Die neuen Automuseen: Faszination Gaspedal

Abwrackprämie war gestern. Porsche, BmW und andere Autohersteller machen mit coolen Erlebniswelten die Autofans auch in der Krise glücklich.
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Museum Prototyp in Hamburg
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München - Abwrackprämie war gestern. Porsche, BmW und andere Autohersteller machen mit coolen Erlebniswelten die Autofans auch in der Krise glücklich.

Draußen stehen die Neuwagen bis zum Horizont auf Halde. Und in der Öffentlichkeit geht's fast nur noch um CO2 und das Dreiliterauto. Doch unbekümmert stellt Sportwagenbauer Porsche mitten in der Krise sein hundert Millionen Euro teures Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen vor. Und auch die edlen Erlebniswelten der Konkurrenz von BMW bis VW können über mangelnden Ansturm nicht klagen.

Der Porsche unter den Museen

35000 Tonnen Stahl, Beton und Glas ruhen auf nur drei Stützenpaaren. Das erst Ende Januar eröffnete neue Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen ist ein echter Hingucker. Man mag es kaum glauben, dass diese kantig gefaltete, spiegelnde Riesenspielzeugkiste stabil steht. Auch im Inneren setzt sich das Schwebende fort. Mehr als 80 motorisierte Meilensteine der Porsche-Geschichte warten auf die Besucher, darunter Typ 64, die Urversion des Porsche 911, und die nackte Alu-Karosse des Berlin-Rom-Wagens von 1939. Aus drei Soundduschen strömen Klänge von Porsche 356, 911 und 917, der Boden vibriert dazu. Sechs Themeninseln zeigen die Eigenschaften, für die Porsche stehen will. Dazu scheint auch Selbstironie zu gehören, denn da liegt auch eine schwäbische Spätzlepresse. Geöffnet 9-18 Uhr, montags geschlossen, Eintritt acht Euro. Porscheplatz 1, Stuttgart, Telefon 01805/356911, Internet: www.porsche.de

Münchner Schüssel für die Autonarren

Der Dreiklang aus BMW-Hochhaus, BMW-Welt und BMW-Museum ist mittlerweile die drittgrößte Münchner Touristenattraktion. Das Museum heißt bei den Münchnern nur "die Schüssel" - seiner charakteristischen Form wegen. Nach einem Umbau zwischen 2005 und Frühjahr 2008 hat es jetzt die fünffache Fläche von früher und ist mit modernster Medientechnik und riesigen LED-Wänden sichtbar in der musealen Jetztzeit angekommen. In sieben unterirdischen Themenhäusern geht es um Technik und Design, Sport und Geschichte. Autos gibt es natürlich auch zu sehen - besonders eindrucksvoll im Haus der Baureihen mit der Ahnengalerie der Oberklasse-Limousinen. Für Kinder gibt es museumspädagogische Programme. Geöffnet 9-18 Uhr, am Wochenende 10-20 Uhr, montags geschlossen. Eintritt zwölf Euro. Am Olympiapark 2, München, Telefon 089/38225652, Internet: www.bmw-museum.de

Stuttgarts Doppelhelix mit dem Stern

Sie ist 47 Meter hoch, glitzert silbern und besteht aus zwei spiralförmigen Rundgängen: Im Frühjahr 2006 eröffnete das weltweit größte jemals von einer Automarke erstellte Museum. Höhepunkte der spektakulären Autoschau sind der Große Mercedes 770 von Kaiser Wilhelm II. und der SL von Prinzessin Diana. Ein zweiter Rundgang widmet sich ganz dem Mythos der Marke Mercedes und mündet schließlich in der Ausstellung "Rennen und Rekorde". Der doppelspiralige Weg der Besucher verläuft im Gebäude von oben nach unten. Geöffnet tgl. außer Montag 9-18 Uhr, Eintritt acht Euro. Mercedesstraße 100, Stuttgart, Telefon 0711/1730000, Internet: www.mercedes-benz.com

Wolfsburgs Autostadt im Glitzerlook

Mit der VW-Autostadt in Wolfsburg fing alles an. Sie ist seit dem Jahr 2000 das Vorbild aller Auto-Erlebniswelten. Nur durch einen Hafenkanal vom Werksgelände getrennt, breitet sich die grüne Wiese einer Lagunenlandschaft mit Forschungsstationen zum Mitmachen, aufwändigen Shows fürs Lebensgefühl und Inszenierungen wie dem Lamborghini-Pavillon, wo alle 20 Minuten ein kanariengelber Murcielago mit Fauchen und Motorendröhnen für Aufsehen sorgt. Besonders beliebt sind der Offroad-Parcours mit Wassergraben, Wippe, Baumstämmen und anderen Hindernissen sowie das Sicherheitstraining, bei dem Motorsportfans ihr fahrerisches Talent unter Beweis stellen dürfen. Zum Verschnaufen zwischendurch bietet sich eine "maritime Panoramatour" mit der MS Osterbek auf dem Mittellandkanal entlang des Volkswagenwerks an. Für Kinder gibt es Malworkshops. Stadtbrücke, Wolfsburg, tgl. von neun bis 18 Uhr, Eintritt 15 Euro.

Drivers Day in Ingolstadt

Im Museum Mobile des Audi-Forums begeistern etwa 60 Automodelle und rund 30 Motorräder aus den Werkstätten von Auto-Union, Horch, DW und Wanderer Nostalgiefans, Erlebnisführungen bieten spannende Blicke hinter die Kulissen der Autoproduktion. Museums-Liebhaber können anschließend weitere Entdeckungen machen: So befindet sich in der ehemaligen Auto-Union-Werkhalle 4a ein sehenswertes Museum mit Werken des Stahlbildhauers Alf Lechner. Wer die Umgebung erkunden will, der bucht das Programm "Driver's Day": Mit einem Audi-Modell seiner Wahl geht es beispielsweise ins nahe gelegene Altmühltal. Inklusive Rundgang und Erlebnisführung durch das Museum Mobile und einem Leihfahrzeug für drei Stunden kostet das Arrangement "Fahrspaß pur" ab 299 Euro. Ingolstadt, Tel. 0800/2834444, Internet: www.audi.de

Die Gläserne Fabrik in Dresden

Als Auto mag der VW Phaeton ja kein berauschender Erfolg sein, doch seine Geburt ist eine Schau. Jeder kann zusehen, wie die Luxuslimousine entsteht. Mitten in Dresden, nur einen Steinwurf vom berühmten Zwinger entfernt, hat der Autokonzern aus Wolfsburg im historischen "Großen Garten" eine Fabrik zum Zuschauen errichtet. Seit 2001 wird dort die Luxuskarosse Phaeton per Hand zusammengebaut. Um die Natur nicht zu stören, hat sich VW einiges einfallen lassen: Kunstlicht soll nicht nach draußen dringen, deswegen wird in den Fertigungshallen Licht immer nur an die Decke gestrahlt und dort von kleinen Metallplättchen dahin reflektiert, wo es die Monteure brauchen. Auf dem Dach wurden Vogelstimmenimitatoren angebracht, damit die Vögel nicht gegen das Glas fliegen. Nach der Führung kann man in der "Technikwelt" sei Traumauto konfigurieren und den Phaeton im Fahrsimulator testen. Anmeldung nötig. Lennéstr 1, Dresden, Telefon 01805/896268, Internet: www.glaesernemanufaktur.de

Autoträume in Hamburg

Dass die Faszination Auto auch werksunabhängig lebt, beweist "Prototyp" - ein im Frühsommer 2008 in Hamburg eröffnetes Museum. 40 historische Fahrzeuge sind in einer ehemaligen Gummifabrik ausgestellt. Alle sind aus Kleinserien, Einzelstücke oder Eigenbauten. Da steht ein roter Cisitalia 360, ein bei Porsche gebauter Rennwagen von 1946, der nie zum Einsatz kam, zwischen dem ältesten bekannten Porsche-Coupé 356 und dem Jordan F 1, mit dem Michael Schumacher in sein erstes Formel-1-Rennen startete und nach 400 Metern mit Kupplungsschaden stehen blieb. Viel Hintergrund zu den Fahrzeugen, ihren Erbauern und ihren Fahrern erhält, wer in einem der "Sonic Shells" Platz nimmt, Sitzen mit Soundanlage und Bildschirm. Und in einem Porsche 356 kann man sogar zu einer virtuellen Spritztour starten. Der Oldtimer wurde zu einem Fahrsimulator umgebaut. Geöffnet dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, Eintritt 7,50 Euro. Shanghaiallee 7, Hamburg, Telefon 040/39996969, Internet: www.prototyp-hamburg.de

Hans-Werner Rodrian

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