Airport-Lounges: Oasen der Ruhe im Flughafenchaos

Clevere Fluggäste finden auch ohne teures Ticket den Weg in die Airport-Loungs - gegen Aufpreis gibt es sogar VIP-Service.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Lufthansa-Lounge, Foto: J. Görlich/Lufthansa
srt Lufthansa-Lounge, Foto: J. Görlich/Lufthansa

München - Clevere Fluggäste finden auch ohne teures Ticket den Weg in die Airport-Loungs - gegen Aufpreis gibt es sogar VIP-Service.

Luxus statt Gedränge: Wer würde sich vor dem Abflug nicht gern bei einem Gratisdrink in der Flughafen-Lounge entspannen? Das funktioniert nicht nur für Filmstars oder Wirtschaftsbosse und kostet auch nicht unbedingt ein Vermögen. Wer in einem Bonusprogramm ist oder die richtige Kreditkarte hat, der kommt oft sogar gratis hinein.

Wer zahlt, ist ein gern gesehener Gast

Airport-Lounges sind die ruhigen Oasen im Chaos des modernen Flugverkehrs. Abseits des Trubels empfangen den gestressten Reisenden ein freundliches Lächeln, ein Drink und ein bequemer Sessel. In erster Linie sind die Ruhezonen zwar für die Besitzer von Businessclass-Tickets gemacht. Doch was kaum einer weiß: Gegen Bezahlung ist man auch mit Billigticket willkommen.

Egal, ob "Europa Lounge" oder "Atlantic Lounge" in München, "Sky Club" in Frankfurt, "Airport Lounge" in Hamburg oder die "Hugo-Junkers-Lounges" in Düsseldorf und Berlin: Für Preise zwischen 16 Euro (Düsseldorf) und 24 Euro (München, Bezahlung nur mit Kreditkarte) ist jeder gern gesehener Gast in der Lounge, hat Zugang zu Telefon und Internet, kann an Gratis-Softdrinks nippen und sich gepflegt in einem bequemen Sofa niederlassen.

Den Eintritt zu Erholung und Ruhe am Flughafen kann man auch schon ganz entspannt im Internet vorbuchen. Dienstleister wie Loungepass.com reservieren Lounges zu Preisen ab 20 Euro in mehr als 100 Flughäfen weltweit, darunter sind in Deutschland Berlin, Frankfurt und München. Sogar 13 deutsche Flughäfen im Angebot hat Wettbewerber Prioritypass.com. Dort muss man allerdings erst mal für 99 Euro Mitglied werden, wenn man die Karte nicht umsonst bekommt - zum Beispiel als Besitzer einer Amex Platinum Card.

Kostenloser Eintritt für Bonusprogramm-Teilnehmer

Clevere Reisende sparen sich oft auch diese Eintrittsgebühren: Sie setzen auf ihre Karte. Kreditkartenanbieter Diners Club unterhält weltweit knapp 100 meist luxuriös ausgestattete Ruheräume, allerdings keine in Deutschland. Der Besuch ist für die Mitglieder bereits im Jahresbeitrag der Karte von 80 Euro enthalten. In kleinerem Umfang hat auch American Express ein ähnliches Programm aufgelegt, jedoch nur für die Inhaber der teuren Platinum und Centurion Card.

Kostenlos öffnen sich die Loungetüren auch für Vielflieger mit "Status" und ihre Begleiter. Das sind Teilnehmer von Airline-Bonusprogrammen wie Miles & More. Die Fluggesellschaften lassen freilich nicht jeden, der die ersten Meilen bei ihnen sammelt, in ihren Loungesesseln Platz nehmen. So verlangen Air France und KLM 40000 Meilen jährlich, Lufthansa fordert eine Jahresflugleistung von 35000 Meilen. British Airways gibt sich mit vergleichsweise moderaten 400 Punkte, das entspricht etwa 30000 Meilen, zufrieden.

Auch wer das Kriterium offiziell nicht erfüllt, der kann bei einem freundlichen Stationsmanager durchaus Glück haben. Ein tadelloses Äußeres ist dann allerdings Bedingung. Ist die Maschine verspätet, der gebuchte Flug anulliert oder der Anschlussflug verpasst, dann reicht meist bereits ein dezenter Hinweis, und schon hat man die Einladungskarte für die Lounge in der Hand.

An vielen Flughäfen lässt sich VIP-Status ganz einfach buchen

Lounge ist übrigens nicht gleich Lounge. Die meisten Gesellschaften machen da feine Unterschiede. Eine besonders komplizierte Regelung hat sich die Lufthansa einfallen lassen: Sie achtet streng auf Klassentrennung und unterhält nicht weniger als drei Lounge-Typen. Nur den feinen Firstclassfliegern, VIPs und HONs ab 150000 Meilen Jahresflugleistung ist die Senator-Lounge vorbehalten. Wer eine Frequent Traveller Card in der Tasche hat, also mindestens 35000-Meilen mit Lufthansa und ihrer Allianz im Jahr fliegt, der muss sich mit den einfacheren Frequent-Traveller-Lounges begnügen. Als dritte Variante gibt es die Businessclass-Lounges für Kunden ohne Status, aber mit teurem Ticket.

Doch auch die edelste Variante ist käuflich. An den Flughäfen Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, München und Stuttgart lässt sich ein VIP-Status ganz einfach buchen. Im Rundumservice ist alles enthalten, was man sonst nur von echten VIPs kennt: Während die anderen Fluggäste Schlange stehen, wird einem das Auto geparkt, eine VIP-Limousine rollt zum individuellen Sicherheitskontrolle und zur VIP-Lounge. Ein Betreuer dort übernimmt die Check-in-Prozedur und kümmert sich ums Gepäck. Nach einem Glas Champagner in der VIP-Lounge bringt die VIP-Limousine den VIP für einen Tag direkt zum Flugzeug. Der Preis für derlei Sonderbehandlung ist vergleichsweise moderat: Zwischen 190 (München) und 275 Euro (Frankfurt) kostet es, einmal VIP zu sein. Und ab der zweiten Person wird es sogar bedeutend billiger. Da zahlt man nur noch zwischen 30 und 100 Euro drauf.

Hans-Werner Rodrian

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.