Zerreißprobe bei Volkswagen

„Krieg oder Frieden“ – über diese Frage könnte die Hauptversammlung der Volkswagen AG entscheiden. Denn der Machtkampf zwischen den Großaktionären Porsche und dem Land Niedersachsen wird zu einer Zerreißprobe.
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Volkswagen in Wolfsburg
dpa Volkswagen in Wolfsburg

HAMBURG - „Krieg oder Frieden“ – über diese Frage könnte die Hauptversammlung der Volkswagen AG entscheiden. Denn der Machtkampf zwischen den Großaktionären Porsche und dem Land Niedersachsen wird zu einer Zerreißprobe.

Diese Ansicht vertritt jedenfalls der Automobil-Experte Professor Ferdinand Dudenhöffer. Seit der Mehrheitsübernahme der VW-Aktien durch die Stuttgarter Nobelschmiede im vergangenen Jahr dauert die Fehde schon an.

Auf der einen Seite steht Niedersachsen mit CDU-Ministerpräsident Christian Wulff an der Spitze. In einer Liaison mit der IG-Metall und dem Betriebsrat will er VW vor dem anderen Großaktionär schützen.

Das ist die Porsche SE, die mit dem klaren Ziel „Vorbild Toyota“ VW langfristig global wettbewerbsfähig machen und erfolgreich ausrichten will. Die von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking angekündigte Abschaffung „heiliger Kühe“ würde möglicherweise zahlreiche Arbeitsplätze in der Region kosten.

Die notwendige Neuausrichtung des Autobauers wird dadurch verhindert, findet Dudenhöffer. „Die VW-Mitarbeiter gehen längerfristig in eine unsichere Zukunft, die Landessteuergelder werden falsch investiert und die Porsche SE in ihrem Wachstumspfad gebremst“, so der Direktor des Instituts Center Automotive Research gegenüber der AZ.

Er hält es für den besten Weg, wenn sich das Land Niedersachsen bei VW völlig zurückzieht. Die Sperrminorität des Landes verhindere wichtige Anpassungen, um VW wettbewerbsfähiger zu machen.

Porsche hält knapp 31 Prozent der VW-Anteile und will weiter aufstocken. Beim heutigen Aktionärstreffen wird eine harte Auseinandersetzung über die künftige Machtverteilung erwartet. Streitpunkt ist die 20-prozentige Sperrminorität bei VW, die dem Land Niedersachsen Vetorechte sichert. Porsche will diese Sperrminorität über eine Satzungsänderung auf 25 Prozent erhöhen. Wulff will das verhindern.

Mehr als 1000 Beschäftigte aus allen deutschen Standorten von VW werden für zusätzlichen Trubel sorgen. Auf einer Kundgebung der IG Metall vor dem Hamburger Congress Center (CCH) wollen sie für eine verbesserte Mitbestimmungsvereinbarung in der Porsche SE Holding und die Sicherung der Standorte demonstrieren.

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