Ein Fest der Farben
Emden - Emil Nolde und der Blaue Reiter in Ostfriesland. Wie kommt das vermutlich erfolgreichste Privatmuseum Deutschlands aufs platte Land?
Emil Nolde und der Blaue Reiter, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein: Die Gemälde der großen Expressionisten und der Neuen Sachlichkeit hängen für gewöhnlich in den berühmten Museen der glitzernden Metropolen. Aber Emden? Wie kommt das vermutlich erfolgreichste Privatmuseum Deutschlands aufs platte Land? Das ist die Geschichte eines berühmten Sammlers und seines engen Bezugs zur Heimat. Der Sammler, das war Henri Nannen, der legendäre Chefredakteur der Zeitschrift Stern, und die Emdener Kunsthalle war in den zehn letzten Jahren seines Lebens sein Ein und Alles. Seine Witwe Eske Nannen führt seit dem Tod ihres Mannes 1996 sein Werk fort und erweist sich als fast noch erfolgreicher in der Akquise neuer Schenkungen und im Anwerben von Mäzenen, mit deren Hilfe das einst arg sachliche Gebäude zum Schmuckstück gemacht werden konnte. So wuchs die Sammlung in der Zwischenzeit auch in die Gegenwartskunst eines Georg Baselitz und Jörg Immendorff hinein. Sponsoren waren dabei auch stets dringend nötig; denn im Gegensatz zu den meisten anderen Sammlungen stammen nicht nur die Werke aus der privaten Sammlung Nannens, sondern auch das Museum selbst ist weitgehend privat finanziert. Es ist tatsächlich eine "Begegnungsstätte zwischen Büchern und Bildern" geworden, wie sie sich Henri Nannen gewünscht hatte. Besonders stolz ist Eske Nannen auf die hauseigene Kindermalschule, die auch zahlreiche Kompakt- und Wochenendworkshops anbietet.
Kunsthalle in Emden, Hinter dem Rahmen 13, 26721 Emden,Tel 04921/97500, www.kunsthalle-emden.de
Hans-Werner Rodrian
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