Zahl der Arbeitslosen in Bayern nur leicht gestiegen

NÜRNBERG - Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember erwartungsgemäß gestiegen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte, sind derzeit 3,276 Millionen Menschen offiziell arbeitslos gemeldet.
Das sind 60 000 mehr als noch im November. Die Arbeitslosenquote stieg von 7,6 auf 7,8 Prozent. In Bayern liegt sie bei 4,6 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als im November 2009. Das ist der bundesweit beste Wert.
Trotz des nur leichten Anstiegs der Arbeitslosenzahl im Freistaat um 9555 auf nun 309 353 Menschen sehen Experten und Politik keinen Grund für eine Entwarnung. Die Zahlen würden derzeit noch durch den Abbau von Überstunden und die Inanspruchnahme von Kurzarbeit positiv beeinflusst. „Ich gehe aber in den nächsten Monaten von einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit aus“, sagte der Vizechef der BA-Regionaldirektion Bayern, Ralf Holtzwart.
Auch Arbeitsministerin Christine Haderthauer (CSU) warnte, es stünden „noch harte Wintermonate bevor“. Allerdings sei die Entwicklung im Dezember überraschend positiv: „Entgegen der düsteren Vorhersagen ist die Zahl der Arbeitslosen in Bayern im Dezember 2009 nur moderat gestiegen.“ Das zeige, dass die Kurzarbeit für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber ein tragfähiges Netz sei. Sie bleibe auch in den kommenden Monaten „unverzichtbar“.
Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) warnte vor übertriebenem Optimismus: „Wir müssen uns in diesem Jahr auf weiterhin steigende Arbeitslosenzahlen einstellen. Mit einer Trendwende hin zu mehr Beschäftigung können wir angesichts der nach wie vor gravierenden Unterauslastung der Betriebe trotz positiver Wachstumsentwicklung vorerst nicht rechnen.“
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) betonte hingegen: „Der bayerische Arbeitsmarkt ist weiter robust.“ Die Zunahme um knapp 9600 Arbeitslose sei „außerordentlich moderat, gerade wenn man bedenkt, dass in Wintermonaten mit Schnee und Eis die Arbeitslosigkeit in der Regel überproportional steigt“, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Er lobte, die Entscheidung der Bundesregierung, die Kurzarbeitergeldregelung zu verlängern, sei „ein wichtiges Signal, um in dieser schwierigen Phase nicht massiv Stellen streichen zu müssen“.
Insgesamt nehmen die Unterschiede zwischen den einzelnen Landesteilen der Regionalagentur zufolge weiter ab. Am wenigsten registrierte Arbeitslose gibt es derzeit in Unterfranken und Oberbayern. Hier liegt die Quote bei jeweils 4,3 Prozent. Besonders positiv ist die Entwicklung in Oberfranken. Hier ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zur Situation vor einem Jahr am wenigsten stark angestiegen. Schlusslicht unter den Regierungsbezirken ist Mittelfranken mit den Problemregion Nürnberg und Fürth und einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent.
Nach Einschätzung von Haderthauer hat die Quelle-Pleite den mittelfränkischen Arbeitsmarkt noch gar nicht in voller Stärke erreicht. Sie verwies zugleich auf das Strukturprogramm der Staatsregierung für Nürnberg und Fürth: „Bayern steht dieser ohnehin schon schwer gebeutelten Region auch in schwierigsten Zeiten zur Seite.“ Holtzwart verwies darauf, dass es in Bayern derzeit noch immer 50 000 unbesetzte Stellen gebe. Unternehmen suchten weiterhin gut ausgebildete Kräfte.
ddp