Riccardo Simonetti: "Deutschland hat Angst vor allem, was anders ist"
Egal, wohin Riccardo Simonetti (25) geht, der Influencer fällt auf. Mit seinem wallenden Haar und den schillernden Outfits hebt er sich für gewöhnlich von der Masse ab. Sein neues Buch trägt nicht umsonst den Titel "Mein Recht zu funkeln". Dabei ist es gar nicht die Intention des 25-Jährigen, um allen Preis aufzufallen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät er, dass er sich stattdessen eigentlich nur eines wünsche: "Ich will ich selbst sein."
Herr Simonetti, was ist Ihre Definition von Schönheit?
Riccardo Simonetti: Sein eigenes Ideal entwickeln, nett sein und eine Bereicherung für sein Umfeld darstellen - es gibt nichts Schöneres.
Wie haben Sie zu Ihrem heutigen, selbstbewussten Ich gefunden?
Simonetti: Wenn man sich seit seinem vierten Lebensjahr täglich der Frage stellen muss, was einem wichtiger ist - von anderen gemocht zu werden oder die Dinge zu tun, die einem wirklich etwas bedeuten - prägt einen das auf eine sehr besondere Art und Weise. Entweder man wird zu jemandem, der man eigentlich nicht ist, oder man entwickelt ein Selbstbewusstsein, das einem mehr bedeutet als die Meinung anderer.
Hatten Sie niemals mit Gegenwind oder gar Mobbing zu kämpfen?
Simonetti: Wenn man als Junge mit einem Faible für Pailletten und Pop-Songs in einer kleinen Stadt aufwächst, kann man sich vorstellen, wie mein konservatives Umfeld darauf reagiert hat. Das war schon oft schwer, aber nichtsdestotrotz habe ich immer versucht zu kämpfen und mich nicht zu verstellen.
Was beabsichtigen Sie mit Ihrem auffälligen Look?
Simonetti: Ich will nie auffallen, ich will ich selbst sein. Manchmal brauche ich dafür nur eine Jeans und ein ärmelloses Britney-Spears-Shirt, manchmal Couture und Pailletten. So oder so möchte ich ehrlich zu den Leuten sein und sie dadurch inspirieren den Menschen auszuleben, der in ihnen steckt. Jeder soll das tragen, was sich für ihn richtig anfühlt.
Ist Deutschland in Bezug auf das Anderssein zu engstirnig?
Simonetti: Ich glaube, die Gesellschaft ist viel engstirniger, als wir es uns selber eingestehen wollen. Deutschland ist ein wunderbar vielfältiges Land, trotzdem haben viele Angst vor allem, was anders ist und stellen sich quer. Das ist leider in der scheinbar liberalen Medienwelt auch immer noch so. Daher bin ich auch so dankbar dafür, so viel in den Medien bewirken zu können. Ich habe mir immer gewünscht im Fernsehen zu sein und Dinge zu sagen, mit denen sich dann sogar Menschen auseinander setzen müssen, die so etwas wie mich noch nie gesehen haben.
Wie wichtig ist es Ihnen, berühmt zu sein?
Simonetti: Ich wollte immer ein Star sein, weil ich das Gefühl hatte, dass das die einzige Welt ist, die einem Jungen wie mir ein Zuhause gibt und ihn für die Eigenschaften schätzt, für die er da draußen immer kritisch behandelt wurde. Also lautet die Antwort: sehr wichtig sogar. Aber eigentlich will ich genau das, was sich jeder im Leben wünscht: einen Platz, an dem man einfach man selbst sein darf.
Haben Sie diesen Platz denn schon an der Seite von jemandem gefunden?
Simonetti: Das können meine Instagram-Follower besser beantworten als ich. Nein (lacht). Ich glaube, dieses Kapitel schlage ich erst später in meinem Leben auf. Das finde ich aber auch gar nicht schlimm.
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