Zur Hilfe verdammt

Sollen wir einem Land helfen, das immer wieder schummelt? Andreas Jalsovec, AZ-Redakteur, zur Unterstützung der Euro-Länder für Griechenland
Na, kennen Sie Ihren Pythagoras noch: A-Quadrat plus B-Quadrat und so weiter? Nein? Machen Sie sich nichts draus. Mathematik ist nicht jedermanns Sache. Nicht einmal die Griechen selbst nehmen es damit ja so genau – trotz ihrer berühmten, mathematisch versierten Vorfahren. Schon beim EU-Beitritt haben sie ihre Bilanzen ein wenig schöngerechnet. Und noch Anfang 2009 versicherte die griechische Regierung: Wir erreichen beim Haushaltsdefizit drei Prozent.
Am Ende waren’s 12,7 – ein Hauptauslöser der jetzigen Krise. Sollen wir also einem Land helfen, das die Euro-Partner immer wieder in wichtigen Fragen beschummelt? Ehrlich gesagt: Nein. Aber leider bleibt Deutschland und den restlichen Euro-Staaten nichts übrig. Auch wenn Griechenland nur ein kleiner Fisch im Euro-System ist: Die Folgen eines Staatsbankrotts wären fatal. Das Vertrauen in den angeschlagenen Euro ginge restlos verloren. Anleger würden in Scharen aus der Währung und aus Euro-Anleihen flüchten.
Die Zinsen gingen rasant nach oben. Das brächte andereWackelkandidaten wie Portugal, Spanien, sogar Italien an den Rand der Pleite. Das System würde bersten – ein System, von dem auch Deutschland profitiert. An Unterstützung führt daher kein Weg vorbei. Es ist aber richtig, den Griechen nicht gleich Kredit zu geben – auch wenn das die Börsen gestern erstmal enttäuschte. Doch es hält den Druck der Finanzmärkte auf Griechenland aufrecht. Und der ist nötig: Sich nur auf griechische Versprechen zu verlassen – diese Rechnung geht längst nicht mehr auf.