Oben-Ohne-Trend: Steigern BHs das Risiko für Brustkrebs?

Freiheit für die Brüste: Promis lassen den BH immer öfter im Schrank, manche Organisationen warnen sogar vor dem Büstenhalter. Doch ist oben ohne wirklich gesünder?
von  (sas/spot)

Freiheit für die Brüste: Promis lassen den BH immer öfter im Schrank, manche Organisationen warnen sogar vor dem Büstenhalter. Doch ist oben ohne wirklich gesünder?

"Bye bye, BH. Hallo Brüste!" - So scheint das Motto des diesjährigen Fashion-Sommers zu lauten. Auf den Straßen, Instagram-Profilen und Mode-Blogs zeigen sich immer mehr Frauen ohne BH. Vorgemacht haben den Trend Stars wie Kendall Jenner (20, "Keeping Up With The Kardashians"), Bella Hadid (19) oder auch Heidi Klum (43). Organisationen wie brafree.org plädieren sogar schon seit längerem dafür. Ihr Argument: BHs könnten das Brustkrebsrisiko erhöhen. Doch stimmt das wirklich?

Auch Model Miranda Kerr lässt den BH gerne weg. Wie das aussieht, sehen Sie hier im Clipfish-Video

Angeblich sollen Bügel und Träger Druck auf die Lymphbahnen ausüben, sodass diese keine Schadstoffe mehr abtransportieren können. Eine mögliche Folge sei Brustkrebs. Mehrere Studien und Autoren legen einen solchen Zusammenhang offenbar nahe. Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums ist der Sache nachgegangen.

Der Krebsinformationsdienst klärt auf

Wie Biologin Dr. Birgit Hiller vom Krebsinformationsdienst der Nachrichtenagentur spot on news erläutert, konnte dabei aber kein wissenschaftlicher Beleg für einen Zusammenhang zwischen BHs und Brustkrebs gefunden werden. Eher könnte ein anderer Faktor eine entscheidende Rolle spielen: "Vor allem Frauen, die in und nach den Wechseljahren übergewichtig sind, haben ein höheres Brustkrebsrisiko. Die Brustgröße an sich ist nicht entscheidend. Aber sie wird natürlich vom Gewicht mitbestimmt."

Dies würde auch erklären, warum Frauen in Entwicklungsländern seltener an Brustkrebs erkranken. BH-Gegner argumentieren, dass dort weniger oft Büstenhalter getragen werden. Hiller hingegen sagt: "Frauen in wirklich armen Ländern haben in der Regel mehr mit Hunger zu kämpfen statt mit Übergewicht, außerdem müssen sie sich mehr bewegen." Hinzu komme der statistisch seltenere Zugang zu hormonhaltigen Medikamenten und die generell niedrigere Lebenserwartung. Außerdem "bekommen Frauen in Entwicklungsländern mehr Kinder und stillen sie länger - beides schützt vor Brustkrebs."

Oder können BHs vor Brustkrebs schützen?

Eine direkte Verbindung zwischen BHs und Brustkrebs scheint es also nicht zu geben. Stimmt vielleicht sogar das Gegenteil: Können BHs vor Brustkrebs schützen? "Nein, hier spielt der BH keine Rolle. Es stimmt nicht, dass zum Beispiel Stöße, Schläge oder Verletzungen, vor denen ein Büstenhalter schützen könnte, Krebs auslösen", widerlegt Hiller auch diesen Mythos.

Ob mit oder ohne BH sollt also jede Frau für sich entscheiden. Medizinisch gesehen spricht weder etwas für das eine, noch gegen das andere. Bei Fragen und zur Beratung können aber Haus- und Frauenarzt oder der Orthopäde weiterhelfen. Auch der Krebsinformationsdienst bietet eine kostenlose Infohotline (0800 4203040) an. Doch generell gilt: Das Körpergefühl entscheidet - und das ist bei jeder Frau anders!

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