Flugzeughotels: Süße Träume im Cockpit
Stockholm - Eine Nacht im Cockpit, ein Bett in der Kabine – wer Spaß an Flugzeugen hat, der muss nicht unbedingt fliegen, um süße Träume an Bord zu haben. Er kann auch in ausgedienten Maschinen am Boden übernachten. Allerdings sind die Gelegenheiten rar gesät.
Eine neue Top-Adresse von Luftfahrt-Fans ist der schwedische Airport Stockholm Arlanda sein. Dort eröffnete nämlich Oscar Diös Anfang Dezember sein "Jumbo-Hostel" in einer 1976 gebauten, längst ausgemusterten Boeing 747. 25 Kabinen hat die einstige Königin der Lüfte haben, 85 Betten stehen insgesamt zur Verfügung. Nicht alle Räume haben eine eigene Dusche und Toilette – aber das sind Passagiere ja gewohnt. Dafür ist der Blick aufs Rollfeld und das Abfertigungsgebäude garantiert. Zudem ist die Übernachtung erschwinglich: Zwischen 25 und 35 Euro pro Person kostet das Vergnügen. Gäste, die auf einen Anschlussflug warten, können sich zu Sonderpreisen auch stundenweise einmieten. Besonderer Gag: Auf einer Tragfläche will Diös eine Aussichtsplattform einrichten. Ausserdem wird es an Bord des Fliegers ein kleines Café geben. Wer mehr Komfort wünscht und den Weitblick des Piloten lieber mag als die Sicht aus den Bullaugen im Rumpf, der bucht Cockpit und einen Teil des ehemaligen Oberdecks. Dort nämlich wird eine Suite eingerichtet. Neben der modernen Einrichtung können Flugfans übrigens auch einige der alten Instrumente bewundern. Reservierungen über www.jumbohostel.com.
In Neuseeland kann man in einem alten Vietnam-Bomber schlafen
Einen Flug auf die andere Seite der Erde muss auf sich nehmen, wer in einer ehemaligen Militärmaschine übernachten möchte. Im Woodlyn Park bei Otorohanga, etwa 150 Kilometer südlich von Auckland in Neuseeland, haben die Betreiber des Parks einen Bristol Freighter zwar nicht flott, aber zumindest landfein gemacht. Die Maschine wurde in den 50er-Jahren in Betrieb genommen und war eines der letzten Flugzeuge, die im Vietnamkrieg im Einsatz waren. Der zweimotorige Frachter im militärischen Tarnanstrich hat aufgrund seiner Kaulquappenform ein besonders charakteristisches Äußeres. Gäste, die im Cockpit – einem von zwei Räumen mit je vier Betten – übernachten, müssen denn auch eine schmale Leiter bis in den dicken "Kopf" des Fliegers empor klettern. Bequemer ist der Zugang zum weniger spektakulären Heck. Die Übernachtung kostet pro Paar umgerechnet 76 Euro im Cockpit und 71 Euro in der Kabine. Jede weitere Person schlägt mit je 15 Neuseeland-Dollar (etwa sieben Euro) zu Buche. Das Freizeitangebot umfasst unter anderem Ausflüge in die Natur, etwa per Rafting-Boot, sowie einen Blick hinter die Kulissen einer neuseeländischen Schaffarm. Informationen finden sich im Internet unter www.woodlynpark.co.nz.
Marc Reisner
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