Ayurveda für einen guten Zweck

Seiner Seele eine Auszeit gönnen und gleichzeitig anderen Menschen etwas Gutes tun: Das können Urlauber im Ayurveda-Hotel Paragon auf Sri Lanka
von  Abendzeitung
Das Hotel Paragon liegt direkt an der Küste
Das Hotel Paragon liegt direkt an der Küste © srt

Sri Lanka - Seiner Seele eine Auszeit gönnen und gleichzeitig anderen Menschen etwas Gutes tun: Das können Urlauber im Ayurveda-Hotel Paragon auf Sri Lanka

Es ist ein Zauber um diesen Ort. Der alltagsgestresste Europäer ahnt das schon bei der Ankunft im Hotel, direkt gelegen am Indischen Ozean, nahe der Stadt Galle im Süden der Tropeninsel Sri Lanka. Etwa fünf Stunden dauerte die Fahrt (plus Erfrischungspausen) mit dem klimaregulierten Kleinbus vom Flughafen in Colombo durch die exotisch-chaotische Metropole und dann auf Landstraßen entlang der malerischen Küste.

Kraft tanken und Energiereserven auffüllen

Der Ayurveda-Urlaub beginnt mit der Begrüßung durch deutsche Betreuerinnen, einer entspannenden Fußmassage und einem Abendessen vom Buffet. Drei Mal am Tag gibt es tropische Früchte, feinwürzige Speisen, Tee. Eingeschlafen und aufgewacht bin ich bei Meeresrauschen, erfrischt vom Schwimmen im Pool und später im von zwei Riffen geschützten Ozean. Nach kurzer Eingewöhnungszeit weiß der Gast: Hier hat er die Chance, neue Kraft zu tanken, seelisch und körperlich Energiereserven aufzufüllen, sogar chronische Beschwerden zu lindern. Gleichzeitig hat man hier das Gefühl, mit seinem Geld auch etwas Gutes zu tun.

Nürnberger Unternehmerin mit Herz und Verstand

Möglich macht es Uschi Burkart. Die gebürtige Nürnbergerin, eine Weltenbürgerin und Unternehmerin mit Herz und Verstand, hat das Hotel Paragon 1995 mit einem einheimischen Hotelbesitzer gegründet. Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 sorgte sie dafür, das alle 200 Angestellten des Hotels, die bis zu 2000 Familienmitglieder ernähren, ihre Arbeit behielten und es wieder aufwärts ging. "Ich habe dank der Hilfe von Einheimischen überlebt", erklärt Uschi Burkart, "und fühle mich ihnen seither noch mehr verbunden."

Die Lehre vom gesunden Leben

Unterstützt von einem fachlich geprüften Team gibt sie die Lehre der Jahrtausende alten und wiederentdeckten Ganzheitsmedizin Ayurveda weiter. „Es geht hier nicht um Wellness-Streichelei, sondern um fundierte Medizin“, sagt sie. Im Paragon arbeiten nur Fachkräfte, promovierte Ärzte, kompetente Therapeuten und Betreuer. Nach der altindischen „Lehre vom gesunden Leben“ beruhen gesundheitliche Störungen auf der Disharmonie unserer Grundenergien, der Doshas. Gesund ist ein Mensch, dessen körperliche, geistige Energien im Gleichgewicht strömen. Diese Balance wird gestört durch einen hektischen Lebensstil, Stress und Anspannung bis zur Erschöpfung (Burn-Out-Syndrom).

Toniken aus der eigenen Heilpflanzen-Apotheke

Die Ayurveda-Kur beginnt mit einer Puls-Diagnose. Aufmerksam sieht der Arzt mich an, legt die Finger auf mein Handgelenk, konzentriert sich, erspürt und erklärt dann Quellen eines vagen Unbehagens und gesundheitlicher Störungen. Erst fühlt man sich ein wenig ertappt als Genussgifte-Konsument, das legt sich aber bald. Reinigung von Giften, körperlich und seelisch angesammelt, ist das Prinzip von Ayurveda. Der Arzt erstellt das individuelle Kur-Programm. Es gibt handgedrehte Pillen, Abkochungen, Toniken aus der hauseigenen Heilpflanzen-Apotheke. Dazu Tipps, welche Speisen, Tees und Säfte dem einzelnen Gast besonders bekommen. Gut genährt, nimmt man da in zwei Wochen bis zu fünf Kilo ab. Auch dauerhaft, wenn man ein paar ayurvedische Regeln beachtet (wenig Fleisch, viel Gemüse, Obst, Tee, Wasser, abends nur eine leichte Mahlzeit).

Massage auf antiken Tropenholztischen

Und dann die täglich mehr als zweistündigen Behandlungen! Man liegt auf frischen Palmblättern und antiken Tropenholztischen. Kopfhaut, Gesicht und Füße werden massiert, dann der ganze Körper mit speziell abgestimmten, warmen Ölen. Zwei Masseurinnen arbeiten vierhändig synchron, sanft oder bestimmt, je nach Anweisung des Arztes. Danach ein warmes Bad in Kräutern, Blüten, Limettenscheiben, vielleicht ein Saunagang. So viel Wohlgefühl!

Ein Urlaub der anderen Art

Das tropische Klima und die in ständiger Meeresbrise nie unangenehme Hitze beschleunigen Heilungsprozesse. Nach etwa drei Tagen nimmt man seine Umwelt bewusster wahr, genießt das Ambiente, die tropisch üppige Natur, Yoga- und Meditationsübungen, Gespräche mit anderen Kurgästen. Man hat seine Ruhe, kann lesen, vor sich hin denken, Halbtagesausflüge unternehmen, alte Kulturen und neue Entwicklungen kennen lernen. Ein Urlaub der anderen Art, bereichernd und nachhaltig.

Ein neues Dorf für Tsunami-Opfer

Nach der Tsunami-Katastrophe an Weihnachten 2004 hat Uschi Burkart mit ihrer Firma Vita Vision am Ammersee ein Hilfsprojekt auf Sri Lanka gestartet. Auf 40 000 Quadratmetern wurde mit der spontanen Anschubfinanzierung von Gästen und unter Umgehung lokaler Verwaltungshürden ein neues Dorf geschaffen für Familien, deren Lebensgrundlage zerstört war. Der rechtlich geprüfte Verein „Sahana Seva Familienpatenschaften“ schafft Bedürftigen eine neue Existenzgrundlage. „Es ist nicht nur eine Frage des Geldes“, sagt Burkart, „sondern es geht um die Würde von Menschen, die arbeiten und nicht Almosen empfangen wollen. Wir beschaffen zum Beispiel Gewürzmühlen, Nähmaschinen, prüfen die hergestellten Produkte und sorgen für den Verkauf“. Für etwa 40 Euro pro Monat bekommt ein Kind, die Chance, weiterführende Schulen zu besuchen. Jeder Spender wird regelmäßig durch Berichte und Fotos darüber informiert, was mit seinem Geld geschieht. Wer das Projekt unterstützt, erhält eine anerkannte Spendenquittungen. Weitere Informationen: www.sahanaseva.org

Angie Dullinger

Mehr Infos zum Hotel: www.ayurveda-vitavision.de

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