Abfahrten mit Gaumenkitzel
Fünf Tipps für Pistenreviere, in denen man sich Pfunde anschlemmen und gleich wieder abtrainieren kann.
Skifahren allein genügt vielen Wintersportlern nicht mehr. Es muss noch mehr geben. Zum Beispiel Gourmet-Pisten, an denen man zwischen den Abfahrten genussvoll schlemmen kann. Wir stellen fünf Top-Reviere für Feinschmecker vor.
1. Gourmet-Pisten in Val d'Isere
Essen wie Gott in Frankreich, das konnte man in den französischen Skiorten eher vergessen. Wie die Appartements aus der Retorte waren die Restaurants an der Piste austauschbar. Jetzt haben auch die französischen Wintersportorte den Charme von Gourmet-Angeboten für Wintersportler entdeckt. Allen voran Val d'Isere. "Pistes gourmandes - la cuisine pure" ist der Titel einer Veranstaltungsreihe, die vom 19. bis 26 März "Kochkunst" an der Piste zelebriert. In dieser Zeit gibt es täglich Kochkurse für Erwachsene und Kinder sowie Kochshows auf der Bühne im Altendorf. Beim Wettkochen um den goldenen Kochlöffel sind Frauen gefragt, Profis und Laienköchinnen. In der Jury sitzen Sterneköchinnen und -Köche aus ganz Frankreich. Die Gäste können sich bei Kostproben von der Schmackhaftigkeit der regionalen Produkte überzeugen.
Sieben Übernachtungen in einer Ferienwohnung, der Sechs-Tage-Espace-Killy-Skipass und der Eintritt zum neuen Sportzentrum kosten ab 293 Euro pro Person. www.valdisere.com
2. Sterne der Kochkunst in St. Moritz
"Culinary Stars and Icons" ist das Motto, wenn vom 31. Januar. bis 4. Februar beim St. Moritz Gourmet Festival ein kulinarisches Feuerwerk gezündet wird. Sterneköche und Ikonen der internationalen Spitzengastronomie aus Italien, Deutschland, Österreich, Frankreich, Dänemark und der Schweiz reisen an. Neben erstklassigen Häusern wie dem Kronenhof in Pontresina und der Chesa Guardalej in Champfèr sind innovative Restaurants und Locations dabei wie das Berghotel Muottas Muragl, wo der Küchenchef zum Sonnenuntergang ein "Mountain Dinner" zaubert. Mittags zelebriert Reto Mathis für gut betuchte Gäste auf der Corviglia in 2486 Metern Höhe "Contemporary Alpine Cuisine". Unersättliche Schleckermäuler treffen sich am Nachmittag im Badrutt's Palace zu Chocolate Cult, einer süßen Reise durch die Welt der Schokolade. Dunkler Anzug und Krawatte heißt es bei der Gourmet-Safari am Abend. Übertroffen wird das Ganze noch durch das Great Valser Gourmet Finale, wozu die Anzugträger und ihre Damen im kleinen Schwarzen mit der Bergbahn auf die Corviglia schweben, um dem Himmel ganz nah zu feiern - bei einem Sterne-Menü und viel Musik und Tanz.
Gourmet Festival Package: Drei Tage inkl. Übernachtung mit Frühstück und zwei Gourmet-Dinner im Fünfsternehotel kosten 1655 Franken pro Person, im Viersternehotel 1190 Franken. www.stmoritz-gourmetfestival.ch
3. Sternehütte auf der Seiser Alm
Im Ski-Karussell von Dolomiti Superski ist der Einkehrschwung für Schlemmer schon lange Tradition. Die Hütten am Pistenrand kombinieren für sportliche Gäste das Beste aus zwei Ländern: Österreichische Üppigkeit paart sich mit italienischer Leichtigkeit. Die Gostner Schwaige auf der Seiser Alm ist zwar winzig, aber was Franz Mulser in seiner Drei-Quadratmeter-Küche zaubert, ist ganz große Klasse. Seine Schmankerln wurzeln in der Tradition der Südtiroler Berge, werden aber durch erstklassige Zutaten geadelt. Mulsners Kochkunst hat sich inzwischen weit herum gesprochen. Zum Degustationsmenü am Abend muss man sich anmelden. Schließlich können in der kleinen Hütte gerade 25 Feinschmecker Platz nehmen, und Heusuppe mit Trüffel, mit Waldhonig glasierte Wachtel oder einheimischen Hirschen kocht der Franz nur auf Vorbestellung. Mittags, wenn hungrige Skifahrer oder Snowboarder in das Schlemmerreich einfallen, kann's schon mal eng werden. Aber der hausgemachte Graukas, der echte Südtiroler Speck oder das Rindswangerl in Lagrein-Sauce auf Kräuterpolenta lohnen auch längere Wartezeiten.
Gostner-Schwaige, Seiser Alm, An der Abfahrt Steger Dellai, während der Saison tagsüber geöffnet, abends nur mit Vorbestellung, Telefon 0039/034/8368154
4. Hochgenuss in St. Anton
Sie ist einfach das Höchste: Mitten in einem der berühmtesten Skigebiete der Alpen steht Europas höchst gelegenes Gourmet-Restaurant. In der Verwallstube (2185 m) an der Bergstation der Galzigbahn ist der Einkehrschwung mit Bouillabaisse oder Loup de Mer im wahrsten Sinn ein Hochgenuss. Österreichs höchst gelegenes Zwei-Hauben-Restaurant ist keine Hütte im klassischen Sinn, sondern ein schickes Restaurant mit stilvoll gedeckten Tischen. In voller Skimontur genießen die Gäste da edle Weine und exquisite Küche. Weil die Verwallstube bis auf Freitag nur mittags geöffnet hat (von elf bis 15.30 Uhr), fahren die meisten Gäste vormittags ausgiebig Ski. Denn nach einem Verwallstuben-Menü wird das Skifahren zur Nebensache. Am Donnerstag, wenn es von 19 bis 24 Uhr heißt "Schweben Sie auf Wolken durch den Abend - Gondelfahrt bei Nacht", erwartet die Gäste ein romantischer Abend mit Dinner samt Feuerwerk und Piano-Spieler.
Galzig-Verwallstube, Bergstation Galzigbahn,6580 St. Anton am Arlberg Telefon 0043/5446/2352501.
5. Bad Hindelang, Deutschland
Der kleine Allgäuer Wintersportort wirbt mit der "weithin gemütlichsten Alpin-Ski-Abfahrt". Zweieinhalb Kilometer ist sie lang, die entschleunigte Piste, die an der Bergstation Wiedhaglift beginnt. Auf 300 Höhenmeter säumen einladende Hütten und Gasthäuser die Route der Langsamkeit. Das beginnt mit der Wiedhagalpe unter dem Iseler (1876 m), wo man bis 17 Uhr bei einer deftigen Allgäuer Brotzeit verhocken kann. Etwa 200 Meter tiefer kredenzt Wirtin Ulrike Götzfried in der Gundalpe neben Käs- und Krautspatzen auch hausgemachte Torten. Wer da noch an der aussichtsreichen Sonnenterrasse vorbei kommt, ohne einzukehren, auf den warten mit dem Hochpasshaus, dem "Schönblick" und dem Mattlihaus gleich drei Lokalitäten, die mit deftigen Fleischspießen und Schweinshaxen zu einer kalorienreichen Einkehr verführen. Die vielen Kalorien kann man auf den gerade mal 50 Höhenmetern bis hinunter zum "Alten Senn" wohl kaum abtrainieren. Aber die urige Käseküche sollte man sich trotzdem nicht entgehen lassen. Es muss ja nicht gleich ein üppiges Fondue sein, ein Käsebrot tut's auch.
Bis 2. Februar bietet der Alte Senn Ski-Erlebniswochen: Sieben Tage Vollpension mit Teilnahme am Essens-Wochenprogramm, fünf Tage Skispaß, Snowbike-Workshop ab 499 Euro pro Person; www.hindelang.net.
Simone F. Lucas
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