Auge in Auge mit dem weißen Hai
Kleinmond - Beim Bootsausflug in Südafrika ist der größte Räuber der Meere der Superstar. Wer sich traut, kann ihm sogar in einem am Boot vertäuten Käfig gegenübertreten
Er kommt lautlos aus der Tiefe, taucht aus dem Nichts auf wie eine Rakete. Sein tonnenschwerer Körper durchbricht das Wasser. Er schießt in die Luft, mit 40 Kilometer Geschwindigkeit, als wolle er fliegen. Sein Kiefer ist geöffnet. Seine Lippe rutscht weg. Das ganze Gebiss entblößt sich. Es ist ein Munitionslager mit gleich mehreren Reihen von Zähnen. Die perfekte Tötungsmaschine. Mein Atem stockt, als wäre ich kurz vor einem Herzinfarkt. Meine Hände zittern. Auge in Auge mit dem großen Weißen Hai. Es sind nur Bruchteile von Sekunden und ein Anblick, den ich in meinem Leben nie mehr vergessen werde.
Abenteuerliche Geschichten am Kaminfeuer
Dabei hatte ich es Ingo nicht glauben wollen, als er versprach, uns Weiße Haie zu zeigen. Seit eineinhalb Jahren ist er der Mann für die Abenteuer im Arabella Western Cape Hotel in Südafrika. Dort hatte ich eigentlich nur einen Nervenkitzel erwartet, ob meine Golfbälle auf dem Grün oder wie meistens im Wasser landen. Schon abends am Kaminfeuer erzählt Ingo die abenteuerlichsten Geschichten, die uns nicht mehr loslassen. Wie er nach seiner Schulzeit als Soldat gegen Angola kämpfen musste. Wie er jahrelang den Busch durchstreifte, im Einklang mit der Natur, den Pflanzen und den Tieren lebte. Wie er draußen auf den haushohen Wellen durch die Gischtwolken surft. Und: Wie er mit den Walen und Weißen Haien schwimmt.
Wo die Monster der Meere patrouillieren
Alles Jägerlatein denke ich, bis wir aufbrechen zur „Gänsebucht“ nach Gansbaai. Ein verschlafenes Fischerdorf, keine ganze Stunde vom Hotel entfernt, 170 km südöstlich von Kapstadt. 1881 haben es ein paar Fischer gegründet. Einen richtigen Hafen gibt es nicht. Doch seit ein paar Jahren geht es hier von Juli bis Dezember ganz schön zu. Denn nirgendwo sonst auf der Welt wimmelt es nur so von Weißen Haien. Es ist der beste Platz, um sie zu beobachten. Auf der so genannten „Hai Allee“, auf der die Monster der Meere patrouillieren. Sechs Seemeilen vor der Küste von Gansbaai liegt nämlich Dyer Island, das von Pinguinen bewohnt wird. Gleich gegenüber befindet sich die kleine Felseninsel Geyser Rock. Dort leben etwa 60 000 Robben. Solange sie auf ihrem Fels bleiben, sind sie sicher, sobald sie aber zum Fischen aufs offene Meer aufbrechen, müssen sie durch den Kanal zwischen den beiden Inseln. Das ist die Gefahrenzone. Hier führt kein Weg an den Weißen Haien vorbei. Und für die sind die Robben ihre Leibspeise.
Jagd auf eine falsche Robbe
Es ist Spätnachmittag. In Gainsbaai werden wir in dicke Ölmäntel gepackt. Dann geht’s auf das Boot. Allein das ist schon ein Abenteuer. Die Wellen türmen sich vor uns auf, zwingen uns zu einer Berg- und Talfahrt. Wir stemmen uns mit den Füßen gegen die Schwerkraft, klammern uns an der Reling fest, bis wir draußen im offenen Meer in ruhigere Gefilde kommen. Ingos Pille wirkt. Gottseidank. Das Haiboot ist schon vorausgefahren, um die Köder auszulegen. Ein See mit Fischöl breitet sich vor dem Boot aus. Dazu als Appetitanreger eine Suppe aus Thunfischen. Das Wichtigste aber ist der Köder. Eine falsche Robbe aus Neopren. Auf sie wird der Weiße Hai Jagd machen.
Die Killermaschine greift aus dem Hinterhalt an
Die ganz Mutigen zwängen sich selbst in einen Neoprenanzug und steigen in einen Käfig, der in Wasserhöhe am Boot fest vertäut ist, um den Hai auch noch aus der Unterwasser-Perspektive zu beobachten. Doch am Ende ist keiner auf den riesigen Weißen Hai gefasst. Denn er ist ein vorsichtiger Jäger. Er lässt sich nicht blicken. Er greift immer aus dem Hinterhalt an. Plötzlich schießt er aus der Tiefe des Meeres empor. Sein Körper katapultiert sich durch die Luft. Bis zu acht Meter lang kann die Killermaschine werden. Sein gewaltiger Auftritt und sein furchterregender Rachen lassen uns alle vor Schreck erstarren. Selbst die im Käfig tauchen nicht mehr unter. Wir sind nicht im Film. Es ist die Realität.
Wale lassen sich von den Wellen umspülen
Nach zweieinhalb aufregenden Stunden bekommen wir wieder festen Boden unter die Füße. Ich bin sprachlos. Ingo schmunzelt. Denn er hat noch einen Joker auf Lager. Zum Sonnenuntergang hält er in De Kelders, einem stillen, verschlafenen, kleinen Küstennest, wo sonst der Hund begraben ist. Er packt Champagner aus. Wir stoßen an, auf unser Abenteuer. Während die Sonne im Meer versinkt, liegen uns nun die Wale mit ihrem Nachwuchs unten am Meer zu Füßen. Sie lassen sich von den Wellen umspülen und massieren, als hätten sie gerade eine Relaxing-Anwendung im Spa gebucht. Doch mir spukt immer noch der Weiße Hai im Kopf herum. Er hat den kleinen weißen (Golf-)Ball, wegen dem ich eigentlich nach Südafrika gekommen bin, völlig verdrängt.
Service Südafrika
An der Bot River Lagune von Kleinmond liegt in einer traumhaften Landschaft das Arabella Western Cap Hotel und Spa mit seinem spektakulären Golfplatz. Es grenzt direkt an den Kogelberg-Naturpark. Zum nächstgrößeren Ort Hermanus sind es 20 Minuten. Es gibt einen täglichen kostenlosen Shuttle. Aber auch dort ist nicht viel los, wer auf Ausgehen aus ist. Nach Kapstadt fährt man eine Stunde. Dafür gibt's in Hermanus ein Walerlebnis der Extraklasse. Das Bientangs Cave, ein rustikales Klippenrestaurant in einer Höhle, wo frischer Fisch und Langusten am offenen Feuer gebraten werden, frische Austern locken und Wale direkt vor der Terrasse aus dem Wasser springen.(www.bientangscave.com) Wer nicht seetüchtig ist und lieber festen Boden unter den Füßen mag - in der Walker Bay gibt es einen herrlichen Wanderweg, an den die Wale bis zu zehn Meter herankommen. Der Ausflug zu den „Marine Big 5“ (Haie, Wale, Delphine, Robben, Pinguine) kostet rund 65 Euro. (www.sharkwatchsouthafrica.com) An der Bot River Lagune von Kleinmond liegt in einer traumhaften Landschaft das Arabella Western Cap Hotel und Spa mit seinem spektakulären Golfplatz. Es grenzt direkt an den Kogelberg-Naturpark. Zum nächstgrößeren Ort Hermanus sind es 20 Minuten. Es gibt einen täglichen kostenlosen Shuttle. Aber auch dort ist nicht viel los, wer auf Ausgehen aus ist. Nach Kapstadt fährt man eine Stunde. Dafür gibt's in Hermanus ein Walerlebnis der Extraklasse. Das Bientangs Cave, ein rustikales Klippenrestaurant in einer Höhle, wo frischer Fisch und Langusten am offenen Feuer gebraten werden, frische Austern locken und Wale direkt vor der Terrasse aus dem Wasser springen.(www.bientangscave.com) Wer nicht seetüchtig ist und lieber festen Boden unter den Füßen mag - in der Walker Bay gibt es einen herrlichen Wanderweg, an den die Wale bis zu zehn Meter herankommen. Der Ausflug zu den „Marine Big 5“ (Haie, Wale, Delphine, Robben, Pinguine) kostet rund 65 Euro. (www.sharkwatchsouthafrica.com) Nach elf Stunden und 9500 Flugkilometern erreicht man von München aus Kapstadt. Die LTU fliegt zwei Mal pro Woche (Dienstag und Sonntag direkt). Den Flug gibt es oneway ab 279 Euro Das Arabella Western Cape Hotel kann man beispielsweise bei Meiers Weltreisen buchen. Pro Person und Nacht mit Frühstück in der Hauptsaison ab 124 Euro, in der Nachsaison ab 95 Euro. Arabella Western Cape Hotel bietet im Internet ein Paket mit drei Nächten und zwei Runden Golf pro Person für 5565 Rand. Das sind etwa 460 Euro. (www.westerncapehotelandspa.co.za) Die AZ reiste auf Einladung von ArabellaStarwood Hotels & Resorts.
Angela Böhm
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