Zahlt Merkel Heidfeld?
In der Formel 1 zeigt BMW, wie man effizient wirtschaftet - Gunnar Jans, Sportchef der AZ, über die BMW-Krise und die Formel-1-Millionen.
750 PS, 18 000 Umdrehungen, 2400 ccm Hubraum. Zahlen, auf die sie bei BMW stolz sind.
Auf diese hier sicher nicht: 26 000 Mitarbeiter in vier Werken werden für zwei Monate in Kurzarbeit geschickt.
Das Timing passt nicht. Just am Tag der Präsentation des neuen Formel-1-Fahrzeugs verkünden die Münchner Autobauer, wegen der Absatzkrise die Produktion zu drosseln und zudem zu prüfen, ob sie eine Staatsbürgschaft für ihre Finanztochter beantragen sollen.
Und in Valencia stellen sie (wenigstens ohne Pomp, Mercedes ließ vor Jahren für sowas die Spice Girls einfliegen) ein Spielzeug hin, für das 250 Millionen Euro veranschlagt sind!
Der Fließbandarbeiter, der nun weniger netto hat, mag sich da verschaukelt fühlen. Tatsächlich aber ist der Zusammenhang – Kurzarbeit hier, Kreiseldrehermillionen dort – zu kurz gedacht.
Auch in Krisenzeiten macht das Formel-1-Investment Sinn, schließlich ist es ein Marketingprojekt, eine millionenschwere Markenkampagne mit dem Ziel, mehr Autos zu verkaufen. BMW ist ohne Motorsport kaum vorstellbar, und gerade jetzt, da die Krise auch Bernie Ecclestones Protz- und Prahlzirkus trifft, zeigt BMW-Motorsportchef Theissen, wie man vernünftig wirtschaftet: Der Etat wurde gekürzt, das Testteam eingespart, überhaupt fährt BMW von allen Spitzenteams am effizientesten.
Sollten sie aber wirklich eine Staatsbürgschaft in Anspruch nehmen, hätte man zumindest ein Image- Problem – wenn Lieschen Müller glaubt, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (der Steuerzahler!) quasi das Gehalt des Formel-1-Millionärs Heidfeld übernimmt.