Wut über Milliarden-Boni trotz US-Staatshilfen

Hohe Manager-Entlohnung, mäßige Ergebnisse der Banken - das stünde in keinem Zusammenhang mehr, ereifert sich US-Generalstaatsanwalt Cuomo. Allein die Citigroup habe 2008 gut fünf Milliarden Dollar Boni bezahlt - bei einem Verlust von fast 30 Milliarden.
von  Abendzeitung
Auch ein Star-Händler von Citigroup pocht auf seinen 100-Millionen-Dollar Bonus.
Auch ein Star-Händler von Citigroup pocht auf seinen 100-Millionen-Dollar Bonus. © ap

NEW YORK - Hohe Manager-Entlohnung, mäßige Ergebnisse der Banken - das stünde in keinem Zusammenhang mehr, ereifert sich US-Generalstaatsanwalt Cuomo. Allein die Citigroup habe 2008 gut fünf Milliarden Dollar Boni bezahlt - bei einem Verlust von fast 30 Milliarden.

Banken und ihre exzessiven Bonus-Zahlungen an Manager für deren zweifelhaften Erfolge stehen seit der Finanzkrise ohnehin am Pranger. Doch milliardenschweren Rettungsmaßnahmen und öffentlicher Empörung zum Trotz machen Banker ihrem elenden Ruf, gierig und verantwortunglos zu sein, alle Ehre, wie die jüngsten Ergebnisse einer Untersuchung des New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo zeigen.

Wie Cuomo herausfand haben unter anderem die Insitute Goldman Sachs, Morgan Stanley und JP Morgan Chase im vergangenen Jahr mehr Prämien an ihre Manager gezahlt, als sie Gewinn gemacht hätten. «Selbst ein kurzer Blick auf die Zahlen reicht, um zu sehen, dass in dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation die Entlohnung der Banker jede Verbindung zu den Ergebnissen ihrer Institute verloren hat», sagte Cuomo. Neun der größten US-Banken haben vom Steuerzahler im vergangenen Jahr zusammen 175 Milliarden Dollar (123 Mrd Euro) bekommen und zugleich 32,6 Milliarden Dollar an Prämien ausgeschütte. Die Milliardenboni flossen teils trotz enormer Verluste.

Gezahlt wird in guten und schlechten Zeiten

Die Banken würden in guten wie in schlechten Zeiten hohe Prämien zahlen, wirft der prominente Strafverfolger den Finanzhäusern in einer Untersuchung vor. «Es hat weder Hand noch Fuß, wie die Banken ihre Mitarbeiter entlohnen.» Die neun überprüften Häuser hatten als erste Geld aus dem TARP-Bankenrettungsprogramm der US-Regierung bekommen.

In den USA wird heftig über exorbitante Bonuszahlungen diskutiert. Ein Sonderbeauftragter von US-Präsident Barack Obama soll Bonuszahlungen bei den vom Staat unterstützten Instituten überwachen. Das Abgeordnetenhaus berät Gesetze, die den Aktionären und der Bankenaufsicht mehr Mitsprache bei Boni geben sollen.

Citigroup zahlt Milliarden trotz Verlust

«Als die Banken gut abschnitten, bezahlten sie ihre Beschäftigten gut», so Cuomos Behörde. «Und als die Banken miserabel abschnitten, wurden sie vom Steuerzahler gerettet - und die Beschäftigten wurden weiter gut bezahlt.»

Der Generalstaatsanwalt im Bundesstaat New York hat sich den Kampf gegen missbräuchliche Praktiken an der Wall Street seit langem demonstrativ auf die Fahnen geschrieben. Cuomos Amt gilt auch als politisches Sprungbrett. Zu den größten Verlierern der Krise zählt beispielsweise die Citigroup. Sie erhielt bislang 45 Milliarden Dollar vom Staat, dazu kommen Garantien von mehr als 300 Milliarden Dollar. Der Staat wurde zugleich mit künftig 34 Prozent größter Anteilseigner. Doch ausgerechnet die Citigrou schüttete 2008 mehr als 5,3 Milliarden Dollar an Boni aus. Und das bei einem Jahresverlust von 27,7 Milliarden Dollar. 738 Citi-Banker nahmen jeweils mehr als eine Millionen Dollar mit nach Hause.

Goldman Sachs schüttet 160.000 Dollar aus

Zuletzt sorgte Star-Händler Andrew Hall für Aufregung. Er pocht auf einen für 2009 vereinbarten Bonus in Höhe von 100 Millionen Dollar. Die Bank würde gerne zahlen, um ihren Star nicht zu verlieren, doch die US-Regierung will dabei nicht mitmachen. Den rein rechnerisch höchsten Bonus je Mitarbeiter zahlte ein weiteres Mal Wall-Street-Legende Goldman Sachs. Die Investmentbank schüttete im Schnitt mehr als 160 000 Dollar aus. Die insgesamt 4,8 Milliarden Dollar an Prämien waren mehr als doppelt so hoch wie der Jahresgewinn der Bank. Die Bonuszahlungen für Händler, Banker und Manager an der Wall Street können traditionell ein Vielfaches der Grundgehälter ausmachen. (dpa/nz)

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