Wiedeking vor dem Abgang: Nimmt er 100 Millionen Abfindung mit?

Noch dementiert Porsche. Doch die Ablösung Wendelin Wiedekings scheint besiegelt. Angeblich steht sein Nachfolger bereits fest. Geht der Porsche-Chef, winkt ihm eine fantastische Abfindung von 100 Millionen Euro
von  Abendzeitung

STUTTGART/MÜNCHEN - Noch dementiert Porsche. Doch die Ablösung Wendelin Wiedekings scheint besiegelt. Angeblich steht sein Nachfolger bereits fest. Geht der Porsche-Chef, winkt ihm eine fantastische Abfindung von 100 Millionen Euro

Soviel wie er, verdient kein anderer deutscher Manager: 77,4 Millionen Euro hat Wendelin Wiedeking 2008 für seine Dienste als Porsche-Chef kassiert. Jetzt könnte er auch noch der Manager werden, der die höchste Abfindung bekommt, die es je in Deutschland gab.

Muss der 56-Jährige Porsche verlassen, dann könnte er zum Abschied die fantastische Summe von 100 Millionen Euro einstecken, schreibt die „SZ“. Am Freitag deutete alles auf eine Ablösung Wiedekings hin. Die Porsche-Eigner hätten sich geeinigt, Porsche in den VW-Konzern zu integrieren, hieß es. Das wäre das Aus für Wiedeking. „Spiegel Online“ berichtete: Produktions-Chef Michael Macht stehe bereits als Nachfolger fest. Porsche dementierte das. Doch angeblich hat Wiedeking schon einen Anwalt engagiert, um über die Modalitäten seines Abgangs zu verhandeln.

"100 Millionen wären skandalös"

Sicher ist: Geht Wiedeking, bekommt er auf jeden Fall Millionen. Scheidende Firmenchefs kriegen normalerweise ihr Gehalt für die restliche Laufzeit des Vertrages ausbezahlt. Wiedekings Vertrag läuft bis 2012. Das Geld, das er bis dahin bekäme, zahlt Porsche aus – allerdings nur das Fixgehalt. Das liegt bei Wiedeking höchstens im einstelligen Millionenbereich. Der Löwenanteil der Bezahlung des Porsche-Chefs ist direkt an den Porsche-Gewinn gekoppelt.

„Die Abfindungssumme von 100 Millionen Euro halte ich daher für unwahrscheinlich“, meint Klaus Schneider von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre. Ausschließen will es der Aktionärsschützer aber nicht. „Sollte es dazu kommen, wäre es skandalös.“

Tatsächlich gibt es eine Möglichkeit, dass Wiedeking die Mega-Summe von 100 Millionen einstreicht: eine Klausel für den Fall, dass bei Porsche der Eigentümer wechselt und Wiedeking gehen muss. „Eine solche Change-of-Control-Regelung hat Wiedeking sich möglicherweise in den Vertrag schreiben lassen“, meint Aktionärsschützerin Daniela Bergdolt. „Und eine hohe Ausgleichszahlung für diesen Fall.“ Geht Porsche in VW auf, könnte das Geld fällig werden.

Aktionärsschützer rechnen mit Klagen

Kommt es dazu, rechnen die Aktionärsschützer fest mit Klagen gegen den Aufsichtsrat von Porsche. Der müsste nämlich die Millionen-Summe genehmigen. „Den Aufsichtsräten droht eine Strafanzeige wegen Untreue“, meint Klaus Schneider. Denn eine derart hohe Abfindungssumme schade dem Unternehmen.

Eine ähnliche Klage gab es in Deutschland bereits: Wegen der Abfindung für Mannesmann-Chef Klaus Esser mussten sich die Aufsichtsräte vor Gericht verantworten - darunter Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und Klaus Zwickel von der IG Metall.

aja

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