ihr Porträt ist zwei Meter hoch. Sie hängt links der Küchentür in diesem zauberhaften, lebendigen Café am Montmartre. In "Les Deux Moulins" wurden im Jahr 2001 Szenen für den Film "Die fabelhafte Welt der Amélie" gedreht. Das zieht auch heute noch die Touristen an. Auf der Papiertischdecke ist der Star des Films zu sehen. Günstig sind die kleinen Menüs mit Lachs-Mango-Salat und einer Creme brulée chocolat. Die Amélie aus dem Film, gespielt von Audrey Tautou, arbeitete hier als Kellnerin und hatte Lust, die Creme brulée mit dem Löffel zu knacken. Hinter Glas sind Fotos des Filmgartenzwergs zu sehen, der mit einer Stewardess um die Welt reisen durfte. (Les Deux Moulins, 15, Rue Lepic, Stadtteil Montmartre, U-Bahn-Station Blanche).

Unter Einheimischen: "Le Comptoir des St. Peres"

Wer einmal "typisch französisch" einkehren möchte, der findet die lange Theke im Café "Le Comptoir des St. Peres" sicher gelungen. Der Espresso kostet unglaublich günstige 1,05 Euro. Die heiteren Gespräche mit dem Bar-Mann fließen gratis dazu. Das Publikum ist jung. Kunststudent(inn)en gehören zum Publikum. Die École Nationale des Beaux-Arts befindet sich nur ein paar Schritte entfernt. (Le Comptoir des St. Peres, 29, Rue des Saints Peres/Ecke Rue Jakob, St. Germain des Pres, U-Bahn-Station Saint-Germain-des-Prés).

Ganz oben: "Bar Americain"

Der Ausblick ist das beste: Von der "Bar Americain" im Tour Montparnasse ist der Gast mit der Spitze des Eiffelturms auf Augenhöhe. Sacre Coeur glänzt im Sonnenlicht. Der Triumphbogen leuchtet. Vom 56. Stockwerk des Turms kann sich jeder gut einen Überblick über die famose Stadt verschaffen. Im Gegensatz zur Fahrt auf die Aussichtsplattform oben im Hochhaus ist die Reise im Aufzug zum Café gratis. Das Glas Rotwein kostet zwar acht Euro, aber der Blick macht das gläserne Café mit der Bar aus einem alten Klavierflügel zum Höhepunkt des Parisbesuchs. (Bar Americain im Tour Montparnasse, 33, Avenue du Maine, Montparnasse, U-Bahn-Station Montparnasse Bienvenue).

Am Eiffelturm: "Café Kleber"

Er ist ganz nah, aber nicht zu sehen. Vom "Café Kleber" am Place du Trocadéro sind es nur ein paar Schritte zum Eiffelturm. Doch an dem quirligen Platz lässt sich gut sitzen, das Treiben beobachten und dazu angenehm die Bistro-Atmosphäre genießen. Der Pastis kostet 5,80 Euro, die Quiche Lorraine 9 Euro. Zu empfehlen ist auch der Salade de Chevre für 11 Euro. Ein gut sortierter Zeitungskiosk befindet sich gleich vor den Tischen, und das Publikum ist so bunt, wie es in Paris nur sein kann. (Café Kleber, 4, Place du Trocadéro, U-Bahn-Station Trocadéro).

Blick auf den Louvre: "Le Fumoir"

Den Blick auf die Ostfassade des Louvre, den täglich bis zu 30000 Menschen von innen sehen, liefert das Café "Le Fumoir" gratis. Wer sich nach dem Besuch des größten Museums der Welt (30000 Kunstwerke auf 60000 Quadratmetern und 1,7 Kilometer Gänge) stärken möchte, der findet bei einer vegetarischen Tartine Aubergine zu 8,40 Euro, einem Café creme zu 4,10 Euro oder einem Pastis für 4 Euro gute Gelegenheit. Dazu gibt es gratis Tageszeitungen von Le Monde über Le Figaro bis zu deutschen Blättern. Noch mehr Lesestoff bietet eine Bücherwand. (Le Fumoir, 6, Rue de l'Amiral Coligny, U-Bahn-Station Louvre-Rivoli).

Justin Blücher

Weitere Informationen

Trinkgeld: fünf bis zehn Prozent vom Endpreis. Man lässt sich das Wechselgeld zur Rechnung herausgeben und legt das "pourboire" dann auf den Tisch, wenn man geht.

Auskunft: Gute Tipps liefert die Seite de.parisinfo.com.

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