Worauf es dabei ankommt
Antike Möbel haben Geschichte, Charme und verleihen ein besonderes Flair
MÜNCHEN Aufwendiges Mobiliar war in früheren Zeiten ein Privileg der Reichen. Einige dieser Möbelstücke haben veränderte Einrichtungsstile, Unruhen und die Weltkriege überstanden und schmücken heute als Erbstücke die Wohnungen. Auch Sammler haben Freude an außergewöhnlichen Einzelstücken aus vergangenen Epochen. Was als Antiquität gilt, ist nicht genau definiert: „Juristisch betrachtet gehören alle Möbel dazu, die mehr als einhundert Jahre alt sind”, erklärt Hermann Specht, Präsident des Bundesverbandes des deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels. Wertvoll und erhaltenswert sind Möbel aber nicht allein wegen ihres Alters. Nur Stücke, die besonders schön und selten seien, eignen sich als Sammlerstücke. Aber es gibt noch bessere Gründe für das Zusammenwohnen mit so alten Stücken – und solchen, die vielleicht nur ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben. „Eine Einrichtung mit Möbeln aus früheren Epochen hat eine ganz besondere Wohnatmosphäre”, erklärt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie.
Ausschlaggebend für das Wohlfühlambiente ist nicht der Marktwert als Antiquität, sondern der Liebhaberwert: An einer Kommode, einem Stuhl oder einem Büfettschrank, die seit Generationen in der Familie weitergereicht wurden, hängt das Herz, sagt Geismann. Deshalb betrachtet man solche Möbel ganz persönlich als wertvoll und erhaltenswert.
„Wer mit alten Möbeln lebt, muss aus seiner Wohnung kein Museum machen und kann die Möbel auch im Alltag nutzen”, sagt der Restaurator Manfred Sturm-Larondelle. Aktuell sind die Stücke auch beliebter denn je, wie Trendexpertin Geismann bestätigt: „Antike Möbel lassen sich problemlos mit modernem Möbel kombinieren.” Sie können einen Kontrast zum modernen, sachlichen Ambiente sein. Damit der Stilmix aber nicht stillos wirke, sollte bei allen Kombinationen der Eindruck einer zusammengewürfelten Einrichtung vermieden werden. Allerdings bleiben die alten Stücke auch nur noch eine ganze Weile erhalten, wenn man ihnen ein gutes Raumklima bietet. Vor allem Holzmöbel leiden unter dem Klima in modernen, gut isolierten Innenräumen, erläutert der Restaurator Sturm-Larondelle. Zu hohe Zimmertemperaturen, eine gleichmäßige Wärmeverteilung durch Zentralheizungen und trockene Luft schadeten dem alten Material. Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, kommt es zu Trockenschäden wie Rissbildungen oder Furnierabhebungen, zu hohe Luftfeuchtigkeit wiederum lässt die Möbel aufquellen.
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