Wirtschaft schrumpft schon mächtig
Die Finanzkrise hinterlässt tiefe Spuren: Im vergangenen Jahr hat sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland deutlich abgeschwächt. Im vierten Quartal brach die Wirtschaftsleistung so stark ein wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr nur um 1,3 Prozent gewachsen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Führende Ökonomen hatten im Dezember trotz der Finanzkrise und der drastischen Abkühlung der Weltkonjunktur in den letzten Monaten mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 1,4 bis 1,5 Prozent gerechnet.
Der Anstieg der Wirtschaftsleistung in den vergangenen zwölf Monaten ist vor allem auf das gute erste Quartal zurückzuführen, als das BIP real um 1,5 Prozent zulegte. Von April bis Juni schrumpfte das BIP um 0,4 Prozent, im dritten Quartal real um 0,5 Prozent. Im Jahr 2007 war das BIP noch um 2,5 Prozent gestiegen und im Boomjahr 2006 sogar um 3,0 Prozent. Das BIP drückt den Wert aller in Deutschland erwirtschafteten Waren und Dienstleistungen aus und gilt als die wichtigste ökonomische Kennziffer. Für 2009 erwarten die Volkswirte angesichts der dramatischen konjunkturellen Lage einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung von bis zu zwei Prozent. Deutschland droht demnach das sechste Rezessionsjahr seit Gründung der Bundesrepublik.
Staatsdefizit von 1,6 Milliarden
Zugleich wies die Bundesrepublik im vergangenen Jahr ein Staatsdefizit von 0,1 Prozent des BIP nach minus 0,2 Prozent in 2007 aus. Das Minus betrug rund 1,59 Milliarden Euro. Damit erfüllte Deutschland wie in den beiden Vorjahren das Maastricht-Kriterium von maximal 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Wegen des milliardenschweren Konjunkturpakets könnte die Neuverschuldung einen neuen Rekordstand erreichen. Haushälter von Union und SPD rechnen mit einer Neuverschuldung von bis zu 60 Milliarden Euro. (nz/dpa/AP)
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