Zalando: mehr Umsatz, kein Gewinn und Börsen-Gerüchte

  Sechs Jahre nach seiner Gründung wächst Zalando weiter. Ohne Gewinn. Wie wertvoll die Marke ist - und warum die Kritik am Areitsstil ungelegen kommt
V. Assmann |
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Zalando-Mitarbeiter verpacken im Logistikzentrum Erfurt Ware (Archivfoto).
dpa Zalando-Mitarbeiter verpacken im Logistikzentrum Erfurt Ware (Archivfoto).

 

Sechs Jahre nach seiner Gründung wächst Zalando weiter. Ohne Gewinn. Wie wertvoll die Marke ist - und warum die Kritik am Areitsstil ungelegen kommt

BERLIN Der Handel schaut auf Zalando: Wohin geht es mit dem Online-Modehändler, der spätestens seit den „Schrei vor Glück“-TV-Spots zu den bekanntesten des Landes gehört und als heißer Börsenkandidat gilt? Und der zuletzt wegen seiner Arbeitsbedingungen heftig in der Kritik stand?

Am Freitag stellte das vor sechs Jahren gegründete Unternehmen, das Schuhe und Mode verkauft, seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2014 vor. Vieles bleibt im Trend: Nach eigener Auskunft hat der Berliner Versandhändler seinen Umsatz in den ersten drei Monaten 2014 deutlich gesteigert, um plus 53 Prozent auf 501 Millionen Euro – wird aber voraussichtlich auch heuer nicht aus den roten Zahlen herauskommen.

Das große Problem der Branche ist bekannt: Jedes zweite Paket im Online-Handel kommt zurück. Bei großzügigen Rückgaberechten und freier Lieferung. 2013 hatte Zalando 1,8 Milliarden Euro erzielt, der Verlust wird auf minus 115 Millionen Euro beziffert.

Diese Zahlen belegen, was Branchenkenner seit langem beobachten: Zalando verfolgt weniger das Ziel, Gewinn zu machen als vielmehr das Ziel, die Marke bekannter zu machen – und ihren Wert zu steigern. Mit Erfolg: In puncto Bekanntheit kann es das Unternehmen fast mit Coca-Cola aufnehmen, zeigen Umfragen. Dazu gehört seit kurzem aber auch negative Bekanntheit.

Durch einen RTL-Undercover-Bericht aus dem Logistikzentrum Erfurt erfuhren Zuschauer unter anderem von rigorosem Leistungsdruck, Sitzverbot und einer Belohnung von 500 Euro für Mitarbeiter, die Diebstähle melden. Alles erschreckend. Alles weit entfernt von „Schrei vor Glück“. Der Shitstorm im Internet unter #Sklavando folgte prompt. Nach der Ausstrahlung kündigte Zalando zwar Veränderungen ab. Gleichzeitig erging Anzeige gegen die Reporterin, der Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen vorgeworfen wird.

Die Nachrichten sind eine ungute Mischung in einer für das Unternehmen wichtigen Zeit: Es wird spekuliert, dass Zalando im Herbst an die Börse will. Der größte Investor, die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik, bezifferte den Wert des Unternehmens zuletzt auf 3,7 Milliarden Euro. Andere kommen auf mehr als fünf Milliarden Euro.

Klar ist: Zalandos Trumpf ist sein Name. Was der wert sein kann, haben die Börsengänge von Facebook und Twitter gezeigt. „Etwas anderes als den Markenwert kann Zalando derzeit nicht vorweisen“, sagt deshalb Unternehmensberater Patrick Palombo in der „Welt“. Für Zalando sei der Börsengang „die letzte Chance, das Unternehmen halbwegs vernünftig dem Markenwert entsprechend zu kapitalisieren“.

Das Unternehmen schweigt. Vor Glück? Das wird sich zeigen.

 

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