Dengue-Fieber breitet sich rasant in Südamerika aus

Es muss nicht unbedingt die Schweinegrippe sein. Wer nach der Rückkehr vor allem aus Südamerika unter Kopfschmerzen und Fieber leidet, der hat sich nicht womöglich das Dengue-Fieber eingehandelt. In Argentinien, Brasilien, Bolivien und Paraguay breitet sich das Fieber so schnell aus wie seit fünf Jahren nicht mehr.
von  Abendzeitung
Mücken übertragen die tückische Virus-Erkrankung, Foto: nd.edu
Mücken übertragen die tückische Virus-Erkrankung, Foto: nd.edu © srt

München - Es muss nicht unbedingt die Schweinegrippe sein. Wer nach der Rückkehr vor allem aus Südamerika unter Kopfschmerzen und Fieber leidet, der hat sich nicht womöglich das Dengue-Fieber eingehandelt. In Argentinien, Brasilien, Bolivien und Paraguay breitet sich das Fieber so schnell aus wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Urlauber vor allem mit dem Reiseziel Südamerika - aber auch Asien - sollten sich deshalb besonders gut vor Mücken schützen. Denn das Dengue-Fieber, das von den Blutsaugern übertragen wird, breitet sich aktuell epidemieartig aus. 7700 Fälle sind offiziell registriert, neun Menschen starben allein im April. Die Dunkelziffer dürfte jedoch im sechsstelligen Bereich liegen.

Dabei bringen immer mehr Fernreisende auch aus Indien, Südostasien und dem Süden der USA den Virus als - oft unerkanntes - Souvenir mit nach Deutschland. Experten gehen von etwa 2000 Flugurlaubern aus, die sich jedes Jahr unterwegs anstecken. Die gute Nachricht: In aller Regel klingen die Beschwerden nach etwa einer Woche wieder ab, wobei Betroffene sich noch längere Zeit erschöpft und matt fühlen. Eine ärztliche Behandlung erstreckt sich dabei nur auf die Symptome, "eine gegen den Erreger gerichtete spezifische Medikation gibt es nicht", wie der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes mitteilt.

Eine spezifische Medikation gegen das Fieber gibt es nicht

Probleme treten dann auf, wenn "es irgendwann zu einer zweiten Infektion kommen sollte", sagt Burkhard Rieke, Tropenmediziner beim Centrum für Reisemedizin (CRM). Dann könnten schwere Komplikationen mit Blutungen und Schocksymptomen auftreten, die zum Tod führen können oder Bluttransfusionen im Gastland erfordern.

Eine vorbeugende Behandlung - etwa durch Impfen oder die Einnahme von Tabletten - ist nicht möglich. Reisende sollten allerdings unbedingt Kleidung tragen, die auch Arme und Beine weitgehend bedeckt. Auf hellem Stoff sind die Mücken besser zu erkennen und können früh abgewehrt werden. Zudem raten Experten, unbedingt Abwehrmittel, sogenannte Repellents, aufzutragen. Schlafräume sollten durch Mückengitter vor den Fenstern geschützt sein, auch ein Moskitonetz über dem Bett leistet gute Dienste. Der Einsatz von Insektiziden, sonst meist nicht gern gesehen, ist vor allem an typischen Mücken-Brutstellen wie Teichen oder Hauswänden angebracht.

Übrigens: Ein Überträger des Dengue-Fiebers, die Tigermücke "Aedes albopticus", ist bereits in Südeuropa aufgetaucht. Angesichts immer milderer Winter könnte die Viruserkrankung, so Wissenschaftler der Universität Bonn, schon bald auch in Deutschland heimisch werden.

Marc Reisner

Weitere Informationen gibt es hier:

Auswärtiges Amt, Länder- und Reiseinformationen, Tel. 030/500044446-XXX (Länderliste von 001 für Afghanistan bis 213 für Palästinensische Gebiete im Internet: www.auswaertiges-amt.de)

Centrum für Reisemedizin, www.crm.de

Reisemedizinisches Zentrum des Bernhard-Nocht-Institutes für Tropenmedizin, www.gesundes-reisen.de

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.