Zerschlagen!
Nur Wettbewerb und Transparenz kann das System retten: Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über die Krise der Krankenversicherung
Der Zusatzbeitrag vieler Krankenkassen zeigt: Das deutsche Gesundheitssystem ist finanziell am Ende. Politiker, Ärzte, Pharma- und Versicherungs-Lobbyisten haben in einem jahrzentelangen Schwarze-Peter- Spiel einen gordischen Knoten entstehen lassen – und alle Beteiligten ziehen eifrig an den Fäden, die sie in der Hand halten. Es ist Zeit, das Kartell-Knäuel zu zerschlagen – Zeit für einen Systemwechsel.
Es gibt nur zwei Lösungen: Entweder alle Deutschen werden gesetzlich versichert oder alle werden privat versichert. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Zusatzversicherung. Was Autobesitzern bei Haftpflicht und Kasko recht ist, sollte Patienten in spe teuer sein. Eine gesetzliche Pflichtversicherung würde alle Bevölkerungsgruppen – also auch Beamte und Selbstständige – umfassen und sich am Einkommen (ohne Beitragsbemessungsgrenze!) orientieren.
Eine private Basisversicherung könnte sich hingegen nach Alter und persönlichem Risiko richten. Für sozial Schwache müsste es, wie bei Röslers unsinniger Kopfpauschale, Steuerzuschüsse geben. Dazu noch unterschiedliche Beitragssätze und Rechnungen von Arzt an Patient – nur so kann Transparenz und Wettbewerb entstehen, an dem das Gesundheitssystem wieder genesen kann.
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