Airline-Pleiten: Meist ist der Passagier der Dumme

München - Wenn das Flugzeug wegen Insolvenz der Fluggesellschaft am Boden bleibt, haben die Passagiere meist ein Problem. Sie sind bei einer Airline-Pleite nicht abgesichert.
Tausende Urlauber waren am Urlaubsort gestrandet, nachdem die Manager der britischen Fluggesellschaft XL Leisure Group Ende Oktober zum Konkursrichter gehen mussten. In derselben Woche hatte die spanische Fluggesellschaft LTE den Flugbetrieb eingestellt. Wenige Tage später schlitterte die dänische Billigfluggesellschaft Sterling in die Pleite. Und wieder einmal standen Tausende Kunden mit wertlosen Tickets am Flughafen.
Gestrandete Passagiere bleiben auf den Kosten sitzen
Immer wieder müssen verhinderte Passagiere erfahren, dass ihre Tickets nur bedrucktes Papier sind, wenn die ausstellende Airline kein Geld mehr hat. Keine andere Gesellschaft nimmt sie mit - es sei denn, gegen Bezahlung eines neuen Tickets. Selbst Allianzpartner der Fluggesellschaften winken bei der Frage nach Hilfe regelmäßig ab. Die gestrandeten Passagiere haben nicht nur den Ärger, sie bleiben auch auf den Kosten sitzen. Denn was bei Pauschalreisen längst Pflicht für die Veranstalter ist, das haben die Fluggesellschaften bisher vehement abgelehnt: eine Pleiteschutzversicherung. Ihr Argument war, dass dies nur eine versteckte Subventionierung kleiner Airlines wäre.
Absicherung ist längst überfällig
Die Pleiten zeigen aber, dass die Absicherung von Passagieren längst überfällig ist. Schon seit längerem fordert der Deutsche Reiseverband (DRV) auf europäischer Ebene einen "Passenger Protection Plan". Der sieht vor, dass die Airlines pro Passagier rund 50 Cents in einen Fonds einzahlen. Dieser steht dafür gerade, dass das Ticket seinen Wert behält. Wann es aber die Pleiteschutzversicherung geben wird, das steht noch in den Sternen.
Meist gibt es Alternativen
Vorsichtige Reisende sollten daher genau überlegen, wem sie ihr Geld anvertrauen. Schließlich gibt es fast immer Alternativen - selbst dann, wenn das Ziel nur von einem unsicheren Kandidaten bedient wird. Dann kann man prüfen, ob die Strecke im so genannten Code Sharing von mehreren Gesellschaften angeboten wird. Wer sich in so einem Fall das Ticket vom solventen Partner ausstellen lässt, der steht auf der sicheren Seite.
Mit Pauschalreisen auf Nummer sicher
Fein raus sind Pauschalreisende. Für sie steht auf jeden Fall der Reiseveranstalter gerade - auch wenn das Ferienpaket Linienflüge beinhaltet. Bei einer Airline-Pleite muss der Reiseveranstalter auf seine Kosten neue Tickets besorgen. Sind die Kunden bereits unterwegs und dauert das länger, muss der Reiseveranstalter auch für die nötigen Hotelübernachtungen sorgen.
Rainer Krause