Politiker sind gefordert

MÜNCHEN - Die Vertreter der Wohnungswirtschaft fordern bessere Abschreibungsmöglichkeiten und Anreize bei der energetischen Gebäudesanierung
In Bayern sind zwar im vergangenen Jahr wieder etwas mehr Baugenehmigungen erteilt worden. Dennoch bestehe beim Wohnungsbau noch dringender Handlungsbedarf. Das betonten die Vertreter der Wohnungswirtschaft bei der Jahreshauptversammlung des BFW Bayern Ende April in München.
Bei der Pressekonferenz forderten der Präsident des Landesverbandes, Andreas Eisele, und seine beiden Stellvertreter Alexander Hofmann und Matthias Ottmann sowie ihr Vorstandskollege Ralf Possinger Taten seitens der Politik. Beim Neubau müsse es eine degressive Abschreibung (AFA) geben und bei der energetischen Gebäudesanierung seien finanzielle Anreize überfällig.
So manchem erscheine die Abschreibung als etwas, was lediglich den Investoren nutze. Doch sie käme indirekt auch den Mietern zu Gute. Denn mehr als jedes Gesetz schütze die Mieter ein ausreichendes Angebot an Wohnungen.
Alexander Hofmann betonte, dass der Münchner Immobilienmarkt durch die Finanz- und Bankenkrise einen positiven Schub erlebt habe. Jetzt aber werde bereits mit Blick auf Renditen wieder an der Börse investiert.
Bei den Renditen könne der Immobilieninvestor anders kalkulieren, wenn er die degressive AFA mit einbeziehen könne: Allein schon der Lebenszyklus einer Immobilie mache diese Möglichkeit dringend erforderlich. „Es geht nicht um eine Subvention wie seinerzeit in den Neuen Bundesländern“, so Hofmann.
Ein „Zuckerl“ für die Münchner hatten die Vertreter der Immobilienwirtschaft für die Wohnungskäufer in der bayerischen Landeshauptstadt parat: Hier und in ähnlichen Lagen bestehe die Chance auf einen Wertzuwachs der Wohnimmobilie.
Diese Chance einer Einwirkung auf den Wohnungsmarkt bestehe allerdings nur dort, wo eine starke Mietnachfrage vorhanden sei – wie eben in München. Entsprechend müsse ein ausreichendes Wohnungsangebot – und für die Bauträger die entsprechenden Flächen für deren Bau – vorhanden sein. Ein zu geringer Neubau lasse die Mieten gerade in Ballungsräumen wie München stark ansteigen.
Entsprechend gehört der Wohnungsbau zu den wichtigen Aufgaben in Bayern und München. Das unterstrich auch der fürs Bauen zuständige Innenminister Joachim Hermann bei der Tagung in seiner Rede am Nachmittag.
Entgegen dem Bundestrend werde die Bevölkerung in Bayern weiter wachsen, vorwiegend in den Ballungsräumen, so der Minister. Zudem betonte er die Erfordernisse, die der demografische Wandel im Wohnungsbau bedinge.
Ein wichtiges Thema für die Immobilienwirtschaft ist auch die energetische Gebäudesanierung, hatte Eisele betont. Hier sei eine Förderung der Investoren dringend notwendig. Auch hier gingen die Interessen von Mietern und Eigentümern Hand in Hand. Geringere Energiekosten kämen dem Mieter zugute.
Doch der Eigentümer müsse sich die Sanierung auch leisten können. Außerhalb der Ballungsräume reichten die Mieteinnahmen oft nicht aus, um Rücklagen für energetische Sanierungen zu bilden.
Dazu kämen nicht nur technische, sondern auch rechtliche Schwierigkeiten – bis hin zu den fehlenden Umlagemöglichkeiten der energetischen Sanierung. Bislang profitiere von dieser vor allem der Mieter durch Einsparung der Heizkosten. gue