Smarte Hilfen: Roboter putzen die Wohnung

Der Android Andrew in dem Film „Der 200 Jahre Mann“ ersetzt den Butler. Doch bis heute gibt es keine Maschinen in unserem Alltag. Viele moderne Roboter im Haushalt wirken eher wie Mega-Käfer.
Katja Fischer |
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Der Saugroboter Kobold kann über Barrieren klettern.
Husqvarna/Vorwerk Der Saugroboter Kobold kann über Barrieren klettern.

Saugen, Putzen, Spülen – viele Dinge, die im Haushalt erledigt werden müssen, sind auf Dauer lästig. Wie schön wäre es, wenn ein Roboter das erledigen könnte. „Das ist längst keine Utopie mehr“, sagt Claudia Oberascher, Projektleiterin der Initiative Hausgeräte+ der HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung. „Es gibt schon zahlreiche Roboter in den Haushalten. Sie sehen nur nicht so aus, wie man es aus Science-Fiction-Filmen kennt.“

Ein Saugroboter ist eine flache, etwa 15 bis 20 Zentimeter dicke Scheibe auf kleinen Rollen. So kann er auch unter Möbeln sauber machen. „Diese Geräte gibt es schon seit einigen Jahren, jetzt sind sie aber viel besser geworden“, findet Werner Scholz, Geschäftsführer der Hausgeräte-Fachverbände im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. „Anders als früher, wo sie sich nach dem Zufallsprinzip durch die Wohnung bewegten, sind sie heute so intelligent, sich Hindernisse zu merken und besonders schmutzige Stellen mehrmals zu bearbeiten“. Und sie kommen gut in die Ecken.

Noch sind Saugroboter ein Nischenprodukt. Wie viele von ihnen ihren Dienst in den Haushalten leisten, ist schwer zu sagen. Grob geschätzt wurden im vergangenen Jahr 200 000 bis 250 000 verkauft, der Absatz ist laut Scholz gestiegen. Diese Roboter halten die Wohnung selbstständig sauber. Je nach Programmierung fahren sie mehrmals wöchentlich durch die Zimmer. Ist der Akku leer, kehren sie zurück an die Station, laden sich auf und machen dann dort weiter, wo sie aufgehört haben. „Man sollte aber darauf achten, dass nicht zu viel auf dem Boden herumliegt“, erklärt Claudia Oberascher.

Stellen, an die der Sauger nicht herankommen soll, können mit Metallleisten abgesperrt werden. Hindernisse wie flauschige Teppiche, hohe Schwellen, Treppen oder Kabel schaffen die Helfer in der Regel nicht. Aber es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen. „Man sollte vor dem Kauf testen, was das Gerät kann“, rät Werner Scholz. „Am besten, man lässt es sich vorführen.“ Die Saugleistung der Kleinen komme aber nicht an die von guten Staubsaugern heran. Wer die Roboter nutzt, muss also trotzdem ab und zu gründlich per Hand reinigen. „Aber um einen großen Raum permanent in Ordnung zu halten, sind sie durchaus geeignet.“

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Auch andere Roboter in Haus und Garten lohnen sich nur dann, wenn sie regelmäßig und auf möglichst großen Flächen eingesetzt werden. „Ein Fensterputzroboter, der auf jeder kleinen Scheibe neu anfangen muss, macht wenig Sinn. Dann kann man schneller per Hand putzen“, erklärt Scholz. „Aber auf großen Glasflächen sieht das schon anders aus – besonders, wenn sie schwer zu erreichen sind.“ Rasenroboter fühlen sich auf möglichst nicht allzu verwinkelten Flächen wohl. Sie arbeiten auch selbstständig. Wird ihr Akku schwächer, laden sie sich auf – und mähen dann weiter, Tag für Tag, Woche für Woche. Aber es kommt auch vor, dass sie sich verfahren oder an Hindernissen stecken bleiben. „Nur im Idealfall ersetzen Rasenroboter den Gärtner“, sagt daher Christiane Böttcher-Tiedemann von der Stiftung Warentest. Und nicht jedes Gerät stoppt zuverlässig, wenn es mit Hindernissen kollidiert. Teils laufen die Messer weiter, falls man das Gerät an der falschen Stelle anhebt. Die Messer können Kindern gefährlich werden.

Roboter müssen nicht unbedingt mobil sein, um diesen Namen zu verdienen. Im Grunde sind alle Maschinen, die programmiert werden und Dinge automatisch erledigen, kleine Roboter. Davon gibt es etliche: „Viele unserer Hausgeräte sind so intelligent, dass sie selbstständig arbeiten und sogar eigene Entscheidungen treffen“, erklärt Oberascher. Manche Geschirrspüler entscheiden, welche Temperaturen und wie viele Spülgänge nötig sind. „Und es gibt Backöfen, denen braucht man nur zu sagen, was gebacken werden soll.“ Über eine App lasse sich das Rezept anwählen. „Der Herd heizt sich selbstständig auf und beendet das Programm, wenn das Gericht fertig ist.“ Diese Steuerungsart bekommt aktuell durch Smartphones einen kräftigen Schub. „Dadurch lassen sich die Geräte leicht überwachen und auch von fern bedienen“, sagt Oberascher. Etwa die Kaffeemaschine vom Bett aus starten. Allerdings müssen wir uns den Kaffee immer noch selbst holen. Denn ein Haushaltsroboter, der das Frühstück ans Bett bringt, ist leider noch nicht in Sicht.

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