Wie viel Geld gibt's heuer?

Für viele Angestellte zahlen sich jetzt die Tarifabschlüsse von 2012 aus – Lohnerhöhungen sind gesetzt. Andere stehen in den Startlöchern für die Tarifrunden. Die Arbeitgeber bremsen
Vanessa Assmann |
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Die IG Metall hat zuletzt Mitglieder gewonnen und fühlt sich gestärkt für die Tarifrunde. Genaue Forderungen gibt’s noch nicht.
dapd Die IG Metall hat zuletzt Mitglieder gewonnen und fühlt sich gestärkt für die Tarifrunde. Genaue Forderungen gibt’s noch nicht.

 

Für viele Angestellte zahlen sich jetzt die Tarifabschlüsse von 2012 aus – Lohnerhöhungen sind gesetzt. Andere stehen in den Startlöchern für die Tarifrunden. Die Arbeitgeber bremsen

BERLIN Die deutschen Arbeitnehmer hatten im vergangenen Jahr wieder mehr Geld in der Tasche. Die Tariflöhne- und Gehälter für rund 15 Millionen Beschäftigte sind um durchschnittlich 2,7 Prozent gestiegen, so das WSI-Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Sogar inflationsbereinigt blieb ein Plus von 0,7 Prozent. Und auch 2013 dürfen sich bereits einige auf eine sichere Lohnerhöhung freuen. Andere werden in den nächsten Wochen auf dieses Ziel hinarbeiten. 

Für die einen werden sich auch heuer noch die Tarifabschlüsse aus dem vergangenen Jahr bezahlt machen. Und zwar immer dann, wenn die Laufzeit auch das Jahr 2013 umfasst. Den Anfang machten die Angestellten im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, deren Tarifeinigung im März 2013 eine Laufzeit von 24 Monaten hat. Nach 3,5 Prozent Gehaltssteigerung zum 1. März 2012 gab’s zum 1. Januar 2013 ein Plus von 1,4 Prozent. Nochmal 1,4 Prozent drauf gibt’s ab 1. August. Mehr Geld steht heuer auch den gut 17.000 Tarifangestellten der Zentrale der Deutschen Telekom AG zu: Nach dem 2,3-Prozent-Plus von Mai 2012 kommen heuer nochmal zwei Erhöhungen hinzu – je 2,1 Prozent zum 1. Januar und 1. August 2013.

Für die rund 120.000 Beschäftigten der Textil-Branche (West) trägt heuer noch die Einigung vom vergangenen November Früchte: Von Januar bis April stehen Einmalzahlungen in Höhe von 60 Euro pro Monat an. Ab Mai 2013 steigen die Gehälter um drei Prozent und ab Juni 2014 um weitere zwei Prozent.

Ebenfalls im Sommer kommen die rund 220.000 Beschäftigten im Bankengewerbe zum Zug. Stiegen die Gehälter im Juli 2012 bereits um 2,9 Prozent, kommen ab Juli 2013 nächsten Jahres noch einmal 2,5 Prozent hinzu.

Auch in den einzelnen Bundesländern greifen Tariferhöhungen, zum Beispiel im baden-württembergischen Verkehrsgewerbe oder im nordrhein-westfälischen Hotel- und Gaststättengewerbe.

Geht es nach den Gewerkschaften, kommen noch weitere Lohnsteigerungen hinzu. So stehen am 31. Januar die ersten Verhandlungen für den Öffentlichen Dienst der Länder an. Die Gewerkschaft Verdi fordert für die 800.000 Beschäftigten sowie die 1,4 Millionen Beamten 6,5 Prozent mehr Gehalt. Verdi will seine Forderungen auch mit Streiks durchsetzen.

Auch bei der Deutschen Bahn und einigen Energiekonzernen stehen schon Ende des Monats an. Im Februar folgt die Eisen- und Stahlindustrie, Ende März das Bauhauptgewerbe, das Versicherungsgewerbe und erste Bereiche des Einzel-, Groß- und Außenhandels. Ende April stehen die Verträge in der Metall- und Elektroindustrie zur Diskussion. Die bislang bekannten Tarifforderungen der Gewerkschaften liegen zwischen 5,0 und 6,5 Prozent.

Gestern meldeten sich auch die Arbeitgeber zu Wort: Sie sehen in den Tarifrunden nur geringe Spielräume für Lohnerhöhungen. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hält sie für möglich. Aber: „Alles, was über die Produktivitätsentwicklung hinausgeht, vernichtet Jobs.“ Ebenfalls warnend verwies der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes BDA, Reinhard Göhner, auf das erwartete Produktivitätswachstum 0,5 bis 0,7 Prozent: Bis zu zehnmal so hohe Lohnforderungen – wie von den Gewerkschaften für die Beschäftigten der Länder gefordert – seien „jenseits des Darstellbaren“.

 

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