Woher der nächste Aufschwung kommt

Zum Jahrestag des Crashs von 1929 erklärt Erik Händeler, Wirtschaftsjournalist, Trend- und Zukunftsforscher, das Auf und Ab an der Börse.
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Erik Händeler
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Zum Jahrestag des Crashs von 1929 erklärt Erik Händeler, Wirtschaftsjournalist, Trend- und Zukunftsforscher, das Auf und Ab an der Börse.

AZ: Am 25. Oktober jährt sich der Börsencrash von 1929, der die Weltwirtschaftskrise einleitete. Woher kommen solche Aktien-Turbulenzen?

ERIK HÄNDELER: Spekulationsgeschäfte waren 1929 – ähnlich wie 2008 – nicht der Auslöser der Krise, sondern ein Symptom dafür, dass die Elektrifizierung abgeschlossen war. Jede Fabrik war elektrifiziert, in jedem Ort gab es Strom, es war nicht klar, wie die Produktivität gesteigert und neue Gewinne geschaffen werden sollten. Deswegen sank der Bedarf nach Krediten, die Zinsen sanken, und es war viel Geld im Umlauf, das aus Mangel an Alternativen in Aktien angelegt wurde. Die Kurse stiegen, irgendwann musste die Blase platzen.

Wo sehen Sie Parallelen zu 2008?

Der Produktivitätsfortschritt der letzten drei Jahrzehnte wurde durch die Erfindung des Computers möglich. Aber das Potenzial, mehr Wohlstand durch schnellere und bessere Rechner zu schaffen, ist weitgehend erschöpft. Deswegen hat sich das Kapital neue Anlagemöglichkeiten gesucht – die Immobilienpapiere in den USA.

Haben wir also erneut eine lange Phase des wirtschaftlichen Niedergangs vor uns?

Das kommt darauf an, wie gut es uns gelingt, die nächste Stufe des Wohlstandes zu erschließen, in der es um mehr Gesundheit und eine bessere Arbeitskultur geht.

Was ist mit regenerativen Energien?

Sie ersetzen alte Energieträger, bringen aber keinen zusätzlichen Wohlstand. Gedankenarbeit wird nicht durch mehr Energie besser.

Woraus wird dann der Wohlstand der Zukunft geschaffen werden?

Aus der Ressource Mensch. Die Fähigkeit, Wissen richtig einzusetzen, ist heute schon knappstes Gut geworden. Ausschlaggebend für den Produktivitätsfortschritt der Zukunft wird sein, wie wir zusammenarbeiten, wie stark wir in Gesunderhaltung investieren und wie gut es gelingt, den krankmachenden Druck aus der Arbeit herauszunehmen, etwa ab 58 nur noch fünf Stunden am Tag zu arbeiten, dafür aber weit länger als heute.

sun

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