Das Busludsha-Denkmal: Ein Beton-UFO im bulgarischen Ödland
Es ist der Beginn der 1980er Jahre, der Kalte Krieg zwischen der NATO und dem Ostblock geht rückblickend gesehen in seine letzte Phase, während der Zusammenhalt auf sowjetischer Seite langsam zu bröckeln beginnt. Unabhängig aller politischer Entwicklungen gibt es 1981 für die kommunistische "Sozialdemokratische Arbeiterpartei Bulgariens" einen Grund zu feiern, denn die Staatsgründung des Landes jährt sich zum 1300. Mal. Zu diesem Anlass wird auf dem Chadschi Dimitar, einem Berg im Herzen des Landes, ein in vielerlei Hinsicht beeindruckendes Gebäude enthüllt: das Busludsha-Denkmal.
Im Jahr 1974 hatten die Arbeiten begonnen, rund 6.000 Arbeiter, darunter Soldaten, Freiwillige und auch Häftlinge, schufteten unter harten Bedingungen. Mehr als sieben Millionen US-Dollar soll der UFO-artige Bau umgerechnet verschlungen haben. Der Ort wurde nicht zufällig gewählt: In den Wäldern rund um die Erhebung hatten sich 1868 bulgarische Rebellen erfolglos gegen türkische Besatzer aufgelehnt. Mit dem Busludsha-Denkmal wurde in erster Linie allerdings nicht den einstigen Kämpfern gedacht, sondern der Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei an selber Stelle 1891.
Kurze Blüte, langsamer Verfall
Alljährlich trafen sich die Mitglieder der kommunistischen Partei von diesem Zeitpunkt an auf dem Chadschi Dimitar, um die Parteigründung zu feiern. Eine Tradition, die mit dem Zusammenbruch des Ostblocks 1989 ein jähes Ende fand. Über dem Eingang haben Vandalen in leuchtenden Buchstaben die Worte "Never forget your past" (deutsch: "Vergiss niemals deine Vergangenheit") geschrieben. Doch genau dieses Schicksal ereilte das einstige Prunkstück der Kommunisten. Bis heute will niemand Verantwortung für das Beton-UFO übernehmen, auch nicht die Bulgarische Sozialistische Partei, die Nachfolgepartei der Kommunisten.
Interesse zeigten allerdings Vandalen, die dem verlassenen Denkmal in den vergangenen Jahren schwer zusetzten. Auch unter "Lost Places"-Jägern verdiente sich der zerfallende Bau einen guten Ruf. Trotz Warnungen und Verboten wandelte sich der Ort in den letzten Jahrzehnten zu einem wahren Abenteuerspielplatz. Zumindest dieser Entwicklung soll jetzt Einhalt geboten werden: Vor mittlerweile acht Jahren wurde das Gebäude verschlossen, seit diesem Jahr steht das Gelände unter ständiger Bewachung. Medienberichten zufolge soll sogar an Plänen für eine Sanierung gearbeitet werden.
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