Reizüberflutung vermeiden: Babys brauchen mehr Ruhepausen
Heutige Eltern meinen es oftmals zu gut mit ihren Babys und überfordern sie mit Reizen.
Das berichtet die aktuelle Ausgabe von 'P.M. Fragen & Antworten' über eine Untersuchung von Entwicklungspsychologen der Ruprechts-Karls-Universität in Heidelberg. Das kindliche Gehirn könne nämlich nur eine gewisse Anzahl von äußeren Reizen aufnehmen. Ist das Limit erreicht, bräuchten Babys eine Auszeit. Mittlerweile hätten die Kleinen nicht einmal mehr die Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Dabei müssen sich Babys erst einmal selbst entdecken, bevor sie sich für die Welt interessieren können. Sie beobachten ihre eigenen Fingerchen und Füsschen und genau dafür sollten ihre Eltern ihnen auch genügend Ruhe und Zeit lassen. Auch ganz kleine Bewegungen, die ein Erwachsener vielleicht nicht einmal wahrnimmt - wie ein flatternder Vorhang oder dessen Muster - fesseln die Aufmerksamkeit eines Babys und regen es an.
Stattdessen meinen es die Eltern heutzutage meist zu gut mit ihren Kleinen und denken, sie brauchen ständig neue Anregung. Laut Professor Sabina Pauen von der Ruprecht-Karls-Universität ist das aber nicht immer gut: "Wir schränken die Freiheit der Kinder ein, wenn wir ihnen ständig etwas Neues bieten."
Dicke Eltern, dicke Kinder: Münchner Forscher über vererbbare Fettleibigkeit
Schon wenn ein Baby ein Mobile beobachtet, laufen viele komplexe Entwicklungen im Gehirn und im Körper des Kindes ab. Deshalb reicht ein schlichtes Mobile auch völlig aus, dieses regt allein durch seine sanfte Bewegung oder weichen Formen die Sinne eines Kindes an. Säuglinge und auch ältere Babys brauchen keine quietschenden Spielfiguren, Knöpfe, die beim Drücken Musik produzieren oder blinkende und blökende Tiere. Ein Zuviel an Reizen kann die Kleinen unruhig machen.
Wichtig ist immer auch das eigene Tempo des Kindes, in dem es sich langsam die Welt erschließt. Tag für Tag nehmen sie etwas Neues auf und lernen dazu. Dafür brauchen sie Ruhe und Zeit. Dreht ein Kind das Köpfchen weg oder presst es die Händchen zusammen, ist das ein Zeichen dafür, dass es ihm genug ist. Dann sollte man es in Ruhe lassen und abwarten, bis es selbst wieder Aufmerksamkeit oder Beschädigung wünscht.
- Themen: