Zehn Monate für Ex-IKB- Schwindler Ortseifen

DÜSSELDORF - Er ist der erste Bankmanager, der in Deutschland im Zusammenhang mit der Finanzkrise verurteilt wurde - wegen Marktmanipulation: Doch Ex-IKB-Chef Stefan Ortseifen sieht sich nach wie vor nicht als Schuldiger.
Ex-IKB-Chef Stefan Ortseifen bekam am Mittwoch vom Landgericht Düsseldorf wegen vorsätzlicher Marktmanipulation zehn Monate Haft auf Bewährung aufgebrummt. Außerdem muss der 59-Jährige 100000 Euro Geldauflage zahlen.
„Ich bin überzeugt, dass ich mich nicht strafbar gemacht habe“, hatte Ortseifen beteuert, doch das Gericht sah es anders. Die einst grundsolide IKB hatte an der Bilanz vorbei 17 Milliarden Euro mit toxischen US-Immobilien-Papieren versenkt, und Ortseifen zögerte bis zuletzt, das Debakel einzugestehen. US-Fonds sollen der IKB auch dann noch hochriskante Anlagen angedreht haben, als schon die ganze Branche hinter vorgehaltener Hand über das bevorstehende Desaster tuschelte.
Noch in einer Pressemitteilung im Juli 2007 stufte Ortseifen die Gefahren für die IKB als gering ein - allenfalls ein einstelliger Millionenbetrag stehe im Feuer. Wenige Tage später die Kehrtwende: In einer erneuten Pressemitteilung war von einer existenzbedrohenden Schieflage die Rede. Kurz darauf musste der Kollaps der Bank in letzter Minute mit Steuergeldern verhindert werden, um einen Flächenbrand auf dem deutschen Finanzmarkt zu verhindern. Gut ein Jahr später ging die IKB an den US-Investor Lone Star – angeblich für lächerliche 137 Millionen Euro.
Aus der Sicht von Stefan Ortseifen ist allerdings nicht die eigene Dummheit, sondern die Deutsche Bank am IKB-Debakel schuld. Erst sie habe die IKB an den Rand des Abgrundes gebracht, als sie die Handelslinie mit den Düsseldorfern am 27. Juli 2007 kappte, beteuerte er.