Wirtschaftsboom: Geringste Arbeitslosigkeit seit 1992

Der Aufschwung gibt immer mehr Menschen Arbeit: Dank des kräftigen Wirtschaftswachstums wird nach Einschätzung der führenden Forschungsinstitute die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr unter drei Millionen und auf den tiefsten Stand seit 1992 sinken.
von  Abendzeitung
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sieht die Regierung auf Kurs
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sieht die Regierung auf Kurs © dpa

BERLIN - Der Aufschwung gibt immer mehr Menschen Arbeit: Dank des kräftigen Wirtschaftswachstums wird nach Einschätzung der führenden Forschungsinstitute die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr unter drei Millionen und auf den tiefsten Stand seit 1992 sinken.

Die deutsche Wirtschaft werde dabei nicht mehr nur vom Export, sondern auch von der überraschend starken Inlandsnachfrage getragen. Die Ökonomen hoben ihre Wachstumsprognose für 2010 deutlich von 1,5 auf 3,5 Prozent an. «Die deutsche Wirtschaft ist auf gutem Weg, den krisenbedingten Produktionseinbruch wettzumachen», heißt es im Herbstgutachten, das die acht Institute am Donnerstag in Berlin vorstellten. 2011 werde sich das Wachstum aber auf 2,0 Prozent abschwächen.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sieht die Regierung auf Kurs: «Deutschland ist Aufschwungland. Wir bewältigen die Krise besser als viele andere fortgeschrittene Volkswirtschaften.» Seit fast 20 Jahren gebe es wieder einen Beschäftigungsaufschwung.

Trotz der guten Zahlen warnen die Experten vor blinder Euphorie. Noch sei das Vorkrisenniveau nicht wieder erreicht. 2009 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) historisch um 4,7 Prozent eingebrochen. Es gebe weiterhin Risiken. Die USA könnten zurück in eine Rezession fallen. In China könnte die Immobilienblase platzen.

«Auch ist die Schulden- und Vertrauenskrise einiger Staaten im Euroraum keineswegs ausgestanden.» Müssten Euro-Länder wie Irland, Portugal oder Spanien den Euro-Rettungstopf anzapfen, könnte das neue Turbulenzen an den Märkten auslösen und die Konjunktur belasten.

Dem Gutachten zufolge wird der Welthandel 2010 im Vorjahresvergleich um 12 Prozent zulegen. Nächstes Jahr dürfte der Anstieg 6,8 Prozent betragen, was in etwa dem Durchschnitt der vergangenen zwei Jahrzehnte entspricht.

Die Bundesregierung fordern die Institute auf, am strikten Sparkurs festzuhalten. «Während der Finanz- und Wirtschaftskrise ist deutlich geworden, dass große und insbesondere globale Schocks nur von finanziell gut aufgestellten Staaten in den Griff zu bekommen sind», schreiben die Wissenschaftler.

Die schwarz-gelbe Koalition hat ein 80-Milliarden-Euro-Programm auf den Weg gebracht, um die Staatsausgaben zu kürzen und die neue Schuldenbremse im Grundgesetz einzuhalten. Laut Gutachten kann Deutschland mit 2,7 Prozent im nächsten Jahr wieder die Defizitgrenze des EU-Stabilitätspaktes einhalten.

Die Bundesregierung stellt am Donnerstag kommender Woche ihre eigene neue Wachstumsprognose vor. Es wird erwartet, dass der Ausblick von 1,5 Prozent auf knapp unter 3 Prozent fast verdoppelt wird. Die Zahlen sind Grundlage für die nächste Steuerschätzung im November.

dpa

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