007 - Lizenz zum Reisen

James Bond hat nicht nur die schönsten Frauen und die schnellsten Autos, sondern auch die besten Reiseziele.
von  Julia Rothhaas
007-Feeling bei einer Fahrt mit dem Touristen-Boot durch die Kanäle im Urwald direkt neben Bangkok.
007-Feeling bei einer Fahrt mit dem Touristen-Boot durch die Kanäle im Urwald direkt neben Bangkok. © srt-Bild/H. W. Rodrian

James Bond kann's. Die schönsten Frauen liegen in seinen Armen, die schnellsten Autos stehen in seiner Garage. Und außerdem jettet er kreuz und quer durch die Welt, um Verbrecher aufzustöbern. Wenn Sie ihm zumindest das Reisen nachmachen wollen, dann sollten Sie einige Schauplätze auf keinen Fall auslassen

Wie wäre es zum Beispiel mit Indien? Einmal schon war James Bond dort. Anfang der Achtziger verfolgte Roger Moore den Bösewicht Kamal in Udaipur rund um dessen Monsunpalast. Demnächst darf der heutige Bond Daniel Craig erneut hin. Für den 23. Bond-Film fährt das Team nach Mumbai, Ahmedabad und Goa. Die indische Eisenbahn soll ebenfalls eine Rolle in dem Film spielen, der im November 2012 in die Kinos kommen soll. Nichts Gewisses weiß man allerdings noch nicht.

Gangstersuche auf Jamaika

Da hat es leichter, wer den klassischen 007-Zielen folgt. Der erste James Bond alias Sean Connery jagte 1963 Dr. No, dabei führte ihn seine Reise unter anderem nach Jamaika. In Kingston beginnt die Suche nach dem Bösewicht, und am Strand Laughing Waters in der Nähe von Ocho Rios steigt Ursula Andress alias Honey im Bikini aus den Fluten. Heute steht dort das Luxusresort "Goldeneye". In dem Haus wohnte einst James-Bond-Erfinder Ian Fleming. Im Goldeneye schrieb Fleming 14 seiner Bücher, prominente Persönlichkeiten wie Errol Flynn und Elizabeth Taylor zählten zu seinen Gästen. Das Haus und weitere Villen kann man mittlerweile mieten.

Als Sean Connery "Liebesgrüße aus Moskau" schickte, entführte der Agent seine Zuschauer nach Istanbul. Unter der größten Kuppel der Welt in der Hagia Sophia wird die Agentin Romanova getötet. Das gewaltige islamische Gotteshaus kann heute jeder besuchen, schließlich ist es seit 1934 Museum – und oft brechend voll. Schon damals während der Dreharbeiten musste die Crew wegen eines plötzlichen Besucheransturms ihre Arbeit unterbrechen.

Khao Phingan bei Phuket lockt als "James-Bond-Island" die Touristen an

Roger Moore stand in insgesamt sieben Filmen in Diensten Ihrer Majestät. Als "der Mann mit dem goldenen Colt" mimte er 1974 den Top-Detektiv. Seine Jagd führte ihn auf die kleine thailändische Insel Khao Phingan bei Phuket. Als James-Bond-Island bekannt, zieht es seither Touristenscharen auf die damals unberührte Insel.

Eine weitere spektakuläre Verfolgung findet 1979 in Venedig statt. Roger Moore jagt auf einer motorisierten Gondel dem Schurken nach, die sich dann aus unverständlichen Gründen in ein Luftkissenboot verwandelt und Bond quer über den Markusplatz segeln lässt. In "Moonraker - Streng geheim" prügelt sich 007 im Torre dell'Orologio am Markusplatz. Am  Uhrenturm vorbei führt der Weg in die Einkaufsstraßen Venedigs. Auf der Dachterrasse des Turms selbst schlagen zwei bronzene Mohren die Stunden an.

Für die Drehs in Wien sperrte der Bürgermeister sogar den Prater

Während des Drehs zum Film "Hauch des Todes" hielten Timothy Dalton und die Crew 1987 Hof in Wien. Nachdem es von der damaligen CSSR keine Drehgenehmigung für Bratislava gab, wurde die österreichische Hauptstadt als Schauplatz gewählt. Bürgermeister Helmut Zilk war dermaßen von James Bond begeistert, dass er für die Dreharbeiten Busse und U-Bahnen umleiten und sogar das Riesenrad auf dem Prater für drei Tage sperren ließ. Auch das Rokoko-Schloss Schönbrunn wurde zur Kulisse für den englischen Geheimagenten.

Aus Kostengründen drehte die Produktionsfirma Eon Productions "Lizenz zum Töten" vor allem in Mexiko. Szenen aus der fiktiven Stadt Isthmus City spielen in Mexiko-Stadt und Umgebung. Für die Unterwasser-Szenen ging es auf die Isla de Mujeres nahe Cancun. Die der Halbinsel Yucatan vorgelagerte Insel verdankt ihren Namen den auffallend vielen weiblichen Tonfiguren, die in Maya-Ruinen gefunden wurden. Die "Insel der Frauen" war nicht nur dem Namen nach ideal für eine James Bond-Verfilmung, auch die Korallenriffe und die Unterwasserwelt lieferten den perfekten Hintergrund. Bilder der Tempelanlagen von Chichén Itzá und Tulum sind in die Handlung eingebaut.

Wildes Autorennen in Monaco - natürlich mit einer unbekannten Schönen

Die bereits todgesagte Filmreihe wurde 1995 mit Pierce Brosnan wiederbelebt. Nachdem es wegen der vielen Reisewütigen für James Bond eng auf der Erde wurde, mussten entweder die Schauplätze oder die Stunts des Agenten ausgefallen sein. In "Golden Eye" stürzte sich Brosnan an einem Bungeeseil vom Staudamm im Verzascatal in der Schweiz. Ein wildes Autowettrennen mit einer unbekannten Schönen fand in Monaco und in den bergigen Kurven um Thorenc nördlich von Grasse in Südfrankreich statt. Die Panzerverfolgung durch St. Petersburg entstand zwar auf einem riesigen Gelände in England; dennoch wurden auch Sequenzen in Russland gefilmt. Für die Eröffnungsszene wählte das Team das größte Radar- und Radioteleskop der Welt in Arecibo auf Puerto Rico. Das von der US-amerikanischen Cornell University zu Forschungszwecken benutzte Teleskop kann kosmische Strahlungen aus dem Weltall empfangen. Wissenschaftler suchen dort nach intelligenten Lebewesen im All.

In "Die Welt ist nicht genug" machte sich Pierce Brosnan nicht, wie man dem Namen nach vermuten könnte, auf die Jagd nach Bösewichten im Weltall. Den Agenten trifft man gleich zu Anfang vor dem Guggenheim-Museum in Bilbao im Baskenland. Weitergedreht wurde auf den Ölfeldern in der Nähe von Baku in Aserbaidschan und auf dem Mont Blanc bei Chamonix, auf dessen Pisten Bond von Paraglidern angegriffen wird.

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