Besser als ihr Ruf!

Fast ein Dutzend offener Immobilienfonds werden derzeit aufgelöst, weil sie zu Hochzeiten der Krise nicht flüssig genug waren. Damals zogen vor allem institutionelle Anleger innerhalb kurzer Zeit viel Geld ab. Um die Auszahlungswünsche bedienen zu können, mussten die Fonds auf ihre Reserven zurückgreifen und gerieten in Schieflage. „Dadurch haben offene Immobilienfonds ohne Frage einen Imageverlust erlitten“, sagt Prof. Steffen Sebastian von der Universität Regensburg. Damit sich das nicht wiederholt, gelten inzwischen schärfere Regeln. Anleger müssen ihre Anteile unter anderem mittlerweile 24 Monate halten, bevor sie diese komplett wieder zurückgeben dürfen. Außerdem gibt es eine Kündigungsfrist von 12 Monaten. „Entschließt sich ein Anleger zur Rückgabe, kennt er nur den Termin“, erklärt die Stiftung Warentest in Berlin.
Der genaue Preis, den er für seine Anteile bekommt, stehe erst am Tag der Rücknahme fest. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass viel Kapital auf einmal aus den Fonds abgezogen wird. Offenbar zeigen diese Maßnahmen inzwischen auch Wirkung. „Gesellschaften, die jetzt auf dem Markt sind, haben die Schwierigkeiten gut überstanden“, erklärt Prof. Sebastian. „Das Gewitter ist vorüber.“ Nach Ansicht der Stiftung Warentest haben sich viele Fonds in der jüngeren Vergangenheit sogar „ordentlich geschlagen“. So erwirtschafteten die besten zehn Fonds in den vergangenen fünf Jahren eine jährliche Rendite zwischen 1,7 Prozent und 3,1 Prozent, heißt es in der Zeitschrift „Finanztest“ (Heft 3/2014). Damit eignen sich solide offene Immobilienfonds nach Ansicht von Experten auch wieder als Ergänzung eines breit gestreuten Depots. Laut einer Analyse der Universität Regensburg haben vor allem Kleinanleger mit OIFs die Möglichkeit, sich auch mit kleineren Beträgen an Immobilienprojekten zu beteiligen. „Es bleibt ein Produkt für sicherheitsorientierte Anleger“, erklärt Prof. Sebastian. Die Fonds investieren meist in Gewerbeimmobilien wie Bürogebäude oder Einkaufscenter.