Zahlt die Schweiz bald mit Euro?
Frankfurt/Main – Der Schweizer Franken hat am Mittwoch weiter nachgegeben und ist auf den tiefsten Stand seit Beginn der Börsenturbulenzen Anfang August gefallen. Händler begründeten dies mit der tendenziell besseren Stimmung an den Aktienmärkten und Maßnahmen der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
Sowohl zum Euro als auch zum Dollar gab der Franken am Mittwochvormittag weiter nach. Im Gegenzug stieg der Euro auf bis zu 1,1550 Franken. Das ist der höchste Wert seit Anfang August. Der Franken hat damit seinen starken Anstieg seit Beginn der Börsenturbulenzen wieder wettgemacht.
SNB erwägt eine Anbindung an den Euro
Allerdings dürfte das nur zum Teil auf die bessere Börsenstimmung zurückzuführen sein: Die SNB stemmt sich seit längerem gegen den starken Franken, insbesondere mit Zinssenkungen und einer Erhöhung der Franken-Liquidität. Deshalb hat die SNB am Mittwoch ihre Maßnahmen gegen den starken Franken ausgeweitet und beschlossen, die Liquidität auf dem Schweizer-Franken-Geldmarkt nochmals signifikant zu erhöhen. Darüber hinaus scheint die Notenbank über ein Kursziel oder sogar eine zeitweise Anbindung an den Euro nachzudenken. Diese Spekulationen haben den Franken zuletzt stark unter Druck gesetzt.
Ein schwächerer Franken kommt vor allem der Schweizer Wirtschaft zupass. Denn wie der japanische Yen gilt der Franken am Devisenmarkt als „sicherer Hafen“, in den sich die Anleger in turbulenten Zeiten flüchten. Insbesondere seit dem Ausbruch der Schuldenkrise im Jahr 2010 hat der Franken zu vielen wichtigen Währungen stark zugelegt, was den Außenhandel der Schweiz stark belastet. Zudem beklagt der heimische Einzelhandel Umsatzrückgänge, da viele Schweizer die starke heimische Währung in grenznahen Gebieten für Käufe nutzen.
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