Michelin Stern für Kitzbüheler "Berggericht"

Vom Gault Millaut waren Marco Gatterer und das "Berggericht" in Kitzbühel bereits 2023 mit vier Hauben ausgezeichnet worden. Jetzt hat der "Tiroler Festschmaus" auch die Michelin-Kritiker begeistert.
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Marco Gatterer  ist für die  mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Küche im Berggericht verantwortlich.
Marco Gatterer ist für die mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Küche im Berggericht verantwortlich. © Kirchgasser Photography

Wahre Kunst zeigt sich in Details. Etwa, wie Sternekoch Marco Gatterer seine Dry Aged Lachsforelle anrichtet. Leuchtend orange schwimmt ein Ring des marinieren Fisches auf einem klaren Sud aus Dashi und Lauch-Öl, darüber thront dunkelorange eine Krone aus Kaviar, per Pinzette werden gelbe Blüten von der Feuer-Tagetes aufgetupft. "Die sind nicht nur Dekoration, sondern tragen mit ihrer pfefferigen Würze zur Geschmackskomposition bei“, erklärt der Koch. Zum "Neu-Einsteiger des Jahres“ hatte ihn der Gault Millau gleich nach der Restaurant-Eröffnung 2021 gekürt. Jetzt kam der Michelin-Stern für sein "Berggericht“ obendrauf. Willkommen im neuen „Fine Dining Wohnzimmer“ Kitzbühels, keine 130 Kilometer München.

Das "Berggericht": Ganzjahres-Attraktion abseits der berühmten Streif

So nennen die Einheimischen das neue Sternerestaurant des Ortes. Kitzbühel steht für wunderschöne Berglandschaft, erfolgreichen Schicki-Micki-Tourismus und natürlich für das spektakuläre, jährliche Hahnenkamm-Rennen. Nun hat sich abseits der "Streif“ eine neue, ganzjährige Attraktion entwickelt. Gatterers Küche sei "herausragend, voller Kreativität“ lobten schon die Gault Millau Tester. Die Michelin–Kritiker waren jetzt ebenso von seinem "Tiroler Festschmaus" begeistert. Er bediene sich Elemente der klassischen Küche, baue aber auch immer wieder gekonnt moderne Akzente sowie Einflüsse aus seiner Tiroler Heimat ein. "Schöne Beispiele sind da die Gelbflossenmakrele mit einer Sauce von Koriander und Kiwi sowie das Tiroler Freilandhendl als Ballotine mit Geflügelfarce-Füllung“, lobt der Michelin.

Um Gatteres Kunst zu genießen, braucht es nicht einmal einen Umweg. Für Italien-Reisende liegt Kitzbühel auf der Route. Nur eineinhalb Stunden braucht es von München, um Alpenflair, spektakuläre Bergkulissen und frische Bergluft zu genießen. Perfekt, um sich bei einem Zwischenhalt die Beine zu vertreten: mit einem Spaziergang zu einer Alm, zum idyllischen Schwarzsee oder durch die Altstadt, mit ihren charmanten, pastellfarbenen Häusern, den schmalen Gassen voller eleganter Boutiquen und kleiner Cafés. Barock verzierte Fassaden, kleine Erker, holzverzierte Balkone – Tiroler Architektur, bekannt charmant!

2015 restaurierte der Münchner Investor Löw das alte Berggericht

Ortsprägend mittendrin: das Berggericht. Als einziges Gebäude nicht in eine Häuserzeile integriert, sondern freistehend. Im zweithöchsten Bauwerk nach der Katharinenkirche wurde früher Gericht in Bergangelegenheiten gesprochen. Der Bergbau finanzierte große Teile des städtischen Lebens, Berggerichte waren somit wichtige Einrichtungen für das Gemeinwesens. Auch in Kitzbühel, wo Handwerk und Handel dank des Silber-Abbaus florierten und die Stadt zu einem wirtschaftlichen Knotenpunkt zwischen Bayern, Tirol und Salzburg machten.

Mit dem Rückgang des Bergbaus verfiel auch die Bedeutung des Berggerichts. Das Berggericht stand wie viele denkmalgeschützte Gebäude lange leer. Als sich erste Zeichen des Verfalls zeigten, wurde es 2015 vom Münchener Investor Prof. Dr. Dr. Löw als „European Heritage Project“ für seine gleichnamige Initiative erworben und aufwendig restauriert. Im ersten Stock, unter gotischen Gewölben, richtete er das „Berggericht“ ein, um auch den Aromen der Region ein kulturelles Erbe zu bewahren.

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Marco Gatterers Menüs: Jedes hat seine Geschichte

Der sanfte Wildgeschmack der Karwendel-Gams, die Frische des Saiblings, die Hefe des Germknödels, der würzige, leicht säuerliche Oxalis, der Duft der Waldpilze, der deftige Wurzelspeck beim Törggelen - das sind für Marco Gatterer solche Aromen. Wie der Sternekoch sie modern interpretiert, mit ihnen spielt, sie komponiert, damit neue Geschmäcker entstehen, das ist, ja: Kunst!  Gatterer ist mit seinen 35 Jahren noch jung, er hat noch nicht vergessen, wie es daheim geschmeckt hat. Aber er hat schon 20 Jahre Erfahrung in Sterneküchen wie denen von Heinz Reitbauer, Martin Sieberer, Silvio Nickol gesammelt. Gatterer weiß, wie viel Haute Cuisine Naturprodukte vertragen.

Marco Gatterer setzt bei seinen ausgezeichneten Menüs auch auf die heimische Tiroler Geschichte.
Marco Gatterer setzt bei seinen ausgezeichneten Menüs auch auf die heimische Tiroler Geschichte. © Kirchgasser Photography

In Gatteres Menü hat jedes Gericht seine eigene Tiroler Geschichte. Serviert in diesem historischen Ambiente, in der Zirbenstube, dem weichen Licht, den festlich, aber dezent gedeckten Tischen, den Spitzenweinen aus ganz Österreich, von Sommelier Martin Kern steirisch locker präsentiert, entsteht tatsächlich: Alpines Flair. Diese besondere Atmosphäre, diese einzigartige Mischung aus Natur, Tradition, Gemütlichkeit und einer oft rustikalen, aber dennoch eleganten Ästhetik. Das "Berggericht“, Kitzbühels "Fine Dining Wohnzimmer“, bietet Marco Gatterer naturbelassener Spitzenküche ein gemütliches - jetzt auch sternegekröntes - Zuhause.

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